Schlagworte Uri Avnery
Schlagwort: Uri Avnery
„”¦ ein kleiner Knabe soll sie treiben“
Tel Aviv (Weltexpress) - Thomas Friedman, Reporter der New York Times hat eine Idee. Das passiert ihm ziemlich oft, man könnte fast sagen zu oft. Er schlägt folgendes vor: Die USA werden dem israelisch-palästinensischen Konflikt den Rücken zukehren. Die ganze Welt wird ihnen folgen. Denn jeder ist dieses Konfliktes längst überdrüssig. Lasst die Israelis und die Palästinenser doch ihre Probleme alleine lösen!
Eine Konföderation? Warum nicht?
Tel Aviv (Weltexpress) - In diesen Tagen jährt sich zum 5. Mal der Mord an Yasser Arafat. Ich erinnere mich deshalb wieder besonders an unser letztes Gespräch im Ramallah-Compound ein paar Wochen vor seinem Tod. Er war es, der den Gedanken einer dreifachen Föderation – Israel, Palästina und Jordanien vorbrachte. „Und vielleicht sollte sie auch den Libanon mit einschließen, warum nicht?“ Es war derselbe Gedanke, den er bei unserem ersten Treffen in Beirut im Juli 1982 geäußert hatte - mitten in der Schlacht. Er erwähnte den Terminus Benelux, das Bündnis zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg, das der europäischen Union vorausging.
Schurke mit Genehmigung oder Der König der Rassisten
Tel Aviv (Weltexpress) - Wenn die Tagesschau im Fernsehen mit einem Mord beginnt, atmen die Menschen hier erleichtert auf. Weil dann kein Krieg ausgebrochen ist, kein Selbstmordattentat stattfand und keine Qassamrakete nach Sderot abgefeuert worden ist. Ahmadinejad hatte keine neue Rakete getestet, die Tel Aviv erreichen kann. Es ist nur ein Mord. Das heißt nicht, dass Israel die Hauptstadt des Mordes ist. Wir müssten uns viel mehr bemühen, die hohe Mordrate von New York oder Moskau zu erreichen, geschweige denn die von Johannisburg. Statistiken zeigen sogar, dass die Mordrate bei uns sinkt.
Ohne mich! – Zur Rabin-Gedenkrallye in Tel Aviv
Tel Aviv (Weltexpress) - Ein Jahr vor dem Oslo-Abkommen hatte ich mit Yasser Arafat ein Treffen in Tunis. Er war sehr neugierig, von mir über Yitzhak Rabin zu hören, der gerade zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Ich beschrieb ihn, so gut ich konnte und endete mit den Worten: „Er ist so ehrenhaft, wie ein Politiker nur sein kann.“ Arafat brach in Gelächter aus und alle Anwesenden – unter ihnen Mahmoud Abbas und Yasser Abed Rabbo – stimmten mit ein.
„Wo sind alle Freundschaften geblieben ”¦“
Tel Aviv (Weltexpress) - Nach einem chinesischen Sprichwort kann eine Person, der auf der Straße gesagt wird, sie sei betrunken, lachen, wenn ihr eine zweite Person sagt, sie sei betrunken, sollte sie darüber nachdenken; wenn eine dritte Person ihr aber dasselbe sagt, sollte sie nach Hause gehen und ihren Rausch ausschlafen.
Der schlüpfrige Abhang
Tel Aviv (Weltexpress) - Natürlich ist es die Schuld des Richters Richard Goldstone. Ihm muss man die Schuld geben, er ist an allen unangenehmen Problemen schuld, mit denen wir uns jetzt auseinander setzen müssen. Er ist schuld an den Schwierigkeiten, die wir sowohl mit der UN in New York als auch in Genf haben. Schuld an der Verschwörung, die darauf abzielt, unsere politischen und militärischen Führer vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen; schuld an der Krise zwischen der Türkei und uns; schuld an den vielen Initiativen in aller Welt, die einen Boykott Israels organisieren.
Das andere Israel
Tel Aviv (Weltexpress) - Gestern feierte unser Stammtisch mit Ada Yonath. Dieser „Stammtisch“ feierte gerade sein 50. Jubiläum. Er begann zufällig im „California“, dem Cafe, damals von Abie Nathan gegründet, der später als Friedenspilot bekannt wurde.
Wackelige Stühle oder Obama, Netanyahu und Abbas gipfeln in New York
Tel Aviv (Weltexpress) - Nicht einmal die Römer sahen solch ein Spiel in ihrer Arena: drei Gladiatoren kämpfen gegen einander, während jeder von ihnen sich selbst gleichzeitig gegen Angreifer von hinten wehren muss. Alle drei von ihnen – Barack Obama, Binyamin Netanyahu und Mahmoud Abbas – kämpfen um ihr politisches Überleben. Alle drei Kämpfe sind sehr verschieden – doch hängen sie mit einander zusammen.
Tutus Gebet – Weltweiter Boykott Israels?
Tel Aviv (Weltexpress) – Wie sehr hat der Boykott Südafrikas tatsächlich dazu beigetragen, um das rassistische Regime zu stürzen? In dieser Woche sprach ich mit Desmond Tutu über diese Frage, die mich schon seit langem bewegt.
Die Bogie-Schreckensschau
Tel Aviv (Weltexpress) - Mein erster Gedanke war: Mein Gott, dieser Mann war verantwortlich für das Leben unserer Soldaten! Der zweite Gedanke war: Was ist so überraschend dran? Man wusste doch schon immer, welche Art von Mensch er war! Während all seiner Jahre als Armeestabschef unterstützte er überall in der Westbank still schweigend den Bau der „illegalen“ Siedlungsaußenposten. Der dritte Gedanke: Und diese Person ist nun Vizeministerpräsident und ein Mitglied der „Sechs“ - der sechs Minister, die die wirkliche Regierung Israels bilden.