Lebensfreude ohne Grenzen
Beim Durchstreifen der Gassen trifft man auf sie: prachtvolle Patrizierhäuser wie das Hotel d’Assezat oder das Hotel de Bernuy aus dem 16. Jahrhundert. Feudale Gebäude ehemals gutbetuchter Geschäftleute, die ihren Reichtum der Pastellfarbe, dem Blauen Gold von Toulouse verdankten. Viele dieser „Hotels“ bestechen durch eindrucksvolle Türme, deren Höhe Macht und Vermögen symbolisieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Capitole, dem Herz der Stadt. Dieses freizugängliche Bauwerk, das heutige Rathaus und Opernhaus, aus dem Jahre 1759 zeugt von Einfluss, Wohlstand und Geschmack. Der sich davor ausbreitende Platz ist Treffpunkt der Jugend, Bühne für Kleinkünstler oder gar Parkett für Tango-Events. Das Auditorium genießt dabei in den umliegenden Bars, Cafés oder bei Octave, dem Diamanten unter den toulouser Eisdielen entspannt das quirlige Treiben.
Dahingleiten mit Enten
Ruhig und gemächlich gleitet die „Le Capitole“ über das Wasser des Canal du Midi. Eine etwas blechern klingende Lautsprecherstimme weist von Zeit zu Zeit auf Sehenswürdigkeiten hin. Am durch ehrwürdige, schattenspendende Bäume gesäumten Ufer, überholen flinke Jogger das Ausflugsboot, Entenfamilien queren den schmalen Wasserlauf und ein kühles Getränk versüßt die Fahrt über den ältesten Kanal Europas. Das von der UNESCO 1996 zum Weltkulturerbe geadelte Bauwerk durchquert Toulouse und verbindet den Atlantik mit dem Mittelmeer. Eine Fahrt für die Seele. Luftig und beschwingt. Fest verzurrt und nicht für Touren über den Kanal geeignet, präsentiert sich dagegen die Barke „La Maison de la violette“. Im Inneren duftig und üppig veilchenblau. Mme Vie, die Inhaberin, stilsicher gekleidet im weiß-violetten Kleid kredenzt hier an Bord Besuchern allerlei Produkte aus Veilchen: Likör, kristallisierte Blüten, Bonbons und unendlich mehr. Die schon am französischen Hof geschätzte Pflanze ist ihr Leben, ihre Obsession und das seit ihrem zehnten Lebensjahr, wie sie gerne bei einer Tasse Viola-Tee plaudernd verrät.
Der Traum vom Fliegen
Leichtfüßig, ein wenig schwebend und der Erdanziehung enthoben, bewege ich mich über die Mondoberfläche. Als Astronaut, so scheint es jedenfalls. Im Weltraum-Park „Cité de l’Espace“ können Besucher im Simulator das Gefühl der Schwerelosigkeit erfahren und einen Sprint über den Mond wagen. Oder man spürt am eigenen Leib die Beengtheit einer Soyuz-Raumkapsel, in dem man sich in den schmalen Schalensitz zwängt und das Kosmonauten-Feeling pur erlebt. Beim Durchqueren der MIR-Raumstation bekommt man einen Eindruck über die technischen Finessen, aber auch über die Entbehrungen während eines Weltraumausflugs. Ebenfalls überwältigend ist der Besuch bei Airbus in der Nähe des Toulouser Flughafens. Wo sonst erhält man so unmittelbar Einblick in die Werkshallen des A380, dem größten zivilen Flugzeug der Welt.
Anreise: Mit dem Flugzeug nach Toulouse. Z.B. mit Air France, www.airfrance.de
Einreise: Deutsche, Österreicher und Schweizer benötigen einen gültigen Reisepass bzw. einen Personalausweis.
Restaurantempfehlungen:
– Exzellentes Fischrestaurant auf dem Canal du Midi: „Bateau Fish“, 22, Boulevard Griffoul Dorval, Toulouse
– Neues trendiges Restaurant mit Fleisch- und Fischspießen in vielen Variationen: „Le Mokai“, 48, place Bachelier, Toulouse
Unterkunft:
– Exquisites und familiäres (nur vier Zimmer) „Bed and Breakfast“ nahe „Le Capitole“
„Les Loges de Saint-Sernin“, 12, rue Saint-Bernard, Toulouse
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