Unachtsamkeit
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Denn nicht die Wölfinnen gingen in Führung, sondern die cleveren Freiburgerinnen. Bei eisigen Temperaturen hatte der Freiburger Sportclub zunächst mehr vom Spiel und ging folgerichtig bereits in der vierten Minute in Führung. Nationalspielerin Sara Däbritz nutzte dabei eine Unachtsamkeit in der Defensive der Wölfinnen und ließ Keeperin Almuth Schult keine Chance. Sie marschierte durch die VfL-Hälfte und versenkte den Ball aus gut 20 Metern im Tor. Ein Schock, von dem sich die Kellermann-Elf zunächst einmal erholen musste. Fehlpässe prägten fortan das Geschehen, doch die Grün-Weißen kämpften sich zurück ins Spiel. Dem ersten Ausrufungszeichen durch Lena Goeßling (23.) folgte nach schöner Kombination ein Schuss von Anna Blässe (24.) der erst im letzten Moment geblockt werden konnte.
Gedankenschnell
Fünf Minuten später war es wieder Freiburgs Däbritz, die für Gefahr sorgte, jedoch am Abschluss durch die gedankenschnelle Almuth Schult gehindert wurde. Cheftrainer Ralf Kellermann sagte zu diesem frühen Spielabschnitt: „Leider ist zu Beginn eingetroffen, was ich befürchtet hatte. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten schwach wie nie präsentiert. Die eine oder andere Spielerin hat sich vielleicht etwas von der deutlichen Freiburger Niederlage gegen Leverkusen blenden lassen." Nach Minuten des Chaos übernahmen Nadine Keßler und Co. dann das Ruder. Was sich nach 40 Minuten auch im Torerfolg niederschlug. Nach einer scharf vors Tor getretenen Ecke flog die Freiburger Torhüterin Laura Benkarth am Ball vorbei, der vor den Füßen Nilla Fischers landete. Die Schwedin hatte aus kurzer Distanz keine Mühe mehr das Leder hinter die Linie zu bringen.
Umschaltspiel gefährlich
So ging es mit einem 1:1-Zwischenstand in die Kabinen. Kellermann war ziemlich gefasst, als er aus der Kabine. Seine Analyse der Mannschaft zeigte schon gegen Ende der 1. Halbzeit Wirkung. Kellermann dazu: „Wir wussten, dass der SC Freiburg im Umschaltspiel sehr gefährlich werden kann. Mit etwas Pech hätten wir vor der Halbzeit zurückliegen können. Die letzten 20 Minuten vor der Halbzeit war ich deutlich zufriedener. Fehler, die wir vorher gemacht haben, haben wir abgestellt und durch unsere Stärke bei Standardsituation wenigstens das 1:1 zur Halbzeit geschafft." Die Wölfinnen, die zuvor in drei Heimspielen erst drei Gegentreffer hinnehmen mussten, übernahmen nach der Pause die Kontrolle über das Spiel.
Gnadenlos ausgenutzt
Getragen vom Rückenwind der Schlussphase der ersten Hälfte, starteten die Wölfinnen gut in Abschnitt zwei. Gleich die erste Möglichkeit nutzte Nadine Keßler zur Führung. Freiburg brachte den Ball nicht aus Gefahrenzone – ein Fehler, den die Nationalspielerin und VfL-Kapitänin gnadenlos ausnutzte (50.). Die Wende war geschafft und der VfL spielte weiter zielstrebig nach vorne, wobei vor allem Standards für Gefahr sorgten. Nach einer Ecke stieg wieder Keßler im Sechzehner am höchsten und markierte das 3:1 (65.). Nur acht Minuten später knallte die Kapitänin der Wölfinnen die Kugel aus gut 20 Metern wuchtig an die Latte, den Abpraller brachte Blässe zurück in die Gefahrenzone, wo Alexandra Popp vollendete (73.).
Adventsgeschenk
Zur Schlussphase nahmen die Gastgeberinnen den Fuß wieder etwas vom Gas, ließen dabei aber nichts mehr anbrennen. Am Ende stand gegen die Breisgauerinnen ein auch in der Höhe verdienter 4:1-Sieg zu Buche. Ein versöhnlicher VfL-Cheftrainer bekam doch am Ende sein Adventsgeschenk: „In der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, was die Mannschaft im Stande ist zu leisten. Wir hatten viele schöne Spielzüge und eine gute körperliche Präsenz. Mit dem diesem schönen Sieg und dem noch ausstehenden Spiel gegen Cloppenburg haben wir uns für das Jahr 2014 eine sehr gute Ausgangsposition verschafft." Durch den Sieg zogen die Wölfinnen an Potsdam vorbei und belegen nun Platz zwei in der Frauen-Fußball-Bundesliga.
Götterdämmerung
Herbstmeister wurde der 1. FFC Frankfurt, der nun vom Jäger zum Gejagten der Liga geworden ist. So richtig Musik ins Spitzen-Kleeblatt der Liga werden nach der Winterpause die Partien FC Bayern München gegen Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt gegen VfL Wolfsburg bringen. In einer Art Götterdämmerung im Februar-Ende könnte sich der Rekordmeister 1. FFC Frankfurt mit einem Heimsieg gegen Wolfsburg komplett von den übrigen Dreien absetzen. Cheftrainer Ralf Kellermann sparte deshalb nicht mit Kritik an seinem Team. Er hatte schon drei Tage zuvor im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion die starken Frankfurterinnen beobachten können.
So spielten sie
VfL Wolfsburg: 1- Almuth Schult – 2- Luisa Wensing, 28- Lena Goeßling, Nilla Fischer, 22- Verena Faißt – 9- Anna Blässe ( 20- Stephanie Bunte, 86.), 7- Viola Odebrecht ( 18- Yvonne Hartmann, 74.), 13- Nadine Keßler, 25- Martina Müller ( 26- Conny Pohlers, 65.) – 11- Alexandra Popp, 14- Lina Magull – Trainer Ralf Kellermann
SC Freiburg: 1- Laura Benkarth – 8- Juliane Maier ( 16- Fiona O’Sullivan, 46.), 6- Caroline Abbé, 22- Laura Störzel, 3- Jenista Clark ( 24- Anja.Maike Hegenauer, 86.) – 4- Chioma Igwe, 9- Melanie Leupolz, 20- Myriam Krüger, 7- Sara Däbritz – 10- Sylvia Arnold ( 17- Margarita Gidion, 88.), 13- Sandra Starke
Tore: Däbritz (0:1, 4.), Fischer (1:1, 40.) Keßler (2:1, 50.) Keßler (3:1, 67.) Popp (4:1, 73.)
Schiedsrichterin: Sandra Blumenthal (Pritzwalk)
Zuschauer: 575