WikiLeaks.org von US-Provider „gekillt“

Stunden später verkündete WikiLeaks, künftig unter einer anderen Kennung erreichbar zu sein: http://wikileaks.ch

Unter dieser CH-Adresse, die schon vor längerem von der Schweizer Piratenpartei registriert wurde, ist das Portal nun erreichbar.

Zum Kabelgate äußerte sich der mit internationalem Haftbefehl gesuchte WikiLeaks-Gründer Julian Assange: „Vorerst hat noch niemand den Inhalt richtig studiert… Bisher haben wir nur leicht an der Oberfläche gekratzt.“

In einem Interview für das neueste Heft der Moskauer Wochenzeitschrift Russki Reportjor erklärte Assange, daß das Studium des gesamten diplomatischen Korrespondenz-Archivs, mit dessen Veröffentlichung die Internetplattform WikiLeaks Anfang dieser Woche begonnen hat, mindestens sieben Jahre in Anspruch nehme.

„Bereits jetzt können wir aber sagen, dass Hillary Clinton amerikanischen UNO-Diplomaten Spionage-Aufgaben gestellt hat“, führte Assange weiter aus. „Clinton hat beschlossen, eine für Diplomaten geltende Regel zu verletzen und aus ihnen – selbst aus kleinen Angestellten – Spione zu machen.“

Die Webseite habe nun vor, das Archiv „wellenweise“ im Laufe von rund anderthalb Monaten zu veröffentlichen, teilte Assange mit. Die WikiLeaks-Materialien werden von Partnern der Internetplattform weltweit publiziert, in Russland ist es das Moskauer Magazin Russki Reportjor.

„Es gibt einige Berichte darüber, wie bestimmte Menschen zu Terminen in die US-Botschaft kommen und dort über ihre Kollegen sprechen“, sagte der WikiLeaks-Gründer. „Sie berichten dabei über die Korruption unter russischen Geschäftsleuten und Staatsbeamten.“

Wie Assange weiter ausführte, geben die Dokumente Aufschluss „über Aktivitäten von Marionetten-Strukturen, die von den USA unterstützt werden“. „Diese Strukturen selbst sind in furchtbare Menschenrechtsverletzungen, Geldwäsche und Militärprovokationen verwickelt“, so Julian Assange. „All das ist den Botschaften bekannt, sie verheimlichen aber diese Tatsachen.“

Die aufgetauchten Fakten werden laut dem WikiLeaks-Erfinder „in Zukunft immer mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken“.

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