Mittwoch, 18. Dezember 2024
Schlagworte Torus

Schlagwort: Torus

Ein Rahmen siegt über das nicht vorhandene Bild und ein anderer...

Wien (Weltexpress) - Einen Kassettenrahmen trägt das „Porträt einer jungen Dame“, die wie aus der Familie der schönen Blonden von Palma il Vecchio aussieht, im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts von einem unbekannten Künstler. Der Kassettenrahmen stammt aus Oberitalien um 1600, ist gegenüber bisherigen Rahmen schlicht gehalten, denkt man, was aber die unterschiedlich abgestuften Profile und erhöhten Innenleisten im Detail durchaus mit neuer Kunstfertigkeit anreichert. Dennoch hat das Gemälde mit dem Kassettenrahmen für lange, eigentlich für immer seine Form gefunden, wo die Eckverbindungen zunehmend auf Gehrung geschnitten waren und überplattet wurden. Die vier Ecken wurden also aufwendiger, aber der Gesamtrahmen schlichter. Die inneren Leisten sind nachträglich aufmontiert, d.h. wir haben die Form des Wechselrahmens vor uns, die auf uns überkommen ist. Welche Unterschiede nun aber zwischen den Kassettenrahmen selber bestehen, zeigen die ausgestellten Stücke bestechend.

Rund und eckig, geschwungen und gerade, überladen und schlicht, architektonisch wie...

Wien, Österreich (Weltexpress). Betritt man den ersten der drei Räume, die im Liechtensteinmuseum der Sonderausstellung gelten, während die opulente Bildersammlung des Fürsten in den Prunkräumen weiterhin ausgestellt bleibt, so versteht auch der Letzte, was es mit dieser „Bild und Rahmen-Ausstellung“ auf sich hat. Es empfangen einen nämlich erst einmal eine ganze Anzahl von leeren, ja geradezu nackt wirkenden Bilderrahmen. Flugs stellen wir uns vor, wie das überhaupt wäre, nur bilderlose Rahmen aufzuhängen und manche machen das ja. Eins ist klar, da schaut man anders hin. Wenn einen ein Bild sozusagen nicht vom Rahmen ablenkt, wird der Rahmen von alleine Blickpunkt fürs Auge. Selbst wenn ein Spiegel drinnen ist, schauen wir uns unwillkürlich selber an und den Rahmen höchstens danach. Wir haben das in der Ausstellung an uns, aber auch anderen überprüft. Den Rahmen als Selbstzweck, als Handwerks- und Kunstprodukt kann man nur so, ohne Inhalt präsentieren und auf einen Schlag stehen einem auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der vorhandenen Rahmen deutlich vor Augen. Ein optischer Überfall der Sinne.

Schön und nützlich! – Serie: „Halt und Zierde. Das Bild und...

Wien, Österreich (Weltexpress). Bild und Rahmen! Ganz einfach! Oder Rahmen und Bild? Bei dieser Fragestellung fängt es schon an, schwierig zu werden. Geht das eine ohne das andere? Ein Bild geht ohne Rahmen, aber ein Rahmen ohne Bild oder Spiegel, als Selbstzweck? Und wie hängen Bild und Rahmen zusammen. So wie die Geschichte von der Henne und dem Ei. Für das Nacheinander ist entscheidend, an welcher Stelle man einsteigt. Was ein Bild, ein Gemälde, eine Fotografie, ein Aquarell ist, das ist klar. Aber, was ist ein Rahmen? Denn schon sprachlich ist das interessant. Man kann aus dem Rahmen fallen, aber der Rahmen hält auch etwas zusammen. Rahmen signalisiert also eine Grenze, deren Überschreitung mehrfache Dimensionen eröffnet. Und wenn man hier weiterdenkt, dann ist man mitten in schwierigen philosophischen Fragen der Abgrenzung, der Begrenzung und des Innen und des Außen, gar bei der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Und auch, wenn wir dies nun beiseite schieben, bleibt die Frage bestehen, was soll der Rahmen, was soll er für das Bild? Ihm den Halt und Schutz durch die Rahmung geben, auf das Bild zuführen, ja es sogar durch Prunk nobilitieren, harmonisch mit ihm eine Einheit bilden, oder durch seine Andersartigkeit gerade die Wirkung des Bildes steigern? Oder gar von ihm ablenken?

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