Schlagworte Thriller
Schlagwort: Thriller
Zusammen ist man weniger allein – Gemeinsam einsam sind die jungen...
Berlin (Weltexpress) - „Parade“ ist ein verstörender Film. Isao Yukisadas Film schleicht sich im Gewand einer Komödie heran, dem eines jener lustigen Ensemblefilme über eine Gruppe zusammengewürfelter junger Leute, die ihren Weg im Leben finden. Die ein gemeinsames Erlebnis einander näher bringt. Die vereint eine riskante Situation bewältigen. Keine Angst, all das ist „Parade“. Es wäre ungerecht, Yukisadas Verfilmung des 2002 erschienen Romans Shuichi Yoshidas den Rang einer Komödie abzusprechen, so scharf funkelt sein Sarkasmus, so amüsant sind dessen originelle Charaktere. Sind sie nicht sympathisch, wie sie sich in ihrem beengten Drei-Raum-Apartment in Tokio arrangieren? Der Gesundheitsfanatiker Naoki, der allmorgentlich noch vor Sonnenaufgang drauflos joggt, die arbeitslose Schauspielerin Kotomi, immer auf Abruf für ihren inzwischen berühmten Schauspieler-Freund, der verplante Sushi-Kellner Ryosuke und die abgebrühte Zeichnerin Mirai. Ganz normale junge Menschen – oder?
Gegen jede Regel – Jean-Luc Godards „A bout de Souffle –...
Berlin (Weltexpress) - „Es ist ein Film ohne Regeln oder einer, dessen einzige Regel lautet: Die Regeln sind falsch oder werden falsch angewendet.“, Sagte der französische Regisseur Jena-Luc Godard über „A bout de Souffle“. Auf der Retrospektive der 60. Berlinale wird das Schlüsselwerk der Nouvelle Vouge wieder im Kino aufgeführt. Das konsequente Verweigern filmischer Konventionen gibt „A bout de Souffle“ bis heute seine irritierende Ausdruckskraft. Mit nervöser Kamera verfolgt Godard seine amoralischen Helden, jagt sie durch die Straßen, als wäre er so gehetzt wie sie. Tatsächlich war das der französische Jungregisseur, der seine Gangster-Groteske auf 90 Minuten zügeln musste. „Außer Atem“, „Breathless“, „A bout de Souffle“ löste eine Welle der Begeisterung aus, des Unverständnisses - und die Nouvelle Vouge, gemeinsam mit „Sie küssten und sie schlugen ihn“ Francois Truffauts, nach dessen Szenario „A bout de Soufle“ entstand, und Alain Ressnais „Hiroshima, Mon Amour“.
Man lebt nur zweimal – In Alessandro Aronadios Thriller „One life,...
Berlin (Weltexpress) - Nur ein Schnitt in den Finger, der genäht werden muss. Nun fährt Matteo seinen verletzten Kumpel Sandro ins Krankenhaus, in einer jener verregneten Nächte, welche im Kino immer Schicksalsnächte sind. Schicksal und Vorbestimmung stehen im Zentrum des psychologischen Thrillers von Alessandro Aronadio. In einem der stilsichersten Kinodebüts des diesjährigen Berlinale Panoramas legt der italienische Regisseur und Co-Drehbuchautor das Schicksal auf den Operationstisch und seziert es, bis nichts davon übrig bleibt. Der blutige kleine Schnitt kündigt einen schwerwiegenden an, der tief durch Matteos Seele gehen wird. Was, wenn es es anders gekommen wäre, fragt sich Matteo, nachdem die Nacht ihn für immer verändert hat. Aronadio stellt diese Frage mit ihn in „One life, maybe two“ , indem sich Macht und Ohnmacht des Zufalls einander ausgleichen.
Das Böse unter der Sonne – Werner Herzog macht Nicolas Cage...
Berlin (Weltexpress) - „Bad Lieutenant“ ist ein Abstieg in die Hölle. Vergessen Sie alles, was von einer angeblichen Fortsetzung gesagt wurde. Herzogs Thriller ist ein bizarres Vorspiel zu Ferraras Werk. Ferrara beobachtet seinen „Bad Lieutenant“ auf dem Weg zur Verdammnis. In „Bad Lieutenant – Port of Call: New Orleans“ hat er noch seine Persönlichkeit, ist nicht der namenlose Verlorene, als der Harvey Keitel durch Ferraras Vision eines alptraumhaften New York wandelte. Herzog zeigt seinen Charakter am Kreuzweg, wie er laut seine Seele zum Verkauf anbietet. Mit doppeltem Erfolg, filmisch und teufelsbündnerisch. Für den Lieutenant had der Teufelsbund seinen Preis, für den Zuschauer ist er ein Genuss.
Dem Zweifler gebührt nichts
Berlin (Weltexpress) - Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Diese Lektion erteilt Michael Douglas als zwielichtiger Staatsanwalt in Peter Hyams „Gegen jeden Zweifel“ einem aufstrebenden Lokalreporter – mit tödlichen Folgen. In zynischer Ironie ließe sich dies auch auf den Regiemeister Fritz Lang beziehen. Der schuf mit seinem Gerichtsthriller „Beyond a reasonable Doubt“ ein Plädoyer gegen die Todesstrafe und angeblich rechtsstaatlich legitimierte Allmacht. Regisseur Hyams pervertierte in „Gegen jeden Zweifel“, seiner Neuverfilmung des vergessenen Klassikers von 1956, die liberale Kernaussage Langs in ihr reaktionäres Gegenteil.
Frau schlägt zurück – Stieg Larssons VERDAMMNIS als Film von Daniel...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Endlich ist auch der zweite Teil der Millennium Trilogie ab heute in den Kinos zu sehen, denn die Romane von Stieg Larsson aus dem Verlag Heyne haben auch in der Filmversion Kultcharakter. Was macht sie dazu? Erst einmal erinnern sich ältere Krimikenner an die unaufhörliche Folge der Kriminalromane von Sjöwall/Wahlöö, die überhaupt erst so etwas wie den sozialkritischen Krimi erfunden hatten. Nicht einer, in denen von den Oberen auf irgendeine Weise das Böse kommt, sondern einer, in denen die Strukturen einer Gesellschaft den Nährboden abgeben für äußerst schmutzige und blutige Geschäfte, für die Verbindung der drei gesellschaftlichen Machtfaktoren: von Politik, Wirtschaft und Verbrechen. Diese über zehnteilige Folge von schmalen schwarzen rororo-Bändchen setzte Stieg Larsson mit der heute üblichen Geschwätzigkeit, also weit umfangreicher und mit privaten Details der Protagonisten gespeist, fort. Von den konzipierten zehn Bänden konnte er nur drei vollenden, die posthum erschienen: Verblendung im Jahr 2005, Verdammnis 2006 und Vergebung 2007. Alle drei erreichten allein in Schweden eine Auflage von 3, 5 Millionen, was bei einer Einwohnerzahl von unter 10 Millionen kaum glaublich erscheint, aber in der Tat die Identifizierung der Leser mit dem Stoff andeutet. Er selbst starb fünfzigjährig an den Folgen eines Herzinfarkts 2004.
Großer Erfolg für reißerischen Dokumentarfilm DIE BUCHT – The Cove wurde...
Frankfurt am Main (Weltexpress) - Warum soll „reißerisch“ nicht auch einmal ein Lob sein. Denn dieser Film vereint Natur und Mensch und Spannung. In seiner Filmkritik hatte der Weltexpress geschrieben: „Äußerlich erscheint der japanische Ort Taiji als eine Stadt, die Delfine liebt. Überall sind die Meeressäuger und andere Walarten im Stadtbild in Skulpturen, Mosaiken und Souvenirläden zu sehen. Nur in ’The Cove`sieht man sie nicht. ’Die Bucht` ist abgeschottet durch Stacheldraht und Wachpersonal. Betreten des Geländes ist verboten. Kamerateams werden vertrieben. Dokumentarfilmer Louie Psihoyo und Ric O ´Barry gelang eine aufwühlende Reportage über ein vertuschtes Verbrechen. ’The Cove - Die Bucht` mußten sie heimlich mit einem außergewöhnlichen Team von Spezialisten drehen. Das filmische Resultat ist die Aufdeckung eines blutigen Verbrechens an Natur und Mensch.“
Die Stellvertreter – Bruce Willis ermittelt als Mensch unter Maschinen im...
Berlin (Weltexpress) - Perfekte Modellschönheit ist die Norm. Alter und Krankheit sieht man in der neuen Gesellschaft nicht mehr. Doch der schöne Schein trügt in Jonathan Moscows futuristischem Thriller „Surrogates“. Mensch-Maschinen scheinen den Regisseur zu faszinieren, der nach einem Teil der „Terminator“-Filmreihe nun den futuristischen Comic Robert Vendittis und des Zeichners Brett Wendeles verfilmte. Hässlichkeit und Gewalt sind in der schönen neuen Welt nicht ausgelöscht, sondern aus dem Sichtfeld verschwunden. Am sozialen Leben nehmen die Menschen durch „Surrogates“ teil, menschengleiche Roboter, so makellos-künstlich wie Barbie und Ken.
Trautes Heim, Glück allein – Dylan Walsh greift als „Stepfather“ zu...
Berlin (Weltexpress) - „Familie ist das Wichtigste.“, betont Familienvater David. Zu den Feiertagen hat er sich wie jedermann auf die heimeligen Werte besonnen. Seine Frau und die Kinder konnten den Ansprüchen an traute Eintracht nicht genügen und liegen daher ermordet neben dem Tannenbaum. Leider hält Nelson McCormicks „The Stepfather“ nicht, was die wohltuend unfestliche Anfangsszene verspricht. Die Neuverfilmung von Joseph Rubens Psychothriller „Kill, Daddy, kill!“ ignoriert die verstörenden Untertöne des Horrorklassikers aus den Achtzigern, in dem Mamis anscheinend liebenswürdiger neuer Freund seine Vorstellung von der Idealfamilie auf mörderische Weise durchsetzen will.
Teenage Mutant Ninja Assassin – Filmischer Handkantenschlag: James McTeagues: „Ninja Assassin“
Berlin (Weltexpress) - „Fürchte nicht die Waffe, sondern die Hand, die sie führt.“, warnt das Filmposter von „Ninja Assassin“. Für Filmkameras gilt gleiches. Regisseur des blutigen Kung-Fu-Streifens ist James McTeigue. Ein Pfund Gold ist in „Ninja Assassin“ der Preis für einen Ninja- Auftragskiller (ein Angebot für diejenigen, denen ein gewöhnlicher Auftragskiller nicht genügt) Vermutlich sparten viele Kunstfreunde dafür, als McTeigue Alan Moores brillanten Comic „V wie Vendetta“ verfilmte. Finanziell muss den Filmproduzenten das Messer an der Kehle liegen, wenn sie mit billigen Trash-Filmchen wie „Ninja Assassin“ Geld zu machen versuchen. Mit hirnlosen Dialogen, dümmlicher Handlung und Reißbrettprotagonisten ist „Ninja Assassin“ der amüsanteste Schundfilm seit Langem.