Tatsächlich führt das Wiederauftauchen auf der Leinwand der einstigen Pop-Ikone Cher – das das mal“ Sonny und Cher“ hieß, wissen nur noch die, die Cher schon als junge Ehefrau kannten – zusammen mit dem Kinodebüt von Christina Aguilera in einer Neuproduktion eines alten Stoffes zu sowohl sinnlichen wie rasanten Filmerlebnissen wie auch geistvollen, ja geradezu witzigen Dialogen, die aus der Handlung hervorgehen, in der Geist und Witz den öden Mammon und das tierische Gewinnstreben schlägt.
„Der Auftragslover“
Klar, der „Auftragslover“ muß einfach aus Frankreich kommen. Denn die Geschichte ist eine klassische. Ein Paar soll kein Paar werden oder keines bleiben, weil es Mama, Papa, der Freundin oder dem Nachbarn nicht gefällt. Deshalb soll ein attraktiver Dritter – was attraktiv ist, entscheidet jeder für sich – das Paar auseinanderbringen. Dazu gehört auch, daß es die Ehepartner selber sein können, die diesen Lover beauftragen, damit dann eine Scheidung reibungsloser abläuft.
Nein, hier ist es der Papa, der nicht will, daß seine Tochter Juliette (Vanessa Paradis) den britischen und absolut langweiligen Verlobten heiratet und deshalb Alex (Romain Duris) beauftragt, das zu hintertreiben. Denn dessen Beruf ist es, vorher Harmonisches in Zank und Streit zu wandeln und professionell Herzen zu brechen. Aber – wir sind im anständigen Kino – nur mit all den verbalen und sonstigen Verführungsmitteln, bei denen Sex ausgespart ist. Die Sehnsucht ist es, die die Frauen abspringen läßt.
Aber in diesem Fall ist es anders und der eh ob der letzten brutalen Trennung, die er verursachte, schon mit schlechtem Gewissen ankommende Trennungstriebtäter verliebt sich wirklich in seine Auftragsmandantin. Alles klar? Wie es weitergeht und ausgeht? Leider ist die Geschichte selber viel spannender als die Filmfassung auf der Leinwand. Denn von einem professionellen Herzensbrecher erwartet auch die Zuschauerin, daß er sie umgarnen kann. Stattdessen findet die aber die Störrigkeit und Verwöhnallüren der Vanessa Paradis (verheiratet mit Johnny Depp einschließlich zweier Kinder) viel attraktiver.
„Labyrinth der Wörter“ und „Eine flexible Frau“
Der französische Film um die Wörter ist auch so einer, wo die Idee viel besser ist als die filmische Umsetzung, aber dann gleichzeitig die schauspielerischen Leistungen die allerbesten sind. Wie oft wird man noch sagen müssen, daß eine Rolle Gérard Depardieu auf den Leib geschneidert ist? Auch hier ist er einfach dieser Germain, ungeschlacht, ungeliebt, einsam, aber mit einer tiefen Sehnsucht nach Nähe und Bildung. Die vermittelt ihm die doppelt so alte und zehnmal klügere Marguerite, der Gisèle Casadesus Sanftheit, Intelligenz und Würde gibt.
Nein, nicht hier läuft die Liebesgeschichte, aber doch eine des Herzens und der inneren Anteilnahme sowie der intellektuellen Prägung. So anrührend die Geschichte ist, sind doch im Film so viele soziologische Tatbestände von Isolation, schlimmer Kindheit, unterschiedliche Klassen und Bildungsniveaus, Ausländer und Wohnprobleme miteinander vermischt, die dann im Film als Probleme auch noch gelöst werdend, daß eine Mechanik des Geschehens herauskommt, die dem Film nicht gut tut.
Auch in „Eine flexible Frau“ werden gesellschaftliche Widersprüche und absurdes Leben vorgeführt. Aber die Regisseurin Tatjana Turansky verführt uns, ganz genau hinzuschauen, was hinter den Menschen steckt, vor allem hinter der jungen Frau, die uns auf der Leinwand in der Hauptrolle entgegenkommt: Architektin, gerade arbeitslos geworden, alleinerziehend. Noch Fragen? Die Kunst dieses Films ist, ein Massenschicksal so individuell uns zu zeigen, wie jeder sich empfindet. Aber beim Schauen sind wir froh, daß nicht Frau Jedermann, sondern Mira Partecke als Greta uns zeigt, wie eine Frau ’flexibel’ wird, sei es auch dem Sohn noch so peinlich und muß auch der Zuschauer seinen Bildungshintergrund überprüfen, ob er alle Zitate im Film wiedererkennt.
„Howl – Das Geheul“ und „Hoffenheim – Das Leben ist kein Heimspiel“
Daß sich hinter dem ersten Film eine interessante Studie des amerikanischen Dichters Allen Ginsberg verbirgt, wissen nur die, die sein Werk kennen. In der Tat das eine Mischung von Fiktion und Dokumentation- Regie: Rob Epstein und Jeffrey Friedman -, die viel über die gesellschaftlichen Zustände der Entstehungszeit aussagt. Der Weltexpress hatte diesen Film, der auf der Berlinale 2010 im Wettbewerb stand, gut besprochen.
Der Fußballfilm ist schon am 5.1. aufgeführt worden und trifft auf eine Situation, in der gerade deutlich wurde, daß der Verein Hoffenheim für den bisherigen Trainer Rangnick dort kein Heimspiel mehr bringen wird. Ein Auswärtsspiel auch nicht. Die Wege sind getrennt, wie ein Rausschmiß durch den Finanzier Dietmar Hopp der Welt deutlich machte, der das natürlich eleganter ausdrückt. Hintergrund ist der Protest des Trainers, daß sein Stammspieler für viel Geld zu Bayern München verkauft wurde. Selten wurde am Profifußball so deutlich wie hier, worum es geht: um Geld. Leider müssen die Filmemacher ihren Film nun umschreiben.
Es laufen weiterhin an: "Elly", "Les amours imaginaires", "Love and other Drugs" und weitere Filme, die für den 13.1. angekündigt waren, während andere für den heutigen Tag angekündigte, verschoben sind.