Die Mainzer waren vor dem Spiel als Tabellensechster drei Plätze besser platziert als die Niedersachen und somit zählte für den Pokalsieger nur ein Sieg, denn der Abstand auf die Rheinhessen betrug vor dem Spiel bereits sechs Punkte.
Deshalb stellte Cheftrainer Dieter Hacking bereits vor dem Spiel gegen Real Madrid klar: “Mainz ist das wichtigere Spiel.“
Auf der Zielgeraden der Bundesliga-Saison stand der VfL Wolfsburg vor einem richtungsweisenden Spiel. Gegen den 1. FSV Mainz 05 wollten die Wölfe als Rückrunden-Tabellendreizehnter (nur zwölf Punkte) ihre Chancen auf das internationale Geschäft in der kommenden Saison wahren. „Wenn wir Abende wie gegen Real wieder erleben wollen, müssen wir es schaffen, in der Liga das Ruder rumzureißen“, betonte Cheftrainer Dieter Hecking auf der Pressekonferenz vor der Partie.
Der VfL setzte auf seine Heimstärke, denn 74 Prozent seiner Punkte holte der VfL im heimischen Stadion und auf das Wissen, dass Dieter Hecking als Coach in der Bundesliga sieben Mal Mainz 05 empfing und bisher ungeschlagen blieb.
Für den Gelb gesperrten Julian Draxler, der am Mittwoch ein großartiges Spiel machte und Vieirinha, der heute vor seinem 100.Spiel für den VfL stand und zunächst auf der Bank Platz nahm, spielten Luiz Gustavo und Bruno Henrique. Im Tor stand Casteels für Benaglio, der sich laut Hecking immer noch nicht im normalen Rhythmus befinde.
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Die Nullfünfer spielten von Beginn an clever aus einer sicheren Abwehr heraus auf Konter, während die Wölfe mit gutem Pressing mehr Ballbesitz hatten und sich einige Chancen herausspielen konnten. Bloß hinten sicher stehen und kein Gegentor kassieren schien die Devise beider Mannschaften zu sein, deshalb waren Offensivaktionen eher Mangelware. Beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld, sodass die erste Halbzeit ohne große Höhepunkte torlos endete.
Genauso ging es in Halbzeit zwei zunächst weiter, ehe Andre Schürrle auf Zuspiel von Bruno Henrique in der 52. Minute mit einem sehenswerten Heber über Karius hinweg die Führung für die Wölfe erzielte.
Anschließend wurde das Spiel interessanter, da die Gäste nun gezwungen wurden etwas mehr zu öffnen und offensiver zu spielen. Dadurch ergaben sich Konterchancen für die Hausherren. Mainz 05 zeigte nun, warum sie auf einem Europa-Pokalplatz stehen. Sie wurden immer gefährlicher.
Yunus Malli hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch er scheiterte freistehend an Casteels (62.).
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Zum sechsen Mal in Folge konnte Wolfsburg nach einer Champions-League-Begegnung nicht gewinnen. Das Bundesligaduell war ein ausgeglichenes Spiel, das die Mainzer in der Schlussphase hätten gewinnen können. Das Unentschieden war für die Hausherren zu wenig.
Jetzt müssen die Wölfe auf Ausrutscher der Mitkonkurrenten hoffen, denn es war heute das letzte "Sechs-Punkte-Spiel" und aus eigener Kraft kann der Pokalsieger "Europa" nicht mehr erreichen, es sei denn sie gewinnen die Champions-League.
Am Dienstag geht es nach Madrid zum Rückspiel und dort muss eine Leistungssteigerung erfolgen, um eine Chance zu haben, das Halbfinale zu erreichen.
Stimmen nach dem Spiel:
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Dieter Hecking: „Wir haben eine ordentliche erste Halbzeit gespielt, waren gut organisiert und haben wenig zugelassen, allerdings auch den Zug zum Tor vermissen lassen. Da hätte ich mir mehr Galligkeit gewünscht. In der zweiten Halbzeit haben wir es bis zur Führung gut gemacht, dann kommt die Phase, die ich monieren muss. Wenn du in einem engen Spiel 1:0 führst, dann muss die Null am Ende stehen. Mit dem Ausgleich hat man den Spielern dann angemerkt, dass der Kopf müde war. Mainz kam immer besser ins Spiel, sodass wir letztlich mit dem Remis leben können.“
Spiel-Statistik:
Trainer: Dieter Hecking
Startaufstellung: Casteels – Träsch, Naldo, Dante, Schäfer (78. Rodríguez) – Guilavogui, Luiz Gustavo, Arnold (66. Kruse) – Bruno Henrique, Dost (71. Vieirinha), Schürrle
Reservebank: Grün, Rodríguez, Knoche, Kruse, Ascues, Vieirinha, Seguin
Trainer: Martin Schmidt
Startaufstellung: Karius – Brosinski, Bell, Balogun, Donati – Baumgartlinger, Latza – Clemens (87. Onisiwo), Malli (92. Frei), De Blasis (61. Samperio) – Córdoba
Reservebank: Huth, Bungert, Bengtsson, Sereno, Onisiwo, Frei, Samperio
Tore: 1:0 Schürrle (53.), 1:1 Samperio (66.)
Gelbe Karten: Latza (3.), Naldo (27.), Clemens (72.), Bruno Henrique (84.), Dante (86.)
Gelb/Rote Karten: Dante (91.)
Rote Karten: –
Zuschauer: 27844