Wer hat ein Interesse an einer nuklearen Katastrophe in der Ukraine?

Kernkraftwerk Saporoschje. Quelle: Wikimedia, CC BY-SA 3.0, Foto: Ralf1969

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Versuchen extremistische Netzwerke des Tiefen Staates der westlichen Länder, mit krimineller Verantwortungslosigkeit und politischem Abenteurertum ihre in die Sackgasse geratene Ukraine-Politik zu retten? Und die ARD-Tagesschau mischt kräftig mit.

Anlässlich der Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, die am 11. August in New York stattgefunden hat, hat der russische UNO-Botschafter erneut die Selenskij-Regierung in Kiew beschuldigt, „nuklearen Terrorismus“ zu betreiben. Er warnte dringend davor, dass die ukrainischen Artillerieangriffe auf das von Russen besetzte Kernkraftwerk (AKW) Saporoschje zu einer Katastrophe führen könnten, die noch viele schlimmer wäre als die in Tschernobyl im Jahr 1986. Die damals freigesetzte Strahlung hatte den gesamten europäischen Kontinent erreicht und auch in Deutschland Alarm ausgelöst.

In einer eindrucksvollen Zurschaustellung kaltschnäuziger Lügen beschuldigt der ukrainische Präsident seit Wochen die Russen mit widersprüchlichen Vorwürfen. Einmal heißt es, die Russen nutzten das besetzte AKW Saporoschje als Schutzschild, um von dort aus ukrainische Stellungen auf der anderen Seite des Stausees zu beschießen, der die beiden Gegner trennt. Dann wiederum weist die Selenskij-Regierung jegliche Verantwortung für den wiederholten Beschuss des AKW durch Artillerie zurück und beschuldigt das russische Militär, dafür verantwortlich zu sein. Mit anderen Worten, laut Wladimir Selenskij beschießen sich die Russen selbst, und das nicht nur einmal, sondern wiederholt.

In beispielloser und krimineller Verantwortungslosigkeit und politischem Abenteurertum hat der „kollektive Westen“, vor allem G7 und EU, Selenskij in diesen Narrativ bestärkt. Russland sei allein an der Gefahrenlage im AKW schuld. Moskau müsse sich umgehend aus dem AKW zurückzuziehen und es den Ukrainern überlassen. Wegen der Besetzung des AKW sei Russland für die Risiken einer eventuellen nuklearen Katastrophe allein verantwortlich. Und dabei scheinen Selenskij und die westlichen Kräfte, die ihn unterstützen, etwas nachhelfen zu wollen.

Tatsächlich rückt eine solche Katastrophe mit jedem Tag näher, an dem das ukrainische Militär das AKW vom gegenüberliegenden Ufer des Stausees mit schwerer Artillerie unter Beschuss nimmt. Dabei kann als ziemlich sicher angenommen werden, dass die Glücksritter der Regierung in Kiew ohne die Zustimmung der US-Geheimdienste und US/NATO-Militärberater niemals so leichtfertig mit einer atomaren Katastrophe spielen würden.

Dabei gehen Präsident Selenskij und seine Leute mit der bewährten Methode vor: Je dicker die Lüge, desto begieriger wird sie von westlichen Politikern und Medien aufgegriffen und der eigenen Bevölkerung im Brustton der Überzeugung als der Wahrheit letzter Schluss präsentiert. Zwei hervorstechende Beispiele dafür sind das angeblich von Russen angerichtete Massaker von Butscha und der angebliche russische Raketenangriff auf den mit Zivilisten vollgestopften Bahnhof von Kramatorsk, bei es dem sich anhand der Trümmerstücke und der Flugbahn nachweislich um eine ukrainische Rakete handelte.

Die aktuelle Lüge, dass es nicht die ukrainische Armee, sondern das russische Militär wiederholt das von Russen besetzte AKW von Saporoschje unter schweren Granatenbeschuss genommen hat, ist eigentlich zu verrückt, um geglaubt zu werden. Dennoch wird sie von den selbst ernannten „Qualitätsmedien“ des Wertewestens flächendeckend verbreitet. Die Frage, welches Interesse die Russen an einer vor allem für sie selbst hochgefährlichen Beschießung des AKWs haben sollten, wird gar nicht erst gestellt.

Zwar haben Lügen schon immer zum politischen Geschäft bürgerlicher Demokratien gehört, aber früher bemühte man sich zumindest noch, die Lügen plausibel aussehen zu lassen. Heute genügt es, wenn der zum Kriegshelden und Superman erhöhte Selenskij etwas richtig Böses über die Russen behauptet, und schon springt der westliche Politik- und Medienapparat an und unterstützt mit seiner geballten Macht alles, was Russland schaden könnte. Logik und Plausibilität sind von gestern. Heute herrscht die neue Normalität der Ampelkoalition in Berlin.

Wir im Westen leben inzwischen in einer Ära nicht enden wollender Lügen. So leben wir im besten Deutschland aller Zeiten. Niemand baut unsere sozialen Rechte ab, und niemand stiehlt unsere bürgerlich-demokratischen Freiheiten. Niemand beschimpft uns als Rechtsextremisten, wenn wir von unserem Recht auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit Gebrauch machen. Niemand hat im Bundesinnenministerium die Bundeswehr beauftragt, der Polizei beim Niederschlagen demokratischer Proteste zu helfen.

Es gibt keine wirkliche Inflation, denn die Preiserhöhungen sind nur gefühlt, weshalb es auch keiner Lohnerhöhungen bedarf als Ausgleich für den Kaufkraftverlust. Experimentelle Impfstoffe sind 100 Prozent sicher und funktionieren, auch wenn man sie alle drei Monate erneuern muss. Die Sanktionen gegen die Russen wirken ganz toll, und die Ukraine gewinnt den Krieg, weil sie ihn gewinnen muss. Bei der Energieversorgung hat die Bundesregierung alles im Griff und ist bestens aufgestellt, damit wir im Winter nicht frieren. Und das ukrainische Militär beschießt keine Atomkraftwerke, nimmt keine Menschen als Schutzschilde, verschanzt sich nicht in Krankenhäusern und Schulen und foltert auch keine Gefangenen zu Tode.

Das sind nur einige aktuelle Beispiele für den Zustand der sogenannten „Westlichen Wertegemeinschaft“, die unter der weisen Führung unserer korrupten Politiker mit hoher Wahrscheinlichkeit im Zusammenbruch enden wird. Ein Sieg in der Ukraine wäre da sehr hilfreich, denn er könnte den westlichen Eliten nochmals einen Aufschub geben.

Aber zurück zum AKW Saporoschje. Dieses ist mit sieben Reaktoren das größte in Europa. Es erzeugt etwa 20 Prozent des ukrainischen Stroms und ist seit dem 4. März von russischen Streitkräften besetzt. Eine Explosion in der Anlage könnte zehnmal so stark sein wie die Explosion von Tschernobyl. Dabei liegt die größte Gefahr nicht im direkten Beschuss der Reaktoren, denn auch bei intensivem und wiederholtem Beschuss ein und desselben Reaktors sind die Granaten der ukrainischen Armee, auch die der von den USA gelieferten angeblichen „Wunderwaffen“ HIMARS, zu schwach, um die schwer gepanzerte Reaktorhülle ernsthaft zu beschädigen.

Die Gefahr liegt vielmehr darin, dass – ähnlich wie bei der Katastrophe von Fukushima in Japan – die unabhängige elektrische Zufuhr zur Kühlung der Brennstäbe – auch der Brennstäbe der bereits abgeschalteten fünf Generatoren – unterbrochen wird. In diesem Fall überhitzen die Brennstäbe, Gas bildet sich, er kommt zu einer gewaltigen Explosion – siehe Fukushima – und einer Kernschmelze. Für das AKW Saporoschje werden die zur Kühlung benötigten gewaltigen Mengen von elektrischer Energie von dem in der Nähe liegenden Wasserkraftwerk, das am Ende des Stausees liegt, über Überlandleitungen geliefert.

Es sind die Hochspannungsleitungen vom Wasserkraftwerk, die in unmittelbarer Nähe des AKW Saporoschje von der ukrainischen Armee beschossen werden und von denen einige bereits zerstört wurden. Zugleich liegt seit Tagen die Straße unter ukrainischem Artilleriefeuer, die über den Damm führt und in dessen Innerem sich das Wasserkraftwerk befindet. Von ukrainischer Seite wird dies damit gerechtfertigt, den Nachschub für russische Truppen auf der anderen Seite des Damms zu unterbrechen. Aber vor dem Hintergrund der ukrainischen Angriffe auf die Hochspannungsleitungen befürchten die Russen, dass der Damm selbst beschädigt werden soll und die unabhängige Stromversorgung zur Kühlung des AKW komplett zusammenbricht. Das wäre dann in der Tat um ein Vielfaches schlimmer als Tschernobyl.

Laut dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, „unterstreicht die Beschießung von Europas größtem Kernkraftwerk die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe, die die öffentliche Gesundheit und die Umwelt in der Ukraine und darüber hinaus bedrohen könnte“.

Die Ukraine und die westlichen Medien, die sich längst – in ihrer überwiegenden Mehrheit – in einfache Instrumente der zunehmend gefährlichen und abenteuerlichen Politik der NATO verwandelt haben, behaupten dagegen, dass die Russen das AKW bombardieren. Aber selbst ein kleines Kind versteht, dass es für die Russen ziemlich seltsam wäre, die Anlage, die sie selbst besetzen und auch weiter für die Energieerzeugung benutzen, mit eigener Artillerie zu beschießen. Offensichtlich aber haben die westlichen „Qualitätsmedien“ inzwischen jeden Bezug zur Realität und der Wahrnehmung ihres Publikums verloren, sodass sie glauben, denkende Menschen wie Idioten behandeln und mit Mist füttern zu können.

Ein Meisterstück der Meinungsmanipulation

Ein Paradebeispiel für diese Art der Volksverdummung, Halb- und Viertelwahrheiten und manipulative Hetze gegen die Russen hat die ARDTagesschau vom 8. August 2022 geliefert.

Ab Minute 5:21 der Tagesschau um 20:00 Uhr beginnt der Bericht über die Artillerieangriffe auf das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk von Saporoschje. Zur Demonstration der Manipulation und Irreführung der Zuschauer durch die Tagesschau habe ich den gesprochenen Text wörtlich mitgeschrieben und die eingeschnittenen, suggestiven Videos und Bilder beschrieben. Wer will, kann sich das ganze Machwerk nochmals hier ansehen. Der Bericht beginnt mit den folgenden Worten der Sprecherin:

„Unterdessen ist die Sorge um das umkämpfte Atomkraftwerk Saporoschje weiter groß. Bilder des russischen Verteidigungsministeriums sollen die Folgen von Raketenangriffen auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporoschje zeigen, das seit März von russischen Truppen besetzt ist. Russland macht die Ukraine für die Angriffe verantwortlich.“

Jetzt wird der uniformierte Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, eingeblendet, der vor einer ukrainischen Landkarte steht. Aus dem Off kommt die deutsche Übersetzung seiner Erklärung:

„Um 12:40 Uhr gestern beschossen ukrainische Einheiten der 44. Artilleriebrigade das AKW Saporoschje aus der Nähe von Marganez am gegenüberliegenden Ufer des Kachowkaer Stausees. Eine Hochspannungsleitung ist beschädigt worden.“

Konaschenkow wird ausgeblendet, und die ARD-Sprecherin erklärt:

„Heute Morgen hatte Russland zunächst mitgeteilt, der Betrieb laufe wieder normal. Am Mittag dann die Informationen, die Stromproduktion sei nun gedrosselt worden. Der Betreiber der ukrainischen Kernkraftwerke beschuldigt Russland, das Kraftwerk angegriffen und vermint zu haben.“

Bildschnitt: Jetzt wird der ukrainische Staatsschauspieler, Präsident Selenskij, eingeblendet, der mit einstudiert sorgenvollem, aber auch wild entschlossenem Blick in die Kamera schaut und in der Landessprache etwas sagt, das die ARD-Sprecherin wie folgt zusammenfasst:

„Präsident Selenskij fordert die internationale Gemeinschaft auf, lautstark zu reagieren. Wörtlich habe Selenskij gesagt: Keine Nation der Welt kann sich sicher fühlen, wenn ein terroristisches Land ein Atomkraftwerk angreift. Gott bewahre, dass etwas Irreparables passiert. Und niemand wird den Wind aufhalten, der die radioaktive Verseuchung verbreitet.“

Bildschnitt und Einblendung von UN-Generalsekretär António Guterres, der anlässlich eines Besuches in Japan dort vor dem Nationalen Presseklub spricht. Die ARD-Sprecherin leitet mit folgenden Worten zur neuen Szene über:

„Die Vereinten Nationen warnen mit deutlichen Worten.“ Es folgt ein ins Deutsche übersetztes Rede-Häppchen von Guterres: „Jeder Angriff auf ein Kernkraftwerk ist selbstmörderisch, und ich hoffe, dass diese Angriffe aufhören werden.“

An dieser Stelle manipuliert die Tagesschau erneut und zeigt das Bild eines Gebäudes mit dem Untertitel „russisches Verteidigungsministeriums“, damit jeder Zuschauer auch glauben soll, dass sich Guterres mit seinem Appell einseitig an Russland gewandt hat. Das stimmt jedoch nicht, denn die Causa AKW Saporoschje ist auch diplomatisch ein hochgefährliches Minenfeld. Deshalb sind UN-Chef Guterres und IAEO-Generaldirektor Grossi bisher sehr vorsichtig, offiziell auch nur eine Andeutung einer Schuldzuweisung in die eine oder andere Richtung zu machen. Das war bei der Sitzung der UN-Sicherheitsrats am 11. August zum AKW Saporoschje nicht anders, wovon ich mich bei der Lektüre der offiziellen Mitschriften und Zusammenfassungen aller Sitzungsteilnehmer selbst überzeugen konnte.

Nichtsdestotrotz, die Tagesschau lässt zum Abschluss ihrer Meldung zur besten Tageszeit keine Zweifel, wer an der verflixten Lage im AKW Saporoschje schuld ist. Der letzte Satz des Beitrags lautet:

„Russland verweigert der Internationalen Atomenergiebehörde bislang den Zugang zum Kraftwerk: Deren Generalsekretär Grossi hatte am Wochenende vor einer sehr realen Gefahr einer Atomkatastrophe gewarnt.“

Dass Russland der Internationalen Atomenergiebehörde bislang den Zugang zum Kraftwerk verweigert habe, ist eine faustdicke, Selenskij-würdige Lüge der Tagesschau, wie wir weiter unten sehen werden. Russland hat nämlich wiederholt die IAEA zu einer Inspektion des AKW Saporoschje eingeladen.

Der Leiter der IAEO Grossi hat ebenfalls wiederholt angedeutet, dass er bereit ist, eine Mission nach Saporoschje zu leiten, um die Sicherheit des Kernkraftwerks zu inspizieren, aber aus unbekannten Gründen konnte eine solche Mission bisher nicht stattfinden, obwohl sich die Russen immer wieder in öffentlichen Appellen an die Vereinten Nationen gewandt und der IAEO grünes Licht für eine Mission nach Saporoschje gegeben haben. Ähnliche Aufrufe, die Mission endlich stattfinden zu lassen, wurden wiederholt von Guterres selbst gestartet.

Also, fassen wir zusammen: Die Russen bitten seit Monaten um eine IAEO-Mission nach Saporoschje, IAEO-Chef Grossi will die Mission nach Saporoschje durchführen, und UN-Generalsekretär Guterres ruft zu der Mission auf. Woran liegt es dann, dass es bisher nicht zu dieser Mission gekommen ist? Wer will diese IAEO-Mission verhindern, die Klarheit über die Lage im AKW Saporoschje bringen und die Lügen entlarven würde? Welche Länder ziehen hinter der Kulisse die Strippen, dass das Generalsekretariat kein grünes Licht für die Mission gibt oder geben kann?

Sind hier extremistische Netzwerke des Tiefen Staates der westlichen Länder am Werk? Zweifellos haben diese Kräfte inzwischen erkannt, dass sie mit ihrer Ukraine-Politik in die Sackgasse geraten sind. Versuchen sie jetzt, ihre Agenda mit einer groß angelegten Provokation doch noch zu retten, indem sie die Verantwortung für die nukleare Katastrophe im AKW Russland zuschreiben, was ihnen durch die fast vollständige Kontrolle der westlichen Medien sicher gelingen würde?

Anmerkung:

Vorstehender Beitrag von Rainer Rupp wurde in „RT DE“ am 17.8.2022 erstveröffentlicht.

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