Berlin, BRD (Weltexpress). Nach einem am Montag, den 20.1.2025, veröffentlichten Bericht des staatlichen Statistikamtes ISTAT über die Struktur der italienischen Löhne und Arbeitskosten mit Bezug auf das Jahr 2022 gibt es in Italien 1 Million und 255 000 Arbeitnehmer, die als Geringverdiener gelten , d. h. mit einem niedrigen Stundenlohn – der „gleich oder weniger als zwei Drittel des Landesmittelwerts“ ausmacht, in Zahlen 8,9 Euro pro Stunde, kommentiert das kommunistische Magazin „Contropiano“ am 23.1.2025. Auf nationaler Ebene sprechen wir von über 10 % der Beschäftigten, wobei der Anteil bei Frauen, jungen Menschen, Personen mit niedrigem Bildungs- und Berufsabschluss sowie Personen, die in gewerblichen Tätigkeiten und Dienstleistungen tätig sind, deutlicher ausgeprägt ist.
Zu dieser Schwelle, die nicht einmal 9 Euro pro Stunde erreicht, gibt es viel zu sagen. Erstens sind es auch in diesem Fall die Frauen, die am meisten benachteiligt werden, denn auch bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen beträgt die Kluft zwischen den Geschlechtern 5,6 %, wobei „Jugendliche unter 30 Jahren 36,4 % weniger verdienen als Menschen über 50“. Es ist schwierig, weiterhin die Rhetorik zu ertragen, die sie als Faulenzer betrachtet, die nicht die Ärmel hochkrempeln wollen, wenn ihnen nicht die Mindestmittel zur Emanzipation garantiert werden.
Offensichtlich gehören zu den Kategorien mit den niedrigsten Löhnen im Allgemeinen Leiharbeiter, die 24,6 % weniger verdienen als diejenigen, die auf Dauer beschäftigt sind. Auch sei zu sehen, dass die Zahl der Geringverdiener zwischen 2018 und 2022 von 9,8 % auf 10,7 % gestiegen ist. Hervorzuheben ist auch, dass die niedrigsten Durchschnittsgehälter im Beherbergungs- und Gaststättengewerbe zu finden sind. Um es klar auszudrücken: Das sind zwei Säulen des Tourismus, Sektoren, in denen die Investitionen nahezu Null sind und in denen die Erträge entweder aus dem Einkommen oder aus der intensiven Ausbeutung der Arbeitnehmer stammen (d. h. indem sie mehr arbeiten und ihnen weniger bezahlt wird).
Für viele Politiker ist dies die Zukunft des Bel Paese, nachdem es auf industrielle Wüstenbildung reduziert und ein System modelliert wurde, in dem private Unternehmen nur dank Subventionen und der Deregulierung der Arbeit leben können. Und deshalb ist auch die weit verbreitete Ablehnung der Einführung des Mindestlohns verständlich.
Schon im vergangenen Jahr hatte ISTAT die Auswirkungen auf die Armut enthüllt, dass 2023 8,5 Prozent Familien, also etwa 5,7 Millionen Menschen, in absoluter Armut lebten. Im November 2023 hatte die CGIL-Gewerkschaft berichtet, dass mehr als 63 Prozent der italienischen Familien ihren Lebensunterhalt nur unter größten Schwierigkeiten bestreiten. Die Anzahl derer, die unter der Armutsgrenze leben, liege in Italien mit 24,2 Prozent über dem EU-Mittelwert (21,6 Prozent).
Besonders schlimm wird die Lage, wenn Geringverdiener in Rente gehen. Laut der Rentnerabteilung der CGIL (Sindacato Pensionati – Spi) erhielten 2024 bereits rund 30 Prozent der Rentner, das sind 6,8 Millionen Menschen, unter 1.000 Euro brutto monatlich, die Hälfte noch weniger. Davon lasse sich kaum leben, und es treffe immer mehr von denen, »die ein bisschen darüber liegen«, teilte die Gewerkschaft mit. Frauen sind davon deutlich stärker betroffen als Männer.
Anmerkung:
Siehe den Beitrag
- Generalstreik in Italien: Arbeiter protestierten gegen Kriegswirtschaft, forderten Investitionen in der Industrie, Sicherung ihrer Arbeitsplätze und eine Erhöhung der seit Jahren stagnierenden Löhne von Gerhard Feldbauer
im WELTEXPRESS.
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