Berlin (Weltexpress) - Dieser Regisseur ist ganz anders als Woody Allen, stilistisch, inszenatorisch, filmgeschichtlich. Eines haben der extravagante Spanier und Sinnenmensch Pedro Almodovar und der kauzige Intellektuelle Woody Allen aus New York jedoch gemeinsam: Sie werden immer besser. Nachdem Almodovar sich von seinen exaltierten Anfängen wie “Fessel mich!” und “Das Gesetz der Begierde” schon länger lebensnaheren Erzählungen zuwendete, liefert er nun mit seinem jüngsten Werk sein geistig reifstes. Gleichwohl legt er in kaum mehr zu entschlüsselnder Weise auch seinen selbstreferentiellsten Film vor, ja man müßte sogar sagen, daß er durch ununterbrochene Anspielungen und Zitate das Kino als Gattung reflektiert und zum Thema des Films macht. “Los Abrazos Rotos - Die zerrissenen Umarmung” ist ein Film von erstaunlicher Tiefe, nicht nur für das für Verspieltheit bekannte Oeuvre Almodovars. Es braucht Ruhe, um die Bildkompositionen, feinen Anspielungen und vielsagenden Blicke der Darsteller aufzunehmen und Ruhe, sie zu interpretieren. Ein filmischer Genuss, zu leicht und verspielt für manche, zu schwer, schicksalsdüster und traurig für andere, vor allem doch nicht minder schön anzusehen.