Aufmerksam geworden sind wir (FH-Studentinnen und –Studenten im Fach „Maritimer Tourismus“) durch statistische Angaben: Dass nämlich laut einer Studie 33 Prozent aller Deutschen gern einmal mit dem Hausboot verreisen würden und elf Prozent sogar stark daran interessiert seien; dass der Bekanntheitsgrad dieser Urlaubsform bei 68 Prozent liegt; dass 13,1 Prozent aller Männer sich für Hausbooturlaub begeistern. Weil sie dann mal Kapitän spielen können.
Kurs Südsee ohne Palmen
Unsere zweite maritime Exkursion (die erste führte mit der Weißen Flotte nach Hiddensee, die zweite zum Empfang der FRAM, die vierte wird mit dem Segelschuldschiff GREIF absolviert), startete am vergangenen sonnigen Donnerstag an der Nordmole. Am Steg der Kuhnle-Tours-Citymarina lag die „LOITZ“ (11,80 Meter lang, 3,90 Meter breit, 85 Zentimeter Tiefgang), unser schwimmender Hörsaal für einen Tag.
Nach Einweisungen durch die unseren Dozenten und Skipper, Dr. Peer Schmidt-Walther, ging es an Bord. Wir staunten nicht schlecht über den Komfort, den das von außen relativ kleine Boot doch bietet: drei Schlafräume, drei Duschen und Toiletten, Salon mit Rundumsicht, Außen- und Innensteuerfahrstand sowie Kombüse.
Als die Verpflegung – diverse Getränke, Obst, Kaffe und Kuchen – verstaut war, wurden die Leinen gelöst. Ab ging ´s mit rauschender Bugsee auf den Sund.
Der Kurs führte mit fachkundigen Erläuterungen unseres Dozenten durch den Hafen, unter der Rügen-Brücke hindurch zur Volkswerft, mit Zwischenstation am Mini-Kreuzfahrtanleger in Devin, weiter bis zur Glewitzer Wiek und zum Deviner See. Dort wurde ein Ankermanöver geübt.
Baden, Fotografieren, Essen und Trinken standen jetzt auf dem Programm. Alkoholfreie Drinks waren erlaubt. Und die Sonne lachte dazu vom blauen Himmel. Ein bisschen Südsee-Stimmung kam auf. Fehlten nur noch die Palmen.
Praktische Seemannschaft gelernt
Einig waren wir uns alle darin, dass dies nicht nur die bisher schönste Veranstaltung war, sondern das Hausbootfahren auch eine optimale Urlaubsform sei. „Man ist unabhängig“, meinte Steffi, „kann sich an frischer Luft frei bewegen und hat seine Ruhe“. Die hohen Kosten müssen nicht schrecken, überlegte Jana, denn „wenn man mit mehreren fährt und sich die Miete teilt, ist das kein Problem mehr“. Zum Beispiel auch mal für eine Wochenendfahrt. Voraussetzung im Stralsunder Revier allerdings: ein Sportboot-Führerschein See, für den zwei gerade – neben den Semesterabschluss-Prüfungen – büffeln. Die übrigen von uns konnten erste Erfahrungen in Sachen praktischer Seemannschaft sammeln, denn jeder musste mal die Ruderwache übernehmen, Ausguck gehen und das Echolot beobachten. Wer das schaffte, hatte die „Prüfung“ bestanden.
Als schließlich der Anker gehievt und der 68 PS-Diesel wieder gestartet wurde, wären wir noch gern länger geblieben.
Während der Rückfahrt im gemächlichen 10 km/h-Tempo passierten wir auch die Versenkungsstelle der GORCH FOCK (I). Unter der Rügenbrücke hindurch und an Altefähr vorbei, machten wir querab der Marinetechnik-Schule kehrt. Entgegenkommende Boote waren ein willkommener Anlass, um Ausweich- und Vorfahrtsregeln kennenzulernen.
Zum Schluss drehte die blau-beige „LOITZ “ noch eine Ehrenrunde vor der GORCH FOCK (I) und dem Ozeaneum.
Als nach sieben Stunden wieder festgemacht wurde, konnten alle die Begeisterung, die in den Statistiken zum Ausdruck kam, nachvollziehen. Das war nicht nur Spaß, sondern auch ein voller Lernerfolg für uns!
18 Studentinnen und Studenten (Fach LTM – Tour & Cruise Operations/Maritimer Tourismus) der FH Stralsund