Weltcupabfahrten umweltfreundlich betreiben – Bergbahnen im südlichen Oberallgäu investieren in die Zukunft

© Bergbahnen Gunzesried Ofterschwang, Pro Vision Media

Dabei wurde die Nachhaltigkeit auf originelle Weise umgesetzt: als nach Fertigstellung der neuen Bahnen die Teile der bisherigen Anlage übrig waren, wurden die einzelnen Schleppliftbügel versteigert. Vorher ließ man sie bei einem „Bügelfest“ von prominenten Wintersportlern signieren. Die Bahn an sich wurde in sechs Containern nach Nepal verschifft und bringt nun in der Region Kathmandu statt Skifahrern Gläubige, Pilger und Touristen zu einer Buddha-Statue auf einem Berg.
 
Wachsende Ansprüche von Wintersportlern und die Gebote des Naturschutzes waren die Wegbegleiter der Neuerungen im Skigebiet des Oberallgäu südlich der Nagelfluhkette. Ohne technische Beschneiung kommen Skiorte der Bayerischen Alpen nicht mehr aus. Dabei braucht es Wasserspeicher und Temperaturen um oder besser unter Null Grad, sowie ein in die Landschaft integriertes Leitungssystem zu den einzelnen Turbinen. Jetzt können 106.000 Kubikmeter Wasser im Speicherteich Gaisrückanalpe gesammelt werden. Vorausschauend wird immer Schnee zusätzlich auf Vorrat erzeugt, um Tauwetterphasen und Pistenqualität auszugleichen. Die Bergbahnen Ofterschwang Gunzesried haben in den letzten beiden Jahren 24 Mio Euro in die Erweiterung und Modernisierung investiert. Entsprechende Pläne in diesem attraktiven Skigebiet gab es intern bereits seit 2005, aber die offizielle Phase begann dann 2012. Dabei wurden Bevölkerung, der Deutsche Alpenverein und Umweltverbände mit einbezogen. In einer so sensiblen Bergnatur gilt es umsichtig vorzugehen, um nachhaltige Schäden zu vermeiden. Abgetragene Rasenstücke werden auf Fließ abgelagert und nach Fertigstellung wieder eingesetzt. Für Bäume die weichen müssen gibt es Neuaufforstungen, Fledermauskoben werden umgehängt und wilde Orchideen umgepflanzt.  Die ökologische Baubegleitung stufte die vorgesehenen Maßnahmen als „umweltverträglich einfach“ ein.

© Bergbahnen Gunzesried Ofterschwang, Pro Vision MediaMit der neuen Gondelbahn, die bis zu 8 Personen je Gondel fasst, können jetzt ca. 25 % mehr Gäste ins Skigebiet transportiert werden. Zusätzlich entstanden weitere 350 Gratis-Parkplätze. Die Wartezeiten verkürzten sich massiv, vor allem an der Bahn in Gunzesried. Auch in Bolsterlang im Gebiet der Hörnerbahn gibt es Erneuerungen. Der fast 45 Jahre alte Schlepplift auf den Weiherkopf musste einer modernen Sechser-Sesselbahn mit Plexiglashauben weichen. An der Bergstation des Weltcupexpress ist zudem ein neues „Kinderland“ entstanden.

Die große Mehrheit der Wintersportler dieser Region sind Tagesgäste aus einem Radius bis etwa 200 km. Die freuen sich über insgesamt 17 km beschneite und präparierte Pisten aller Schwierigkeitsgrade und über einen sieben Kilometer langen Winterwanderweg. Zwischen dem Gunzesrieder Tal und Ofterschwang verkehrt zudem ein kostenloser Shuttlebus.

Wo internationale Skirennen stattfinden kann das Angebot für den allgemeinen Wintersport ja nicht schlecht sein. Die Ofterschwanger gelten im Allgäu als „Weltcup-Hasen“, denn schon sieben Mal trafen sich im Gebiet der Bergbahnen GO Ofterschwaang/Gunzesried die Damen der Weltelite im Slalom und Riesenslalom zum großen Wettkampf. Das ist jedesmal aufs Neue eine Herausforderung. Zumal wenn es gelang,  sich gegen Mitbewerber wie St. Moritz zu behaupten.

Für wintersportbegeisterte Familien, bei denen es nicht auf Zeit und Rekorde ankommt, zählen dafür die Preise. So werden günstige Familientickets und mehrtägige Pauschalen angeboten. Jedenfalls beginnen sich in dieser Wintersaison die Investitionen bereits auszuzahlen, obwohl größere Schneefälle bisher ausgeblieben sind.

Weitere Informationen unter www.go-ofterschwang.de
bzw. www.hoernerbahn.de

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