Urwald macht Spaß. Nahezu schwerelos dahin zu gleiten durch das dichte Blätterdach des Tropendschungels und erst ein paar hundert Meter später wieder festen Halt unter den Füßen zu spüren. Wie einst Affengott Hanuman, der stets ausgelassen mit seiner Affenbande die Baumkronen der Urwaldriesen durchstreifte. Auch heute noch ein tierisches Vergnügen, das weit zurück reichen muss in jene graue Vorzeit, als der aufrechte Gang noch nicht erfunden war. Ein straff gespanntes Stahlseil macht’s möglich. Verborgen im grünen Blättergewirr bietet es einer Metallrolle Halt, die Hanumans späte Erben schwungvoll von einer versteckten Baumstation zur nächsten befördert.
Anführer dieser kleinen Schar von Wagemutigen ist heute der sympathische So, dessen akrobatische Bewegungskünste und spontane Lebensfreude gleichermaßen ansteckend wirken. Geboren in Chiang Mai, verschlug es ihn hierher in den thailändischen Süden auf die Ferieninsel Phuket, wo ihm vor wenigen Jahren inmitten einer üppigen Urwaldkulisse mit dieser „Flying Hanuman“-Anlage seine persönliche Traumwelt begegnete. Ohne zu zögern verlegte So seinen Wohnsitz hierher und ließ sich zu einem Experten für Seilrutschen ausbilden, dem sich heute jeder bedenkenlos anvertrauen kann.
Elefantenterminal im Tropenparadies
Ähnlich erging es Peter Stiller aus Castrop-Rauxel. Auch er wagte hier einen beruflichen Neubeginn und schuf sich weiter nördlich am Strand von Khao Lak mit einem privaten Tierpark sein eigenes kleines Paradies. Doch dann schwappte im Jahr 2004 die große Flutwelle darüber hinweg und zerstörte innerhalb weniger Stunden die Früchte seiner Arbeit. Aufhören und zurückkehren? Peter Stiller ließ nicht locker, und niemand, der heute nach dem Wiederaufbau sein romantisches Tropenparadies aufsucht, ahnt noch etwas von diesem schweren Schicksalsschlag.
Schnell gilt das Interesse dem Vorzeigeprojekt seiner Anlage, einem aus stabilen Holzstämmen errichteten Elefantenterminal. Dort können seine fünfzehn Dickhäuter unter dem Kommando ihrer Mahouts nacheinander andocken für eine bevorstehende Dschungeldurchquerung. Allesamt geduldige und trittfeste Tiere, die sich auf den teils schlammigen Trampelpfaden das volle Vertrauen schnell verdienen.
Giftschlangen über Bambusflößen
Am nahen Lamru River findet das Dschungelabenteuer sogleich seine Fortsetzung. Hier liegen im sprudelnden Flusswasser locker zusammengefügte Bambusflöße bereit, die – gesteuert von einem Floßführer mit Hilfe einer langen Stocherstange – auch sogleich zügig Fahrt aufnehmen. Vorbei an tückischen Felsvorsprüngen, hinweg über raschelnde Kiesbetten oder entlang überhängenden Ästen, auf denen lässig zusammengerollten Schlangen nicht sogleich anzusehen ist, was sie im Schilde führen. „Sehr giftig!“, bemerkt der Floßführer mit einem bedeutungsvollen Lächeln. Genießt er nicht dabei sogar für einen Augenblick lang den von seiner Warnung ausgehenden Schauder auf den Gesichtern seiner Passagiere?
Umso leichter fällt die bevorstehende Rückkehr in die Zivilisation. Besonders dann, wenn es auf halbem Weg zwischen Khao Lak und Phuket eine kulinarische Institution zu entdecken gilt, deren Wurzeln weit zurückreichen in die Geschichte der Region. Alle Erwartungen ranken sich nun um Küchenchefin Premchit im Thai-Restaurant des JW Marriott Resorts von Thalang. Denn sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrem „Secret Na Thalang Dinner“ einzuführen in den Geist und die Seele der traditionellen thailändischen Küche.
Kaleidoskop der „Rainforest Cuisine“
Wozu sie auch „wie keine Zweite legitimiert“ ist, wie ihr australischer Ehemann Jason bei seiner Einführung in das kulinarische Feuerwerk bemerkt. Verkörpert sie doch bereits in der 12. Generation eine Thai-Familie, die schon seit Queen Elizabeth I. die britische East India Company mit den in Europa heiß begehrten Produkten des tropischen Regenurwaldes belieferte. Das Wissen um die Geheimnisse der thailändischen Küche wurde Chefköchin Premchit somit, wie sie selber zugibt, gleichsam in die Wiege gelegt.
Was ihr Ehemann Jason auch sogleich bestätigt. Denn nie, so erklärt er, habe in den ersten Jahren ihrer gemeinsamen Ehe ein Gericht dem anderen geglichen. Bis Premchit ihm auf seine erstaunte Nachfrage hin gestand, dass sie tatsächlich mehr als fünfhundert Speisefolgen in ihrem Kopf abgespeichert habe. So wird auch dieser spezielle Abend mit seinem bunten Kaleidoskop der „Rainforest Cuisine“ ein abgehobenes Festival für die auf neue Geschmackserlebnisse vorprogrammierten Sinne.
Denn wer könnte einer weißen Andamanen Sandfloh-Pflanze auf weißen Betelblättern mit wilden Tigertatzen-Blättern und einer wilden „Liebe im Nebel“-Blüte schon widerstehen? Oder etwa der Wilden Andamanen Blaukrabbe auf wildem Geigenkopf-Farn in wilden Gotu-Kolablättern? So profitiert auch die Chefköchin Premchit, die die Genießer nach jedem Gang mit ihrer Anwesenheit beehrt, von der allgemeinen Zustimmung.
Bizarre Inselwelt der Andamanen
Selbst James Bond, weltlichen Genüssen jeglicher Art nicht abgeneigt, hätte sich sicherlich gern auf dieses kulinarische Abenteuer eingelassen. Sein offizieller Auftrag jedoch in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ forderte seinen vollen Einsatz in der bizarren Inselwelt der Andamanen. Käme er zurück, würde er sich sicherlich darüber freuen, dass aus gutem Grund das auffälligste Eiland, der „schiefe Felsen“ in der Bucht von Phang Na, heute als „James Bond Insel“ seinen Namen trägt.
Und zugleich würde er sich wundern über all die hochkarätigen Anlagen in der Umgebung, die mit Stilsicherheit und architektonischer Fantasie dem Regenurwald heute eine unerwartet elegante Note verleihen. Allen voran das noble Ritz Carlton Phulay Bay Resort, das sich in der Provinz Krabi mit seinen ausgefallenen Villen unauffällig unter die Bäume duckt und so den Blick freigibt auf die bezaubernde Insellandschaft in Richtung Sonnenuntergang.
Verschluckt vom Dschungel
Im Unterschied zum britischen Filmhelden James Bond endete die Lebensgeschichte des Amerikaners Jim Thompson jedoch tragisch. Als engagierter Vater der thailändischen Seidenherstellung verschwand er hier nahe der malaysischen Grenze ganz unspektakulär im Dschungel, der ihn buchstäblich verschluckte. Nicht eine einzige Spur, die man von ihm gefunden hätte, um der Lösung des Rätsels um sein Verschwinden auch nur ein wenig näher zu kommen.
Doch sein Denkmal hatte sich der weit über die Grenzen bekannte Unternehmer und Kunstsammler bereits selber gesetzt. Es ist das Jim Thompson Haus in Bangkok, in dem er sechs Thai-Häuser aus der Umgebung zu einer unglaublich stimmigen Einheit zusammengefügt und mit Kunstgegenständen ausgeschmückt hatte. So vermittelt der kleine tropische Garten im Zentrum des Arrangements noch heute den Eindruck, als sei hier die Zeit stehen geblieben. Zu Recht ein Publikumsmagnet für alle, die das alte Thailand noch einmal unverfälscht nachvollziehen möchten.
Unverwechselbare Thai-Seide
Doch das Museale ist es nicht allein, das die Menschen an diesem Ort begeistert. Zugleich steht das Jim Thompson Haus auch symbolisch für die von ihrem Aussehen her unverwechselbare Thai-Seide, der einst Jim Thompson als legendärer „Vater der Thai-Seide“ mit ihren originellen Tiermotiven zu einem unerwarteten Durchbruch verhalf. So bringt sich Jim Thompson auch heute noch in Erinnerung in einem aufregend dynamischen Umfeld, das mit seinen Wolkenkratzern und Einkaufszentren als Eingangstor in den thailändischen Süden in jeder Hinsicht kräftig zugelegt hat.
Ebenso mit dem Ausbau eines Bahnsystems, das den sonst so infarktverdächtigen Straßenverkehr zumindest teilweise entlastet. Und nicht zuletzt sind es die hochkarätigen Hotels, mit denen die „Stadt der Engel“ heute mehr denn je punkten kann. Wie das „Renaissance Bangkok Hotel“, das gerade den Sprung in die Gruppe der „trendigsten Spitzenhotels in Südostasien“ geschafft hat. Symptomatisch dafür, dass sich das Angebotsniveau hier auf breitester Ebene erheblich verbessert hat. Und zugleich ein Beweis für die in dem sympathischen „Land des Lächelns“ freigesetzte Dynamik, die besonders die südthailändische Region ergriffen hat.
Reiseinformationen „Südthailand“:
Anreise: Günstig mit Thai Airways, 2x tgl. ab Frankfurt, 1x tgl. ab München, ab 16. Dez. 2012 tgl. mit A 380, www.thaiair.de
Einreise: Kein Visum erforderlich. Es genügt der noch 6 Monate gültige Reisepass.
Reisezeit: Die Trockenperiode von Nov. bis April ist im Südwesten die beste Reisezeit. Die wärmsten Monate sind April und Mai mit Temperaturen bis 35 Grad.
Unterkunft: Phuket: www.renaissancephuket.com; Khao Lak: www.jwmarriottkhaolak.com; Phulay Bay: www.ritzcarlton.com/en//Reserve/PhulayBay/Default.htm; Bangkok: www.courtyard.com/bkkcy
Auskunft: www.thailandtourismus.de, Email: info@thailandtourismus.de, Telefon: 069-1381390; Na Thalang Dinner: www.NaThalang.com; Zip Line: www.flyinghanuman.com
Reiselektüre: Reise Know-How, Rainer Krack, Tom Vater, Thailand-Handbuch, Bielefeld 2011, 15. akt. Aufl., ISBN 978-3-8317-1975-4, EURO 24,90 (D)