Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bomben auf den Bus? Attacke auf den Mannschaftsbus des BVB? Anschlag auf den Mannschaftsbus der Männerfußballer der Borussia aus Dortmund? Nein!
Das waren Bomben auf Menschen, nicht auf einen Bus. Das terroristische Verbrechen am Dienstag in Dortmund ereignete sich nicht auf Sachen sondern auf Menschen. Die Terrortat diente mindestens der Einschüchterung von Personen, vermutlich dem Verletzen und Töten von Menschen, und nicht dem Zerstören eines besonders großen Personenkraftwagens. Und weil der Mensch ein Mensch ist, sah man das den Männern im ehemaligen Westfalenstadion auch einen Tag an. Und das hörte man auch.
Dass „alltägliche Leben“ hat sich in Dortmund beim Hinspiel im Viertelfinale der Champions League geändert wie in München. Das „alltägliche Leben“ ändert sich überall, wo Terror an den Tag kommt. Einerseits.
Andererseits geht die Show wie nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche weiter als wäre in der Welt der Ware und des Spektakels nichts gewesen.
Wer wie Klaus Hillenbrand in der Tageszeitung (taz, 12.04.2017) von „Gelassenheit statt Angst“ schreibt, der hat nichts verstanden. Dem wird auch ein Gespräch mit Marc Bartra, der nach dem Terroranschlag verletzt ins Krankenhaus musste, womöglich nichts bringen. Dem werden Gespräche mit anderen Männern im Bus des BVB, die über ihre Erfahrungen mit dem Terrorismus sprechen, wohl wenig helfen, um Erkenntnisse zu gewinnen.
Mit Nuri Sahin gab einer von ihnen ein Interview, in dem er bekannte: „Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich an die Situation im Bus denke“.
Denken, darauf kommt es an. Und dann handeln.
Dass Sahin über den Terrorangriff auf ihn, seine Sportkameraden und andere Menschen im Bus nachdachte, das merkte sicherlich mancher, als er erklärte, niemandem zu wünschen, „ein solches Gefühl zu haben“. Wir verstehen das.
Die Manager der UEFA und der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA sowie Lohnschreiber wie Hillenbrand verstehen das vermutlich nicht. Für sie gilt: weiter so. Immer weiter. Die Spiele müssen weitergehen.
Hillenbrand scheint vollends verwirrt, wenn er notiert: „Nichts verunsichert Terroristen mehr, als wenn ihre Taten ohne Effekt bleiben, wenn das Leben, abgesehen von einer Sondersendung im Fernsehen, einer Bild-Schlagzeile und diesem Kommentar, einfach weitergeht.“ Immer weiter.
Bei Hillenbrand sind die Terroristen verunsichert, wenn es „einfach weitergeht“, nicht die Spieler des BVB. Und Hillebrand ist nicht der einzige, der blind durch die Bundesrepublik zu gehen scheint.
Schlimmer noch: Bei The-Show-Must-Go-On-Kommentator Hillenbrand heißt es nach einem Terrortag: Verköstigt Euch und versorgt Euch mit Bier. Trinken gegen den Terror!
Toll. Ganz großer Kommentar.