Wie also müssen sich erst einmal die Spieler selber und die Eintrachtverantwortlichen fühlen und freuen. Die Eintracht ist mit 16 Punkten im Mittelfeld auf Platz 9 und mit 7 Punkten vom Abstiegsplatz entfernt. Diesen Abstand braucht sie auch, denn sie spielt in den nächsten Wochen gegen starke Gegner und Eintrachtboß Heribert Bruchhagen sagt das gerne, daß man die Punkte gegen Schwächere holen müssen, weil gegen die da oben nichts drinnen sei. Und schwach waren die Bochumer ohne alle Maßen. Nach sieben Niederlagen in elf Spielen kann sich das auch unter dem neuen Trainer Heiko Herrlich nicht über Nacht ändern, zumal der Auftritt der Bochumer, besser der Nicht-Auftritt an diesem Sonntagabend keinen Aufschluß gab, wer sich überhaupt Richtung Fußballspielen hervortun wolle. Insbesondere die Abwehr überließ der Eintracht ungehindert den Angriff und einen eigenen Angriff hatten die Gäste nicht mitgebracht und hatten bei immerhin fünf Torschüssen kein einziges Tor erzielt.
Das Ergebnis für die Eintracht müßte man nämlich eigentlich als 3:0 kennzeichnen, denn dreimal waren die Spieler erfolgreich. In der 14. Minute Caio, in der 25. Minute Maik Franz, der sein zweites Tor und damit das Siegestor dann in der 53. Minute schoß. Diesem Abwehrspieler, dem schon gegen die Bayern die tollsten Torvorlagen für diese gelungen war, passierte dann noch folgendes Mißgeschick wie in „einem schlechten Film“: „Fällt mir das Ding einfach aufs Schienbein“. Mit dem Ding ist der Ball gemeint, der also vom Schienbein an ein Eigenleben entfaltete, laut Franz: „Der Ball senkte sich dann auch noch ganz knapp über Oka ins Tor. Da paßte keine Briefmarke dazwischen.“ Und das war der Ausgleich zum 1:1.
Zuvor hatte Caio, der sehr munter begann und nach und nach an Kraft und Spielgenauigkeit einbüßte, einen Freistoß sehr elegant verwandelt. Über die Mauer flog der Ball hinweg, landete kurz auf dem Rasen derart, daß er direkt ins Tor hupfte. Das war eigentlich die Gelegenheit, nachzulegen und obwohl die Eintracht am Ball blieb, gegen eine so harmlose und geknickte Mannschaft wie die Bochumer, kamen lange keine weiteren Tore und nur wenig Torchancen. Insgesamt ist das Verhältnis bei 14 Torschüssen und zwei Toren eben auch ein niederschmetterndes. Hierin muß auch die Aufarbeitung des Trainers mit der Mannschaft liegen, warum bei einer spieltechnischen und kämpferischen Überlegenheit dennoch keine Tore fallen. Hinzu kommt, daß die Bochumer ab der 80. Minute ohne Ono wegen dessen gelb-roter Karte spielen mußten. Der war zusammen mit Grote schon der Verursacher des Freistoßes gewesen, den Caio zum 1:0 verwandelt hatte , was Franz zum 1:1 ausglich.
Bleibt das Siegestor in der 53. Minute. Ochs hatte die Ecke getreten, der wie immer aufmerksame und abgabefreudige Chris hatte gab den Ball an Franz weiter und der köpfte ins Tor. Diesmal ins richtige. Aber auch diese Ausgangssituation, die den Torhunger hätte entfachen müssen, konnte die Eintracht nicht nutzen. Das schreiben wir deshalb so deutlich, weil dies ein Spiel war, wo sehr viel mehr Tore hätten fallen müssen, nimmt man die gegnerische Abwehr als Ausgangspunkt. Bester Eintrachtler blieb Pirmin Schwegler, der seiner Rolle, nach hinten Ruhe zu geben und nach vorne aufzumischen, sehr gut nachkam. Man hätte ihm nur Mitspieler gewünscht, die das mitgemacht hätten.
Deshalb die Frage an den Trainer Michael Skibbe, wieso der österreichische Nationalspieler Ümit Korkmaz, der gegen die Bayern knapp 11 Minuten am Schluß am Ball war und nach übereinstimmender Meinung der beste Eintrachtspieler an diesem schwarzen Mittwoch war, erneut nicht aufgestellt, und dann auch nicht eingewechselt wurde. Er lobte den Spieler und auch seinen damaligen Einsatz, der frischen Wind ins Spiel gebracht habe. Er aber habe taktisch ein anderes Konzept, für einen so ausgewiesenen Flügelspieler sei da nicht Platz und er hoffe, daß dieser exzellente Spieler sich auch bei der Eintracht durchsetze. Das war die Kurzfassung, die viele Fragen offen läßt. Eine Langfassung wollen wir demnächst als Interview veröffentlichen.