Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der Vorgänger hieß Viano und war fast elf Jahre lang – nach dem einen oder anderem Facelift – auf dem Markt. Der Nachfolger, der 2014 in den Handel kam, nennt sich V-Klasse und stellt tatsächlich eine neue Klasse dar. Die Neuen sind echte Großraumlimousinen, die nichts mehr im Kleintransporter-Segment verloren haben. In dieses Segment gehört der neue Vito, der etwas später antrat und sich technisch und in der Ausstattung von der V-Klasse unterscheidet.
So richtet sich die neue V-Klasse, die in drei Längen und mit zwei Radständen ab 44 018 Euro zu haben ist, auch nicht in erster Linie an Handwerker, sondern an betuchte Großfamilien oder aktive Sportler mit Raum fordernden Geräten und Ausrüstungen. Insbesondere im Innenraum setzt das Fahrzeug neue Maßstäbe. Serienmäßig ist die V-Klasse im Fond mit vier bequemen Einzelsitzen ausgerüstet, die klimatisiert werden können, sehr flexibel sind und sich sogar ausbauen lassen. Auf Wunsch werden auch Sitzbänke geliefert, und die dritte Reihe lässt sich optional in eine Art Bett verwandeln. Für die zweite Reihe ist auch ein Tischmodul im Angebot. Wie beim Vorgänger, ist die V-Klasse mit Schiebetüren ausgestattet, die elektrisch betätigt werden.
Das Cockpit ähnelt der C-Klasse – insbesondere die Schalter, Anzeigen, das Lenkrad und der bis zu 8,4 Zoll große freistehende Bildschirm. Die Technik stammt zu großen Teilen gar aus der S-Klasse – so der Abstandstempomat, der aktive Einparkassistent, die Verkehrsschilder-Erkennung, der elektronische Seitenwindausgleich, der Müdigkeitswarner, eine Thermotronik-Klimatisierung sowie das Burmester-Soundsystem.
Keine Frage, dass auch eine Lederausstattung mit edel wirkenden Ziernähten geordert werden kann. Es wird eine separat zu öffnende Heckscheibe angeboten, und gegen Aufpreis öffnet die gesamte Heckklappe elektrisch. Der Gepäckraum darunter ist mit 1030 Litern schon in der Normalkonfiguration riesig, und mit wenigen Handgriffen lässt er sich auf bis zu 4030 Liter vergrößern.
Für den Antrieb stehen drei Dieselaggregate zur Wahl. Der 2,1-Liter-Biturbo-Vierzylinder, bekannt aus A- und S-Klasse, wird in drei Leistungsklassen angeboten: im V 200 CDI mit 100 kW/136 PS und 330 Nm Drehmoment, im V 220 CDI mit 120 kW/163 PS und 380 Nm Drehmoment sowie im V 250 CDI Bluetec mit 140 kW/190 PS und 440 Nm Drehmoment. Letzterer ist mit der Siebengang-Automatik 7G-Tronic kombiniert; die beiden anderen Motoren werden serienmäßig mit Sechsgang-Handschaltern ausgerüstet. Die Anhängelast beträgt, je nach Motorisierung, zwei bis zu 2,5 Tonnen. Wählen kann der Kunde zwischen Hinterradantrieb und Allradantrieb.
Unser Testfahrzeug ist das Topmodell der Baureihe – der V250 CDI Bluetec mit einer Leistung von 140 kW/190 PS und Preisen ab 47 767 Euro. Der Motor ist wie die kleineren Brüder ein Vierzylinder. Sein maximales Drehmoment von 440 Newtonmetern stellt der Motor von 1400 bis 2200 U/min bereit. Beim Beschleunigen können per Overboost kurzzeitig zusätzliche 40 Nm aktiviert werden, so dass der 2,2-Tonner in 9,1 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann und eine Höchstgeschwindigkeit von 206 km/h erreicht. Als Normverbrauch werden sechs Liter pro 100 Kilometer angegeben.
Diese Motorisierung erweist sich in der Praxis als sehr passend, auch wenn das schwere Fahrzeug nicht ganz so sparsam bleibt: Rund zwei Liter mehr pro 100 Kilometer sollten einkalkuliert werden. Doch das geht völlig in Ordnung. Auch auf längeren Strecken ist es ein bequemes, komfortables Reisen mit dem V250 CDI, so dass der Wunsch nach einer schwächeren Motorisierung nicht aufkommt. Im Gegenteil, gut vorstellbar wäre auch ein schöner kräftiger Sechszylinder.