Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bei Union Berlin tut sich was. Per Pressemitteilung verkündete heute der 1. FC Union Berlin e.V., dass „Präsidiumsmitglied Lutz Munack, zuletzt als Geschäftsführer Sport gesamtverantwortlich für alle Fußballabteilungen im Verein, … ab sofort als Geschäftsführer Nachwuchs- und Amateurfußball“ fungieren würde.
Munack soll, so erzählen manche in Berlin, darauf gedrängt haben, holterdipolter Jens Keller rauszuwerfen. Die Entlassung am 4. Dezember 2017 soll nach Aussage des vom Berliner Vorhof in Köpenick Entlassenen „20 Sekunden“ gedauert haben. Nicht ein einziger Grund soll Keller dabei genannt worden sein. Im Gegenteil. Noch „zwei oder drei Wochen“ zuvor hätte man ihm signalisiert, mit ihm verlängern zu wollen. Das und noch viel mehr erklärte Keller, der sich im Dezember 2017 „absolut“ sicher gab, mit Union Berlin den Aufstieg in die erste Liga schaffen zu können.
In „Ran“ (5.12.2017) antwortete Keller auch auf die Frage „In der Jahrestabelle 2017 führt Union Berlin die 2. Bundesliga mit 58 Punkten an. Sie haben in dieser Saison, bis auf das Pokalspiel gegen Bayer 04 Leverkusen, kein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied verloren. Was löst das in Ihnen aus?“. Keller: „Das spricht für sich.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Doch Munack muss beim Oberboss von Regen fabuliert haben. Dabei war die von Keller trainierte Mannschaft, die eine Art Klopp-Fußball spielen sollte, also früh attackieren, sofort umschalten, bei seinem unwürdigen Rauswurf im Dezember 2017 nur drei Punkte von einem Aufstiegsplatz beziehungsweise vom Relegationsplatz entfernt.
Und erst danach kam sie beinahe in die Traufe.
Und zwar mit dem für Keller inthronisierten André Hofschneider, dem zwar Stallgestank nachgesagt wurde, der aber im Grunde null Erfahrung, keine Kompetenz im Cheftrainergeschäft der Bundesliga vorweisen konnte. Und der von Klopp-Keller-Fußball auf Ballbesitzfußball umstellen wollte. Mit Hofschneider ging die Talfahrt los.
Man könnte den Mann beinahe als den schlechtesten Trainer der Rückrunde bezeichnen, wenn man den Punktedurchschnitt der von ihm trainierten Mannschaft zum Maßstab nimmt. Übler ist nur noch Eintracht Braunschweig, wenn man den Sieg der Berlin in Dresden vernachlässigt. Und das war nun wirklich nur noch ein sommerlicher Auslaufkick, nachdem ein Punktspiel zuvor gegen den VfL Bochum der Klassenerhalt gesichert wurde. Siehe dazu den Beitrag Versöhnlicher Saisonabschluss mit Klassenerhalt – 1. FC Union kämpft den VfL Bochum nieder von Hans-Peter Becker im WELTEXPRESS.
Nun, Hofschneider wurde nicht aus der Wuhlheide verjagt, sondern nur degradiert. Er werde laut Pressemitteilung „dem Verein als Trainer in einem anderen Bereich erhalten bleiben“. Union-Präsident Dirk Zingler lässt Hofschneider keinen neuen Versuch mit der ersten Mannschaft mehr unternehmen. In den nächsten drei Freundschaftsspielen darf Hofschneider mit seiner Elf noch auslaufen.
Allerdings verlässt Helmut Schulte den e.V. mit sofortiger Wirkung. Wirkung? Wahrlich, manche Spieler, die der einstige ABM-Trainer des FC St. Pauli als Leiter der Lizenzspielerabteilung des 1. FC Union seit dem 1.2.2016 an die Wuhlheide holte, entpuppten sich wie Hofschneider als Totalausfall.
Wie auch immer. Schulte und die Vereinsführung sollen sich „einvernehmlich“ verständigt haben. Laut Pressemitteilung sollen sich Zingler und Schulte gegenseitig gelobt und gedankt haben. Super. Beim 1. FC Union macht man jetzt auf sanftes Ausmisten.