Bohmte, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Jedes Volk ehrt seine in den Kriegen gefallenen Soldaten. Wer zum Beispiel durch Frankreich fährt, erblickt in fast jedem Ort ein Denkmal für sie. Auch in Deutschland war das einmal so, aber inzwischen ist so manches von diesen besudelt und entehrt. Was früher ein „Heldengedenktag“ war, ist bei uns zum „Volkstrauertag“ für alle und jedes umfunktioniert worden. Das sich in Bohmte auf der der evangelischen Kirche gegenüber liegenden Straßenseite befindliche Ehrenmal entging dem Abriss vor Jahren nur knapp. Die Namen sind verblasst, kaum noch zu lesen.
In diesem Jahr sollten wir uns aber an diese erinnern lassen, denn es sind 150 Jahre her, dass nach dem deutschen Bruderkrieg von 1866 und der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz in Böhmen, der Sieg der vereinten deutschen Armeen über Frankreich im Krieg 1870/71 den Grundstein für das Zweite Deutsche Reich – nach dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation – legte, dem wir letztlich auch das Entstehen der Bundesrepublik Deutschland verdanken.
Die jetzigen deutschen Länder sind der Rest der Territorien und Freien Städte, die ihren Zusammenschluss durch die Proklamation des preußischen Königs Wilhem I. zum Deutschen Kaiser am 18. Januar 1871 in Versailles besiegelten. Vorangegangen waren die verlustreichen Schlachten auf französischem Boden; zunächst im Grenzgebiet bei Spichern, Wörth und Weißenburg. Vorentscheidend dann die um Metz, besonders die bei Gravelotte, Mars-la-Tour und St. Privat.
Hier fielen auch die drei auf dem Denkmal verzeichneten Bohmter: Gerhard Heinrich Drees, Christoph Heinrich Möllmann und Friedrich Ludwig Strohbecke.
Die Kapitulation des französischen Kaisers Napoleon III. bei Sedan am 2. September 1870 brachte dann noch keinen Frieden, da in Frankreich zum „Volkskrieg“ aufgerufen wurde, so dass sich die Kämpfe noch bis zum Vorfrieden am 26. Februar 1871 hinzogen.
Am 10. Mai 1871 folgte dann der endgültige Friede von Frankfurt. Frankreich musste fünf Milliarden Goldfrancs an Reparationen zahlen sowie das Elsaß und Teile Lothringens abtreten, eine Bedingung, welche es nie verwinden konnte, so dass sich bis zum Ersten Weltkrieg bei den Franzosen ein Rachegefühl festmachte, das jedes Kind aufforderte, „niemals die blaue Linie der Vogesen zu vergessen; immer daran zu denken, jedoch nie davon zu sprechen!“