Heute hat sich der VW T5 nicht nur zum erfolgreichsten Liefer- und Nutzfahrzeug etabliert (50 Prozent Marktanteil in Deutschland), sondern er gilt auch als ein Geheimtipp unter gut situierten Familienvätern (mit drei Kindern oder mehr) oder jung gebliebenen Outdoor-Aktivisten (Surfer, Paraglider, Biker). T5, das Kürzel reicht und jeder weiß, was gemeint ist: Ein Volkswagen in seiner größten Artenvielfalt. Klempner wählen die Kastenform, die Post die Hochdachversion, Hoteliers den Caravelle, Maurer die Pritsche, Camper den California und Papis eben den Multivan.
Wer sich durch die nicht enden wollenden Preislisten und Ausstattungs-Optionen wühlt, braucht dafür ein ganzes Wochenende. Unter den insgesamt 480 Varianten ist eine dabei, die auf der Welt noch ihres gleichen sucht: VW T5 Multivan Highline 2,0 l BiTDI DSG 4Motion. Übersetzt in ganzen Worten: Das Topmodell der Baureihe Multivan verfügt nicht nur über einen Zweiliter-Commonrail-Diesel, doppelter Turboaufladung und dem Allradantrieb 4Motion in 4. Generation, sondern auch über ein Siebengang-Direktschaltautomatikgetriebe. „So etwas finden Sie bei keinem Mitbewerber“, freut sich VW-Marketingleiter Kai Brinkmann.
Der Einstieg in die Highline-Welt des Mulitvans erreicht Premium-Status. Er ist so etwas wie der „Phaeton-Van“ von VW. Nichts erinnert hier an Kastenwagen und Kleintransporter. Fahrer und Passagiere empfängt der Duft von Leder. Velours bekleidet den gesamten Boden. Eine 3-Zonen-Klimaautomatik fächelt kühle Luft individuell auch in den Fond. Die seitlichen Schiebetüren öffnen und schließen per Fernbedienung elektrisch, ermöglichen jedem einen würdevollen Ein- und Ausstieg. Die beiden Sitze in der mittleren Reihe lassen sich stufenlos mittels Schienen im Boden verschieben und um 180 Grad drehen. Der T5 Highline gleicht einer Designer-Lounge.
Durchs Cockpit scheint Qualitäts-Fanatiker und VW-Chef Martin Winterkorn persönlich gekrochen zu sein, um Spaltmaße und Materialgüte zu prüfen. Besser verarbeitet ist keine anderer Van in dieser Klasse. Hinzu kommt die Volkswagen-typische Funktionalität. Die klar gezeichneten Analoginstrumente lassen sich sehr gut ablesen, sämtliche Schalter und Hebel intuitiv bedienen. Schnörkel und Schnick-Schnack überlassen die Wolfsburger anderen.
Wundert es da noch, dass auch das Fahren sich diesem Niveau angleicht? Der T5 lässt sich komfortabel, geschmeidig und handlich wie ein Pkw bewegen – nur man sitzt höher und genießt den besseren Ausblick. 180 PS mobilisiert ein neuer Zweiliter-Vierzylinder-Diesel, dank moderner Common-Rail-Direkteinspritzung und doppelter Turboaufladung. Er ersetzt das alte Fünfzylinder-Pumpe-Düse-Aggregat und schlägt diesen in Leistung, Drehmoment, Laufkultur, Sauberkeit sowie Verbrauch deutlich. Was das Topmodell der Multivan-Baureihe aber einmalig im Segment macht, ist sein Allradantrieb 4Motion in Verbindung mit einem Automatikgetriebe. Aus dem Regal zogen die Techniker jedoch kein konventionelles Wandler-Räderwerk, sondern die Creme des Getriebebaus: das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Damit wechseln die Gänge nahezu unmerklich und im Bruchteil einer Sekunde. Das DSG lässt sich zwar auch manuell bedienen – der Knüppel sitzt griffgünstig nur eine Handbreit vom Lenkrad entfernt –, doch schon nach kurzer Zeit ist man der Spielerei müde und übergibt zurück an den Computer. Dieser findet eh die besseren Schaltpunkte und spart dadurch Sprit.
Vom Allradantrieb selbst ist nichts zu merken – zumindest nicht auf trockenen Straßen – wie wir sie bei einer ersten Testfahrt in Oberbayern hatten. Die VW-Ingenieure sind jedoch stolz darauf, die 4Motion-Technik so weit verfeinert zu haben, dass man jetzt „die kürzesten Reaktionszeiten“ gegenüber vergleichbaren Antrieben hat. Weniger als eine hundertstel Sekunde vergeht, bis die Kraft an dem Rad ist, an dem sie gebraucht wird – kürzer als ein Wimpernschlag. 4Motion kann alle Zustände abdecken. Null Prozent vorne und 100 Prozent hinten und umgekehrt. 50:50 oder sämtliche Verhältnisse dazwischen.
Der Luxus-Liner unter den T5-Modellen bleibt ein außergewöhnliches Auto. Dass nicht all zu viele Väter sich ihn gönnen werden oder gönnen können, dafür sorgt auch sein außergewöhnlicher Preis. 58.536,10 Euro. Das schafft nicht einmal Mercedes mit seinem besten Viano mit Sechszylinder und Automatik. „Der hat auch keinen Allradantrieb und ist nicht so üppig ausgestattet“, sagt Marketing-Mann Kai Brinkmann.