Der letzte German Bowl XXXVI – das 36. Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im American Football – fand am 11. Oktober 2014 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin statt.
Das Stadion liegt mitten in Berlin am Prenzlauer Berg an der Eberswalder Straße zwischen Brunnenstraße (Wedding) und Schönhauser Allee (Mitte). Es ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. In der vergangenen DDR Epoche war das Stadion Heimat des Oberliga Spitzenclubs BFC Dynamo Berlin.
Der Verein galt aufgrund der offenen Unterstützung seines Ehrenvorsitzenden, des Stasi-Chefs und Vorsitzenden der SV Dynamo Erich Mielke, als „Stasi-Club.
Nach der Wende erfolgte ein rascher sportlicher Niedergang. Jüngst im April 2014 konnte der BFC Dynamo den Wiederaufstieg in die Regionalliga Nordost feiern. Das Jahn-Stadion im Osten Berlins soll nach Angaben des Berliner Senats vor dem Endspiel renoviert werden. Für das Jahr 2015 plant das Land Berlin bereits erste "Ertüchtigungsmaßnahmen" im Stadion.
Das bedeutet im Klartext, dass das baufällige Stadion für das UEFA Frauen Finale nur ein optisches Facelifting erhält. Erst ab dem Jahr 2018 ist eine Grundsanierung vorgesehen.
Dies ist auch unter dem Eindruck zu sehen, dass für das Land Berlin die Chance besteht mit dem German Bowl ein hochkarätige Sportveranstaltung mit hohem Zuschauerzuspruch an das Land Berlin zu binden. Das Jahnstadion ist derzeit allerdings nicht unbedingt ein Schmuckstück, sondern im Verfall begriffen.
"Wir brauchen es jetzt aber", sagt Sportstaatssekretär Andreas Statzkowski (CDU), "vielleicht ist dies der Startschuss dafür, dass man es zunächst bis 2015 temporär richtet."
Ihm schwebt allerdings mehr vor: "Wir haben erste Konzepte dazu ausgearbeitet, den Sportpark dauerhaft herzurichten." Gegenüber der Berliner Morgenpost ließ Statzkowski anno 2013 verlauten: "Wir müssen sehen, mit welchen zeitlichen Abläufen und Kostenvolumina man rechnen muss, aber es gibt die dringliche Notwendigkeit." Nicht nur wegen der Champions League der Frauen.
Es gebe jetzt schon Probleme mit dem Brandschutz und den Flutlichtmasten.
"Sonst stellt sich bald die Frage: Wie lange können wir das Stadion noch halten?" "Wir müssen etwas tun", sagt Statzkowski, "erst mal das Stadion fertig machen für die Champions League und nach 2015 sanieren. Wir schaffen das." Noch ist das Stadion in einem sehr maroden Zustand beschaffen. Der Berliner Senat hat gegenüber der UEFA Leistungen versprochen, die noch nicht eingehalten werden können. Der Sportstaatssekretär Statzkowski ist dabei einen finanziellen Spagat zu inszenieren.
Die Kosten für eine Sanierung der kompletten Anlage schätzt Statzkowskis Behörde auf rund 30 Millionen Euro ein.
Es wird öffentlich vom Land Berlin behauptet, dass die UEFA das Berliner Olympiastadion als zu groß ansehen würde für das Finale der Frauen. Die UEFA-Regularien verlangen einen hohen Prozentsatz an Sitzplätzen. Damit war das zweitgrößte Stadion an der Alten Försterei, wo der 1. FC Union spielt, aus dem Rennen. Bleibt nur der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark. Jedenfalls kam die zuständige Senatsverwaltung für Inneres und Sport zu diesem Schluss.
Da die Geldmittel zu einer grundlegenden Sanierung des Jahn-Stadion bisher noch fehlen, sollte insbesondere der DFB sowie die im Wettbewerb beteiligten deutschen Frauenfußballvereine VfL Wolfsburg und 1. FFC Frankfurt ein starkes Interesse daran haben, zu erfahren, wie der Stand der Dinge ist.
Die internationale Klasse des deutschen Vereins-Frauenfußball sowie die Qualität der Spitzenklubs Paris St. Germain, Olympique Lyon und Liverpool Ladies FC sind durchaus in der Lage, soviel Zugkraft zu entwickeln, dass Berliner Olympiastadion ausverkauft sein würde. Nach unseren Informationen besteht bei der Berliner Senatsverwaltung Gesprächsbereitschaft. Wie immer wird das Endspiel der Frauen-Königsklasse in der gleichen Stadt des Endspiels der UEFA Champions League ausgetragen. Der Männer-Wettbewerb endet am 6. Juni im Olympiastadion. Allerdings kann das Finale der Frauen in diesem Jahr nicht wie üblich in der gleichen Woche stattfinden, da die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada bereits Anfang Juni beginnt. Daher gibt es für das Männer- und Frauenfinale keine zeitliche Überschneidung.
Die beteiligten deutschen Vereine der UWCL Saison 2014/2015 sollten die UEFA auffordern, ihre Entscheidung nochmals zu durchdenken.
Nur das Berliner Olympiastadion ist derzeit eines Endspiels der Königsklasse der Frauen würdig. Immerhin kommt mit dem VfL Wolfsburg der Titelträger aus Deutschland. Fazit: das Jahn-Stadion in Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ist immer noch im maroden Zustand. Darf sich der Frauenfußball gegenüber seinen Fans so eine Posse leisten?