London, UK; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Man kann sich derzeit an den schnöseligen Aussagen britischer Minister nicht genug ergötzen. Ihre Aussagen entsprechen aber dem bekannten Muster. Wenn es darum geht, britische Interessen durchzusetzen, dann ist nichts mehr mit Gentleman. Dann werden die Handschuhe ausgezogen und Sir Francis Drake kommt wieder hervor. Das britische Geschäftsmodell aus Piratenzeiten feiert fröhliche Urstände. Seit Basra im Irak ist klar, dass man sich im Schlepptau der Vettern den Nahen und Mittleren Osten unter den Nagel reißen will. Und beißt sich jetzt die Zähne aus, weil sich die Russische Föderation durchgerungen hatte, einer legitimen Regierung, nämlich der in Syrien, nach allen Regeln des Völkerrechts beizustehen. Das muss man nüchtern sehen und die Rechtmäßigkeit des russischen Vorgehens richtet sich nach dem „Recht zum Krieg“ gemäß der anerkannten Regeln des Völkerrechts und der Charta der Vereinten Nationen. Strikt ist davon zu unterscheiden, das „Recht im Krieg“, das alle Grenzen zum eigenen Handeln aufzeigt. Die Berliner Bundesregierung könnte sich einmal fragen, wie es mit ihren Rechtsgrundlagen für den Einsatz deutscher Soldatinnen und Soldaten aussieht. Außer „Bündnissolidarität“ ist da nichts, wenn man sich das eingestehen will.
Theresa Bond und ihr Schmierentheater in Salisbury
Natürlich gehört ein Kriminalvergehen aufgeklärt. Aber von der ersten Sekunde an hat Theresa Bond das eigene Aufklärungsbemühen dadurch torpediert, dass sie weniger an der Darstellung von Beweisen als an dem Vortrag über ein Vorgehen der Russischen Föderation, das viele Menschen weltweit anders sehen, als Theresa Bond es vorgetragen hatte, interessiert gewesen ist. Deutsche Fernsehzuschauer hängen geradezu an britischen Kriminalaufklärern. Das sind Inspektor Barnaby, Inspektor Lewis – ein bisschen nobler aus Oxford – und der sagenumwobene Sherlock Holmes. Theresa Bond muss sich fragen lassen, ob sie nicht besser diese Spürnasen an den Salisbury-Tales-Fall herangelassen haben würde? Dann hätten wir vermutlich schon längst die Aufklärung, wie sie nicht zuletzt der Führer von Labour, Herr Corbyn fordert. Sein derzeitiges Schicksal ist im übrigen so aufschlußreich, daß es zu den Kollateralschäden von Theresa Bond und ihrem Vorgehen zählen wird. Die staunende Welt stellt überrascht fest, wie durch das Establishment in der Person Corbyn jemand fertiggemacht wird, der sich in dieser Sache zum Beispiel an die Regeln der Polizeigesetze oder des britischen Gerichtsverfassungsgesetzes erinnert. Man will den Konfilkt mit Moskau, koste es, was es wolle und wenn es ein Krieg wird, dann auch gut. Was hat London schon zu verlieren, wenn das gesamte britische Geschäftsmodell auf der Kippe steht. Nur deshalb, weil jemand hingeht und Herr im eigenen Haus bleiben will. Sich nachhaltig weigert, die russischen Bodenschätze der City of London zur üblichen Plünderung vor die Füße zu werfen. In diesen Tagen wird sogar in Deutschland mit erheblichen Aufwand für einen Churchill-Film geworben. Über Tote nichts, es sei denn etwas Gutes. Britains „Darkest Hour“ (deutsch: Die dunkelste Stunde) ist der Filmtitel. Theresa Bond lässt den Verdacht aufkeimen, dass ihr jetziges und auf Krawall gebürstetes Vorgehen gegen einen anderen Staat einem seit Jahrhunderten an der Themse gepflegten Spiel entspricht. Vielleicht wäre es besser gewesen, keinen Film über Churchill zu drehen, um wenigstens diesen Menschen in guter Erinnerung zu behalten. So muss sich doch jeder in Europa fragen, ob der „Corbyn-Faktor“ zur Durchsetzung der aberwitzigsten britischen Vorstellungen schon immer so exekutiert wurde?
Der gesamte Westen hat einen Knall
Man muss die Dinge, die sich seit dem verbrecherischen Krieg des Westens gegen die Bundesrepublik Jugoslawien 1999 häufen, auf den berühmten Punkt bringen, um die heutige Lage zu verstehen. Es ist das natürlichste Verhalten unter Staaten, sich gegen einen als solchen bedrohlich identifizierten anderen Staat zu Verteidigung zusammenzuschließen. Im angelsächsisch-französischen Interesse, mit den deutschen „Dackeln“ hinterher, läuft das in Europa seit dem Ende des ersten „Kalten Krieges“ anders. Hier lebt man in dem Zwangskorsett der NATO, weil der russische Präsident Putin nachweislich und überprüfbar seit Jahrzehnten nichts anderes sagt als: „Lasst uns freundschaftlich zusammenleben, als gute Nachbarn“. Freundschaftliche und gut-nachbarschaftliche Politik ist für den Westen die schlimmste Bedrohung überhaupt, weil zum Westen nur der gehören kann, dem man „vorher die Knochen gebrochen hatte“. Das sieht Russland anders, auch wenn das Deutsche Fernsehen derzeit Michail Chodorkowski durchnudelt. Die westliche Perversion stinkt doch zum Himmel. Da will ein frisch gewählter amerikanischer Präsident das herausfinden, was man aus dem Moskauer Angebot machen kann. Das gesamte Eiserne Dreieck, bestehend aus dem amerikanischen militärisch-industriellen Komplex, den IS-Unterstützungskadern und den Medien zeigt ihm den Vogel. Trump scheint doch derzeit eine Situation zu haben, die an das Schicksal von Kennedy erinnert. Und Merkel ist dabei, wie der „Berliner Obama-Gipfel“ mit Theresa Bond gezeigt hatte. Man wünscht sich in Berlin, London oder anderswo statt einer Politriege eine Polizeistreife, die die Dinge regelt.