Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass sich die Türken im Krieg gegen Kurden befinden, das ist nichts Neues. Der Krieg findet seit Jahrzehnten in Anatolien statt, aber seit Jahren auch im Irak und in Syrien. Nun wolle der Recep Tayyip Erdogan als Präsident der Türkei „Truppen in Nordsyrien vorrücken lassen“, teile „Spiegel-Online“ (4.8.2019) mit. Unter der Überschrift „Kampf gegen Kurden – Erdogan kündigt Militäroffensive in Syrien an“ wird darüber informiert, dass „Erdogan … am Sonntag vor Anhängern im westtürkischen Bursa vergangene Militäreinsätze der Türkei in Syrien“ aufgezählt und gesagt habe: „Meine Geschwister, nun werden wir in den Norden des Euphrats einrücken.“
Laut „Focus“ (5.8.2019) habe Erdogan von dem „Terror-Korridor östlich des Euphrats“ gesprochen, den man „entschlossen“ sei „zu zerstören“. Die „Türkei drohte bereits wiederholt mit Offensive“, heißt es weiter und auch, dass „die Türkei … schon seit Jahren eine Pufferzone im von der Kurdenmiliz YPG beherrschten Gebiet in Nordsyrien“ fordere.
„Syrien“ oder „Nordsyrien“? Das Land gehört trotz Unterdrückung zu der Zeit, als Assad-Syrien dort herrschte und alles Kurdische verbot sowie eine Arabisierung erzwang, den Kurden und die nennen ihr Staatsgebiet, das nur ein kleiner Teil des historischen Kurdistans ist, Rojava (teils auch Westkurdistan genannt). Dort haben die Kurden aus den Kantonen Efrîn, Kobanê und Cizîrê längst einen eigenen Staat an der Grenze zur Türkei und zu Syrien errichtet, so wie die Kurden im Irak auch ihren eigenen Staat haben. Das geschah, als sich die syrisch-arabische Armee 2012 zurückzog. Der Kantons Afrin ist im Februar 2018 an die Türkei gefallen und wird seitdem von den Türken und ihren muselmanischen Milizen besetzt.
Die Regierungen sowohl der Russischen Föderation als auch der Vereinigten Staaten von Amerika (deutsch VSA, englisch USA) seien informiert. Doch zumindest in Washington regt sich Widerspruch. Morgan Ortagus teilte als Sprecherin des VS-Außenministeriums laut „Sputnik“ (5.8.2019) mit, dass „die USA … über die Pläne der Türkei, eine Militäroperation in Syrien, östlich des Euphrats, zu starten“ besorgt sei und „Washington … solche Aktionen für inakzeptabel“ halte.
Die VSA kämpften mit der YPG, den syrischen Ableger der PKK, die in der Türkei gegen das türkische Besatzungsregime kämpft, gegen den Islamischen Staaten und besiegten diesen. Sowohl die PKK als auch die YPG sehen im Befreiungskampf für Kurden und Kurdistan, für die türken Besatzer sind das alles Terroristen.
Ortagus wird desweiteren mit den Worten „Jegliche unkoordinierten türkischen Militäreinsätze werden dieses gemeinsame Interesse untergraben“ zitiert. Was die Regierung in Damaskus oder Moskau ausrichten lässt, ist zur Stunde noch nicht bekannt.
Die Kurden in Syrien bereiten sich unterdessen vor, worüber im „Focus“ (5.8.2019) informiert wird. Unter dem Titel „Kurden rüsten sich für Erdogan-Invasion: ‚Unser Gebiet wird zerstört werden'“ wird aus der „Washington Post“ wie folgt zitiert: „Die Zeitung zitiert … einen führenden kurdischen Politiker aus dem Nordosten Syriens. Aldar Xelil sagt, die kurdische Regierung bereite sich auf einen Krieg mit der Türkei vor. Sie machten sich keine Illusionen über einen Sieg über das türkische Militär: ‚Wenn sie eindringen, wird unser Gebiet zerstört werden.‘
Dutzende Häuser im Nordosten des Landes wurden in Schutzhütten verwandelt, berichtet die Zeitung. Unterirdisch seien Tunnel und behelfsmäßige Krankenhäuser errichtet worden.
Sorgen bereiten dem kurdischen Politiker zudem die vielen Gefangen des Islamischen Staates: Im Falle eines Angriffs durch Erdogans Militär könnten die Gefangen nicht mehr ausreichend bewacht werden. „Vielleicht verlieren wir hier die Kontrolle“, so Xelil.“