Schlagworte Satire
Schlagwort: Satire
Bis(s) auf ´s Blut gequält -…werden die Zuschauer von der „Twilight“-Parodie...
Berlin (Weltexpress) – Der deutsche Verleihtitel klingt nach den letzten Worten einer Grabrede. Mehr als ein Trauerspiel ist die einfallslose „Twilight“ Parodie auch nicht. Der Humor ist tot. Tiefes Beilight. Jetzt kurz laut lachen, weil platte Kalauer wie der Gleichklang zweier Worte urkomisch sind. Da das Regie-Duo Aaron Seltzer und Jason Friedberg wenig Mitleid für ihre misslungene Vampir-Parodie verdienen, nachdem sie dass Publikum bereits mit Meisterwerken der Humorlosigkeit wie „Meet the Spartans“ und „Date Movie“ folterten, folgt auf die Trauerbekundung ein lockerer Abschied: Biss zum Abendbrot.
Kommunistische Witze 1917-1989 – Annotation
Berlin (Weltexpress) - „Stalin stirbt und weiß nicht recht, ob er in den Himmel oder in die Hölle will. Er bittet um einen Rundgang. Im Himmel sieht er Menschen, die im stillen Gebet oder in der Meditation vertieft sind. In der Hölle essen, trinken, tanzen und vergnügen sie sich. Stalin entscheidet sich für die Hölle. Man führt ihn durch mehrere Labyrinthe in einen Bereich mit kochenden Kesseln. Mehrere Teufel packen ihn beim Schlafittchen. Stalin beklagt sich, man habe ihm auf seinem Rundgang doch Leute gezeigt, die sich amüsiert hätten. „Ach was“, erwidert der Teufel, „das war doch nur Propaganda.“
Bekenntnisse eines Hochstaplers – Jim Carrey sagt „I love You, Phillip...
Berlin (Weltexpress) – Das Leben ist eine Lüge. Dem ehrbaren Familienvater und Kirchgänger Steven Russell (Jim Carrey) trifft die Erkenntnis noch heftiger als der Wagen, der sein Auto auf dem nächtlichen Heimweg von einem Seitensprung rammt. Entkommen kann er der Lüge nicht, selbst obwohl er fortan offen seine Sexualität auslebt. Das weiß der homosexuelle Geschäftsmann nur zu gut. Kannst du einen Feind nicht besiegen, verbünde dich mit ihm. Lügen, Betrügen und sich teuer Vergnügen wird zu Stevens Lebensinhalt. Der teure Spaß kommt ihn schließlich teuer zu stehen. Nicht nur eine Gaunerei, sondern auch Stevens anschließender Selbstmordversuch misslingen. Im Gefängnis entdeckt der begnadete Hochstapler eine noch größere Leidenschaft als Betrug: seinen Mitgefangenen Phillip Morris (Ewan McGregor).
Allein in vier Wänden – Die Gebrüder Paz inszenieren eine tragisch-komischen...
Berlin (Weltexpress) - Der ganze Berlinale-Stress war einfach zu viel. Ich glaube, ich leide an „Phobidilia“. Nicht unter negativen Nachwirkungen des gleichnamigen Films des israelischen Regie-Duos Doran und Yoav Paz, sondern unter dem so bezeichneten Zustand, welcher den Titelcharakter befällt. Nachdem ich das Spielfilmdebüt der Paz-Brüder im Panorama der Berlinale gesehen habe, weiß ich, dass ich nicht allein bin und wie meine Geisteshaltung - wir ziehen diese Bezeichnung dem leicht pathologisch klingenden Begriff 'Zustand' vor – heißt. „Phobidilia“ ist ein ernsthaften Sozialdrama, welches einige fälschlicherweise für eine Satire halten. Offenbar ist denen nicht klar, wie real und weit verbreitet die im Film inszenierten Symptome sind. Genau wie der junge Mann (Ofer Schechter) im Zentrum der Handlung hatte ich einen Nervenzusammenbruch an einem öffentlichen Ort. Allerdings nicht aufgrund endlosen Feierns, sondern Überarbeitung. Der Hauptcharakter, der sich später Wainblum nennt, verlässt daraufhin seine Wohnung nicht mehr. Vier Jahre lebt er so in der Gesellschaft von Bildschirmgestalten wie Seifenoper-Charakteren, Videohelden und Internetbekanntschaften. Bis äußere Umstände seine hermetisch abgeriegelte Existenz bedrohen.
Sawakos Entscheidung – „Sawako decides“ in Joshii Yuyas schwarzer Komödie im...
Berlin (Weltexpress) - Arme Sawako. Sie ist so ein unglückliches Mädchen. Sogar einer der Kolleginnen der jungen Frau aus Tokio fällt es auf. Und das, obwohl sie und ihre Kollegin sich immer „so lethargisch“ fühlen. Aber da kann man nichts machen. Mit ihrem wenig sympathischen Vorgesetzten hat Sawako Beziehung, die sie noch weniger erfüllt als ihre monotone Arbeit. Lässt sich nicht ändern. Ihre Vorgesetzten in der Spielzeugfabrik behandeln Sawako herablassen. Kann man nun einmal nichts gegen tun. In seinem Spielfilmdebüt „Sawako decides“ zeichnet der japanische Regisseur Ishii Yuya ein bitter-komische Porträt der in Pragmatik erstarrten jungen Generation – eine Generation, welche seine eigene ist, denn Yuya ist nur wenig älter als seine Heldin Sawako. Mit lakonischem Witz und subtiler Ironie erzählt Yuyas Berlinale-Beitrag „Kawa no soko kara konnichi wa – Sawako decides“ von den fatalen Folgen der Genügsamkeit.
Zusammen ist man weniger allein – Gemeinsam einsam sind die jungen...
Berlin (Weltexpress) - „Parade“ ist ein verstörender Film. Isao Yukisadas Film schleicht sich im Gewand einer Komödie heran, dem eines jener lustigen Ensemblefilme über eine Gruppe zusammengewürfelter junger Leute, die ihren Weg im Leben finden. Die ein gemeinsames Erlebnis einander näher bringt. Die vereint eine riskante Situation bewältigen. Keine Angst, all das ist „Parade“. Es wäre ungerecht, Yukisadas Verfilmung des 2002 erschienen Romans Shuichi Yoshidas den Rang einer Komödie abzusprechen, so scharf funkelt sein Sarkasmus, so amüsant sind dessen originelle Charaktere. Sind sie nicht sympathisch, wie sie sich in ihrem beengten Drei-Raum-Apartment in Tokio arrangieren? Der Gesundheitsfanatiker Naoki, der allmorgentlich noch vor Sonnenaufgang drauflos joggt, die arbeitslose Schauspielerin Kotomi, immer auf Abruf für ihren inzwischen berühmten Schauspieler-Freund, der verplante Sushi-Kellner Ryosuke und die abgebrühte Zeichnerin Mirai. Ganz normale junge Menschen – oder?
Die Frau mit der Kamera – Helke Sander sinniert über „Die...
Berlin (Weltexpress) - „Das war schon die dritte Elektrolok, die vorbei fuhr. Aber wir warteten ja auf die letzte Dampflok.“ Die jungen Frauen, die gegenüber dem Bahndamm mit ihren Kameras warten, sind die freie Pressefotografin Edda und zwei andere Fotografinnen. Kolleginnen und Konkurrentinnen, „wartend auf ein der Veröffentlichung für wert erachtetes Ereignis.“ Die letzte Dampflok von West nach Ost im geteilten Berlin der siebziger Jahre. Mit trockenem Witz reflektiert die Regisseurin Helke Sander in ihrem 1977 entstandenen Film „Die allseitig reduzierte Persönlichkeit“ ihre eigenen Erfahrungen als freischaffende politisch und feministisch engagierte Künstlerin.
Ernst sein ist alles – Die schwarze Komödie der Coen-Brüder über...
Berlin (Weltexpress) - „Your eyes, I say, may look like his but in Your mind You don`t know where it is“. In „A Serious Man“, der jüngsten pechschwarzen Komödie der Brüder Joel und Ethan Coen sind diese Zeilen von essentieller Bedeutung. Hoffentlich haben Sie über diese Zeilen nachgedacht. Offen gesagt, selbst hat man es bisher nicht getan. Obwohl man diese weisen Worte – denn weise sind sie - schon unzählige Male gehört hat. Sie haben das höchstwahrscheinlich auch. Wann? Wo? Also gut...
Totgesagte leben länger – Woody Harrelson, Emma Stone und Abigail Breslin...
Berlin (Weltexpress) - Die Welt ist von Zombies bevölkert. Nein, nicht die Typen, die ihre emotionale Verkümmerung mit Emoticons ausdrücken ;-) oder tausend Freunde bei MySpace haben, aber keine im wirklichen Leben. Grunzende, Fleisch fressende, wankende Zombies. Amerika macht Regisseur Ruben Fleischer in seiner Horrorkomödie zu „Zombieland“. Die USA werden die USZ, die moralischen Werte auf den Kopf gestellt, typische Verlierer werden zu Gewinnern. Die letzten in der soziale Rangordnung sind auch die letzten Überlebenden. Eine kleine Gruppe Außenseiter sucht das schier Unerreichbare im „Zombieland“: einen Zombie freien Platz und einen „Twinkie“. Woody Harrelson, Emma Stone und Abigail Breslin kämpfen sich mit anarchischem Humor und sarkastischen Seitenhieben auf Genrewerke und politische Korrektheit durchs „Zombieland“.
Der Lügenbaron – Matt Damon ist “Der Informant!” in Steven Soderberhgs...
Berlin (Weltexpress) - “Du hast die Wahrheit gesagt. Mehr konntest Du nicht tun.” Da seufzt „Der Informant!“: “Wenn ich es nur gekonnt hätte!” - Ja, wenn Mark Whitacre es nur gekonnt hätte. Doch er konnte nicht. Die zitierte Äußerung ist so doppelbödig und undurchsichtig wie die ganze Persönlichkeit des von einem kaum wiederzuerkennenden Matt Damon verkörperten Industrieangestellten. Nicht “mehr tun”, sondern die Wahrheit zu sagen, ist dem Wirtschaftsbetrüger unmöglich. Steven Soderbergh erzählt in seiner grandiosen Satire, wie “The Informant!“ Marc Whitacer allen etwas vormachte: seiner Firma, dem FBI, den Medien und am Ende sich selbst. “Der Informant!” ist Soderberghs ironischer Abgesang auf die Ehrlichkeit. Ein modernes Lügenmärchen nach einer tatsächlichen Begebenheit, zu wahr, um schön zu sein.