Da bleibt Zeit, etwas über die Mannschaft aus München zu erzählen. Die Munich Cowboys wurden 1979 gegründet. Gerade noch rechtzeitig, um die Football Bundesliga aus der Taufe zu heben, die im selben Jahr ins Leben gerufen wurde. Dieser Dino der Liga gewann jedoch nur ein einziges Mal die Meisterschaft. Nach 22 Jahren Ligazugehörigkeit fand sich „The Grand Old Team of the South“ 2003 in der Regionalliga Süd wieder. Mit zwei Aufstiegen nacheinander marschierten die Bayern zurück in die German Football League (GFL). Doch dem Aufsteig 2005 folgte sodann der Abstieg in die zweite Liga. Durch den direkten Wiederaufsteig und dem Erreichen des dritten Platzes in der GFL Süd durften die Cowboys an den Play Offs zur Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Im Viertelfinale war leider schon Schluß. Gegen den späteren Meister aus Braunschweig schieden die Männer von Head Coach John Rosenberg aus.
Rosenberg steht hier und heute an der Seitenline. Shuan Fatah, der Head Coach der Berliner, steht im gegenüber und sieht im zweiten Viertel eine wesentlich engere Partie. Ganz zum Schluß schieben sich die Adler Yard um Yard zur Endzone. Der Paß auf Heidary Hemasch flog ein wenig zu weit. Statt TD nur ein Field Goal-Versuch aus 25 Yards. Tooooor zum 17:0. Benjamin Scharweit führt den Kick off aus und die Cowboys kommen noch einmal von der eigenen 20 Yard-Linie. Beinahe Interception, will sagen: beinahe abgefangen. Bleibt der zweiter Versuch eine Minute und 30 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Der Ball landet in den Armen von Karl Michel. Der läuft und läuft zum Interception-Touchdown. Auch den Point after Touchdown (PAT) heimsen die Adler ein. Schwarweit trifft sicher. Kurz vor der Halbzeit steht es hochverdient 24:0.
Unglaublich. Die Cowboys verlieren nicht nur die Contenance, auch den Ball. Noch einmal First Down für die Adler an der 32 Yard-Linie, die den Old Stile pflegen und die I-Formation zeigen. Der zweite Versuch ist ein Single-Back, wie er heutzutage praktiziert wird. Beim vierten Versuch tritt Scharweit erneut an, um ein Feldtor zu erzielen. Treffer. Mit 27:0 gehen beide Mannschaften in die Kabinen des Jahn-Sportparks.
Wir gehen mit, kaufen Kaffee und Kuchen. Knapp 1 000 Zuschauer zeigen sich bei sommerlichen Temperaturen ebenfalls zufrieden, applaudieren angetan vom Game und halten Kaffeeklatsch zum Pausentee.
Mit Beginn des dritten Viertels weht Wind Wölkchen heran. Schatten liegt über dem Grün. Das es sowas noch gibt: „Die Strafe wird zurückgenommen“, teilt der Stadionsprecher mit. Gleichzeitig zeigt der Hauptschiedsrichter an, daß die Cowboy den dritten Versuch bekommen. Wenig später der vierte Versuch an der 25 Yard-Linie. Der Schuß von Ersin Gödel kann geblockt werden und dröhnt es aus den Boxen „First Down Berlin“.
Die Mädchen in den kurzen Röcken rufen „Offense“. Sie werden erhört und bringen Denis Butz zu Boden, der auf dem Feld liegen bleibt. Keine „Schauspieler“ oder „Schwalbe“-Rufe ertönen. Aufmunternder Beifall soll den Verteidiger der Cowboys wieder auf die Beine bringen. Minutenlanges rhythmisches Klatschen richten ihn nicht wieder auf. Ein Krankenwagen der Berliner Feuerwehr holt den Verletzen vom Feld.
Das dritte Viertel läuft nach längerer Unterbrechung wieder an und auch die Berliner, nein, ein Berlin, der Wide Receiver Sebastian Judis, läuft mit dem Ball hinter die Goal Line. Noch ein Touchdown in Downtown. TD samt PAT lassen das Barometer der Berlin auf 34 Punkte steigen. Derweil fährt noch ein Notarztwagen über die Tartanbahn.
Das letzte Viertel bringt die Cowboys auch nicht weiter. Ein Punt bedeutet First Down für die Adler an der 10 Yard Linie. Quaterback Daniel Kiffner flitzt übers Feld. Nächster First Down für die Adler. So geht das immer weiter. Keine Frage, das Spiel der Berliner könnte ein wenig variantenreicher sein. Andererseits ist dies das Viertel der Ersatzspieler.
München nimmt ein Time Out. Das Spiel wird fortgesetzt, aber nicht mit dem Versuch, 16 Yards zu gehen. Der Punkt wird ausgeführt von Sebastian Karl. Die Cowboys kommen nicht raus. Das ist zu wenig. Sie sind zu schwach. Zweite Auszeit München. Dritter Versuch an der 20 Yards Line. Fumble! Und das heißt: First Down Berlin. Die Adler werden bestimmt wieder punkten. Derweil fahren beide Fahrzeuge mit Blaulicht und Butz aus dem Stadion. Hier und heute ist was los!
Daniel Kiffner paßt auf Rene Horschig und das bringt Raumgewinn. First Down Berlin. Sechs Yards läuft der Quarterback Kiffner zum TD. Dann schießt Scharweit. Extrapoint. Die Adler führen drei Minuten vor dem Ende mit 41:0 in dieser einseitigen Partie. Kick Off von der 30 Yard Line von Scharweit. Er ging jedoch direkt ins Seienaus. Das gibt eine kleine Strafe gegen Berlin. First Down für die Munich Cowboys an der 40 Yard Linie. Ein Yard Raumgewinn. Zweiter Versuch, um 9 Yards zu gehen. Running Back Florian Spitzweg schafft einen Yard. Dritter Versuch, um 8 Yards zu gehen. Quaterback Gary Lautenschlager läuft weiter. First Down für die Cowboys, die sich langsam aber sicher vorwärtsbewegen. Dritter Versuch. Die Cowboys behalten die Offense auf dem Feld. Letztes Time Out für München. Sie haben noch eine Möglichkeit für einen raumbringenden Spielzug mit TD. Paßspielversuch. Doch Lautenschläger weiß nicht, wohin mit dem Ball.
An diesem Tag hat die starke Defense der Berliner alles richtig gemacht. Zum nächsten Heimspiel am Sonntag, den 31. Mai, wenn die Königlichen, die Dresden Monarchs im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion zum Kick Off um 15 Uhr, erwartet werden, sollte die Offense noch ein paar Spielzüge üben und noch mehr Kreativität zeigen. Keine Frage: Wir waren zufrieden, doch nach oben ist noch Luft für die Adler!