Vom Schwächeanfall nicht blenden lassen
Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist dahin. Beim Algarve Cup kam es nicht zum Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft, der derzeitigen Nummer Zwei in der FIFA/Coca-Cola Weltrangliste. Nach den Niederlagen gegen Schweden und Dänemark sowie dem Remis gegen Weltmeister Japan erspielten die Vereinigten Staaten von Amerika lediglich Platz Sieben. Ein am Ende glücklicher Verlauf und verdienter 3:0 (1:0) Sieg gegen das international stark ambitionierte Nordkorea verhinderte ein noch größeres Desaster der U-S.-Girls. Frauenfußball Experte Daniel Meuren äußerte in der FAZ zum Algarve Turniersieg der Deutschen: „Von diesem Schwächeanfall der USA dürfen sich die Deutschen freilich nicht blenden lassen. In den Staaten beginnt erst in drei Wochen die Spielzeit, zum WM-Turnier werden die Amerikanerinnen bestens vorbereitet ins Nachbarland Kanada reisen.“
Die Weltexpress International Sportredaktion (WEIS) reproduziert und veröffentlicht in einer Übersetzung ins Deutsche die Äußerungen der Amerikaner auf der Homepage des U.S. Womensoccer Nationalteam (US-WNT):
Antworten von U.S.-WNT Head Coach Tom Sermanni
Zur ersten Halbzeit:
“Das Spiel haben wir ohne viel Schwung gestartet, das ist schief gelaufen. Wir spielten zu langsam und waren zu berechenbar. Dadurch haben wir Dänemark erlaubt, dass sie das Spiel dominieren. Das dänische Team hat sehr gut verteidigt. Hinzu kommt, dass wir ihnen nicht so richtig in die Quere gekommen sind, da wir unsere Spieltaktik nicht variierten. Ehrlich gesagt, waren wir beim Umschaltspiel genauso langsam und träge. Dafür wurden wir bestraft: Die Däninnen hatten exzellente Spielabschlüsse.
Zum Nachlassen nach dem ersten Tor:
„Es führt außerdem dazu, dass jede Panne, jeder vermasselte Pass zu noch mehr Stress führt. Dass kann das Selbstbewusstsein der Spielerinnen beschädigen. Es beeinflusst deinen Spielrhythmus und dein Tempo, das führt dazu, dass die Dinge abwärts gehen. Ich denke, sowas ist in der ersten Halbzeit passiert.”
Zur Wende in der zweiten Halbzeit:
„Die Spielerinnen zeigten gute Leistungen. Sie kamen aus sich heraus und haben den Spieß umgedreht. Wir haben angefangen, Dänemark taktisch unter Druck zu setzen. Ja, wenn wir das gut machen, sind wir ein sehr starkes Team.“
Zu den Algarve Cup Gruppenspielen:
„Es war ein merkwürdiges Turnier, aber das war uns eine gute Lehre, so sind Wettkämpfe manchmal. Das Blatt kann sich sehr schnell wenden. Wenn man sich das Spiel gegen Japan anschaut, hatten die Japanerinnen kaum eine Chance gegen uns. Bei einem Freistoß konnten sie aber ein Tor erzielen. Wir haben das Spiel dominiert und hatten viele Gelegenheiten, ein Tor zu schießen. Das gleiche beim Spiel gegen Schweden: Sie hatten kaum Chancen, um auf unser Tor zu zielen, auch hier haben wir das Spiel dominiert. Trotzdem gab es keine Tore. Heute war es anders, unsere Performance in der ersten Halbzeit war schlecht, aber wir haben in der zweiten Halbzeit ins Spiel zurückgefunden. Aber das Ergebnis war wieder nicht befriedigend.”
Zum Thema Ansprache in der Mannschaftskabine:
“Wir haben darüber geredet, was wir tun müssen, um wieder ins Spiel zu kommen. Dazu gehörten das Spieltempo sowie unsere Taktik Zweitens, mussten wir mehr Torchancen bekommen, um sie unter Druck setzen zu können. Wir mussten die Däninnen dazu bringen, dass sie auf ihr Tor zulaufen, um das Spielfeld zu dehnen, was uns wiederrum ermöglichen sollte, mehr Spielanteile zu erlangen. Ich denke, wir haben das in der zweiten Halbzeit erreicht. Sobald wir damit angefangen haben, hatten wir mehr Chancen das Spiel zu dominieren. Ich denke, wenn du dir das in der zweiten Hälfte anschaust, hätten wir gewinnen können, aber bei drei Toren Vorsprung des Gegners, ist sowas sehr, sehr schwer.
Zu Dänemarks Konterspiel:
"Wir haben unnötige Tore zugelassen, aber hatten das in den letzten zwei Spielen zuvor gut verarbeitet. Unsere Verteidigung war gut auf Konterangriffe eingestellt. Aber heute, das muss man Dänemark gut zu sprechen, haben sie sehr gut agiert. Sie haben uns mehr Probleme bereitet als wie erwartet.
Über den möglichen Ausgleich bevor das fünfte Gegentor fiel:
Beim Stande von 4:3 dachte ich immer noch, wir würden zurück ins Spiel finden, zumindest ein Unentschieden erzielen oder sogar das Spiel gewinnen. Wir hatten einen Pfostenschuss und ein als Abseits gegebenes Tor. Am Ende kann man über alle möglichen Chancen reden. Am Ende des Spiels war noch alles offen, es bestand aber auch die Gefahr, in einen Konter zu laufen. Das ist auch, was leider passierte.
Antworten von U.S.-WNT Mittelfeldspielerin Megan Rapinoe
Wie sieht es für die Zukunft aus:
Es sind noch sieben Monate bis zu den WM-Qualifikationsspielen und noch länger zur Weltmeisterschaft in Kanada. Im Großen und Ganzen werden alle Spielerinnen fit und gesund in die im April beginnende NWSL Saison gehen. Natürlich wollen wir bessere Ergebnisse erzielen. Aber es gibt kein Grund in Panik zu geraten. Keiner gewinnt jedes Spiel und die letzten zwei Spiele waren gegen starke Mannschaften. In den letzten zwei Spielen haben wir gegen starke Mannschaften gespielt, leider ging es nicht sehr gut aus.
Zum Spiel:
Offensichtlich, war es nicht gut genug. Ich denke, sie waren die spielbestimmende Mannschaft, aber in der zweiten Hälfte haben wir stark gekämpft und werden weiterhin optimistisch vorwärtsgehen. Aber insgesamt müssen wir ein besseres Spiel liefern als dieses.
Antworten von U.S.-WNT Abwehrspielerin und U.S.-Kapitänin Christie Rampone
Zum Spiel:
Dänemark war ein starker Gegner. Wir müssen anerkennen, dass sie ihr Umschaltspiel sehr gut führten und ihre Verteidigung gut organisiert war. Das kam ihrem Angriff zu Gute. Leider haben wir heute in der Defensive zu viele Fehler gemacht. Wenn man gegen solch hochklassige Mannschaften spielt, nutzen solche Fehler aus, genauso wie es Dänemark heute getan hat.
Zum Verlauf der zweiten Halbzeit:
Wir haben die zweite Halbzeit besser begonnen. Wir sind konzentrieter und engagierter geworden. Obwohl wir 3-0 zurücklagen, haben wir konzentrierter und engagierter gespielt und das Spiel ausgeglichen, aber wir mussten uns auf die Kleinigkeiten konzentrieren, um dies zu ermöglichen.
Wie sieht es für die Zukunft aus:
Die Ergebnisse in diesem Turnier entsprechen natürlich nicht unseren Erwartungen. Wir müssen uns auf jeden Fall neu orientieren und uns im Laufe des Jahres verbessern. Viele unserer jungen Spielerinnen werden von Zeit zu Zeit gegen starke Teams spielen müssen — dass wird uns in der Entwicklung nur nach vorne bringen.
Übersetzerin Thao Ho / Energo East Sport AG – CH – Interview aus U.S.-WNT Blog