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Berlin (Weltexpress) - “Love Exposure” ist der Film, der endlich ins Kino bringt, worauf man gewartet hat: Sünden ohne Ende, religiöser Wahnsinn, erstklassige Musik und die meisten heißen Höschen, die es je auf der Leinwand zu sehen gab. Das braucht seine Zeit und Regisseur und Drehbuchautor Sion Sono nimmt sie sich. Nach einer Stunde erscheint der Titel: “Love Exposure” (Entblößung der Liebe). Fanatismus, Erlösungssuche und verbotenes Begehren hat man schon gesehen. Und das ist erst der Anfang. Liebe, Lüsternheit und Perversion legt Soni in seinem meisterlichen Werk bloß. Vier Stunden wird man Pilgergenosse des Hauptcharakters Yu in diesem filmischen Schlüsselroman, der Versuchung des heiligen Yu (Takahiro Nishimija). Das Drehbuch ist nicht die Bibel, auch wenn aus dem ersten Korintherbrief des Paulus ausführlich zitiert wird. Ja, der freizügige Unterhöschen-Dauerständer-Karatefilm predigt, aber nicht Biederkeit oder Scheinheiligkeit, sondern das Schönste: Liebe.

Berlin (Weltexpress) - Was würde Jesus tun? Möglicherweise hat sich Bill Maher die Frage selbst schon gestellt. Der populäre amerikanische Talkmaster und Komiker ist ein Meister des Hinterfragens. „Cogito, ergo sum“, der Sinnspruch von Descartes aus dem 17. Jahrhundert ist sein Credo. Obwohl er dem Glauben äußerst kritisch gegenübersteht. Dabei hatte schon der Heilige Augustinus um 400 nach Chr. in „De civitate dei“, XI. 26 von sich gegeben: „Si”¦.fallor, sum“, was bedeutet, dass schon der Zweifel die menschliche Existenz beweise. Aber Zweifel ist bei den Kreationisten und anderen Religionsfundamentalisten nicht in Mode. Der geforderte Glaube dagegen kommt nicht nur im religionsverrückten Amerika blind daher. In seiner Dokumentation “Religulous” nimmt Maher unerschrocken religiöse Engstirnigkeit und die Absurdität der wörtlich verstandenen Bibel aufs Korn. Nachdem er für Sasha Baron Cohen dessen Skandalerfolg “Borat” drehte, widmet Regisseur Larry Charles sein Talent einem ebenso gewitzten enfant terrible. Unerschrocken, bissig und voll ätzenden Humors enthüllt “Religulous” Bigotterie und Absurdität der organisierten Religion.