Den letzten „Tatort“ am 22. Januar sahen 9,25 Millionen Menschen, es war die höchste Zuschauerzahl die jemals ein SR-"Tatort" – immerhin seit 1993 – hatte. Eigentlich ein heftiger Grund, die beiden Ermittler Franz Kappl und Stefan Deininger im Boot zu behalten. Warum letztendlich den beiden für viele überraschend – auch für die beiden Ex-Kommisare selbst – der Stuhl vor die Tür gesetzt wurde, bleibt vorläufig ein ungeklärter Fall.
Das neue Team muss mit allem rechnen
Am 15. Januar lud der Saarländische Rundfunk zur Pressekonferenz in die Landesvertretung des Saarlandes um das neue Ermittler-Team (Devid Striesow, Elisabeth Brück, Hartmut Volle) vorzustellen. Mit Sicherheit eine gute Besetzung, die jedoch auf einem schmalen Grad ihren Job erledigen dürften, denn der Umgang des Intendanten und seiner „Fachbereichsleiter“ mit „ihren“ Kommissaren ist, gelinde gesagt, bisher alles andere als anständig gewesen. Setzte man von heute auf morgen bereits Max Palu (Jochen Senf) ohne jegliche Vorankündigung vor die Türe, wendete der SR bei Maximilian Brückner und Gregor Weber die gleiche Masche an. Auf der Pressekonferenz blamierte sich Intendant Thomas Kleist bis auf die Knochen, als er auf Nachfrage, warum die erfolgreichen Ermittler eine „fristlose Entlassung“ vorgesetzt bekamen, sagte, dass er sich zu Verträgen nicht äußern könne und er lieber über die Zukunft reden wolle.
Gebührenzahler haben das Recht auf Information
Die Frage stellt sich nun, ob ein Intendant einer öffentlich-rechtlichen Anstalt, sich mit solchen Ausreden aus der Verantwortung stehlen kann. Haben die Gebühren zahlenden Zuschauer nicht das Recht zu erfahren, warum ein solch beliebtes Duo abgesägt wurde. Auf erneute Nachfrage meldete sich der für den SR-Tatort zuständige Redakteur Christian Bauer mit einer fadenscheinigen Erklärung zu Wort und behauptete, die Story des ungleichen Paares (Brückner/Weber) sei aus Sendersicht zu Ende erzählt. Fadenscheinig deshalb, da es in Deutschland so viele hervorragende Autoren gibt, die gerne und locker noch viele weitere „Storys“ geschrieben hätten.
Gibt es eine „Methode Saarländischer Rundfunk“?
Wie dem auch sei, man hatte doch den Eindruck, dass hinter den Floskeln von Kleist und Bauer eine „Methode Saarländischer Rundfunk“ steckt, die Anstand und Professionalität vermissen lassen. Bleibt zu hoffen, dass es dem neuen Ermittler-Team nicht genau so ergeht.
Das neue Team
Der neue Hauptkommissar heißt Jens Stellbrink (Devid Striesow). Er wird von der Hauptkommissarin Lisa Marx (Elisabeth Brück) unterstützt, aber auch dem Überbleibsel aus früheren Tatort-Folgen, KTU-Chef Horst Jordan, der weiterhin mit Hartmut Volle besetzt ist.
SR-Intendant Thomas Kleist sagte: „Wir sind froh, dass wir mit Devid Striesow einen großartigen Schauspieler für unseren Tatort gewonnen haben, der bei Kritik und Publikum gleichermaßen hohes Ansehen besitzt. Die hohe Qualität seiner Arbeit ist bekannt. Diese dürfen wir künftig auch im neuen SR-Tatort bewundern. Mit Elisabeth Brück und Hartmut Volle bekommt er ein Team an seine Seite, das gemeinsam viele Facetten besitzt und mit der nötigen Prise Humor und Witz Fälle lösen wird, die aktuell sind und auch regionale Aspekte enthalten werden.“
Devid Striesow sagte: „Jens Stellbrink ist ein Typ, der das Publikum immer wieder überraschen wird. Er kann manchmal ganz schön sarkastisch sein, dann aber auch wieder liebevoll und emotional.“
SR-Tatort-Redakteur Christian Bauer sagte: „Wir haben jetzt eine klar profilierte, zentrale Ermittlerfigur und ein starkes kleines Team. Da wir nicht so viele Rollen ständig bedienen müssen, gewinnen wir Freiheiten in der Erzählweise unserer Stoffe.“ Eine schöne Erklärung für vermutliche Einsparmaßnahmen.
Die ersten beiden Fälle mit Devid Striesow und seinem Team sollen im Sommer 2012 gedreht werden. Voraussichtlicher Sendetermin Januar 2013.