Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wenn wir in diesem Jahr am „Volkstrauertag“ in besonderer Weise der Gefallen des Deutsch-Französischen Krieges vor 150 Jahren gedenken, dann sollten wir nicht die ostdeutschen Soldaten vergessen, die auf den Schlachtfeldern in Frankreich ihr Leben verloren haben. Es sind dies die Männer aus den 1945 von Polen annektierten Provinzen Ostpreußen, Pommern und Schlesien. Stellvertretend für diese Soldaten nenne ich als gebürtiger Pommer das II. Pommersche Armeekorps unter Führung des Kommandierenden Generals Eduard von Fransecky.
Die Tafeln mit den Namen der dazugehörenden Regimenter hängen noch heute in der Ehrenhalle des deutschen Sodatenfriedhofs von Gravelotte bei Metz. Nebenan ist vor ein paar Jahren ein sehenswertes Kriegsmuseum eingerichtet worden, das in hervorragender und objektiver Weise die Kämpfe von damals mit vielen Originalstücken an Waffen und Uniformen beider Seiten dokumentiert.
Theodor Fontane hat in seinem Werk „Der Krieg gegen Frankreich 1870/71“ im Kapitel „Die Pommern bei Gravelotte“ aus dem Brief eines Teilnehmers zitiert: „Bei St. Hubert, wo unser kommandierender General mit einem Teil seines Stabes hielt, wo das Jägerbataillon 2, die Regimenter 54, 14 und das Königsgrenadierregiment wie die Mauern in erster Linie standen und verzweifelte Vorstöße des Feindes mit eiserner Faust zurückwiesen schlugen die Geschosse massenhaft ein… Mit dem Kugelregen verhält es sich genauso wie mit einem Orkan, beide kommen stoßweise, beruhigen sich anscheinend einen Augenblick, aber nur, um mit erneuter Hartnäckigkeit wieder loszubrechen… In nicht viel mehr als einer Stunde war das uns gesteckte Ziel erreicht, erkauft mit etwa 1 500 Toten und Verwundeten; der Erfolg war ein durchschlagender, der Feind aus seinem letzten Bollwerk vertrieben. Das Gewehr in der Hand bewachte das Armeekorps diesen gewonnenen wichtigen Flügelpunkt während der folgenden Nacht… Ich warf mich nieder. Welche Stunden das! Bei nasskalter Luft, bei leerem Magen und trockener Kehle, die Stille nur unterbrochen durch einzelne gleichgültig lassende Schüsse, aber durch zu Herzen dringendes Gewimmer und lautes Geschrei hilfloser Verwundeter, schienen mir jene Stunden eine Ewigkeit zu dauern.“
Das II. Pommersche Armeekorps hatte vor dem Eintreffen gegen Abend des 18. Augusts auf dem Schlachtfeld einen Gewaltmarsch von von circa 40 km hinter sich. Die letzten Schüsse fielen erst bei einbrechender Nacht.