Freitag, 18. Oktober 2024
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„Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt“ –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Wer die sechs Bücher der kurzen Liste gelesen hatte, konnte nicht überrascht sein, daß Melinda Nadj Abonji zur Trägerin des Deutschen Buchpreises gekürt wurde. Aber so hätten wir fast jeden der sechs Kandidaten im Eingangssatz begrüßt, denn die Jury hatte sich insgesamt mutig für Bücher entschieden, die sich in einem auf der selben Ebene befanden: es geht um Identitätssuche, um deutschen Spracherwerb, um Weltläufigkeit, womit gemeint ist, daß sowohl die Sujets der sechs Romane wie auch die Lebenswege ihrer Autorinnen und Autoren sogar über europäische Räume hinausgehen und zusammengehalten werden durch die deutsche Sprache, von der die Preisträgerin am heutigen Abend sagte, daß sie diese wie die ungarische liebe und vor Wochen bei einer öffentlichen Veranstaltung vor allem ihre Liebe zur Sprache des Heinrich von Kleist thematisierte. Auf die Frage, als was sie, die in die Schweiz emigrierte sich empfinde, antwortete sie schlicht und deutlich: „Ich bin eine ungarische Serbin, die in der Schweiz lebt.“

„Dinge, die wir heute sagten“ von Judith Zander im Deutschen Taschenbuch-Verlag...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Eine begabte Erzählerin. Und wenn man erfährt, daß es der erste Roman der 1980in Anklam geborenen Erzählerin ist, glaubt man das erst einmal gar nicht, weil ihre Romankonstruktion eine gekonnte ineinander verwickelte und verwickelnde Geschichte ist, die von Geschichten handelt, nämlich den Zustands- und Daseinsbeschreibungen der Einwohner vom fiktiven Bresekow, nein, eben nicht Anklam, das zwar nahe liegt, aber das Naheliegende ist diesen Dörflern sowieso fern, wie überhaupt die Welt fern ist in Bresekow, das mit sich selbst beschäftigt, zeigt, daß das meiste anders ist als es scheint und die Leute auch. Wenigstens wenn man ihren inneren Stimmen glaubt, die unaufhörlich vor sich hinplappern. Sage noch einer, die Leute auf dem Land seien stumm und Geschwätzigkeit zeichne die Stadtbewohner aus.

Gary Disher mit „Rostmond“ aus dem Unionsverlag auf Platz 5 –...

Frankfurt am Main (Weltexpress) - Er bleibt Erster, „Cash“ von Richard Price aus dem Fischer Verlag. Das dritte Mal. Das heißt Abschied nehmen für das nächste Mal oder auch, ihn sofort zu lesen, es lohnt. Allerdings gibt es Konkurrenz. Denn diesmal gibt es sogar sechs neue Titel auf der Liste. Neben Price hat sich auch Dominique Manotti mit“ Letzte Schicht“ das dritte Mal auf Platz 2 festgesetzt, erschienen bei ariadne im Argumente Verlag. Die Schaubplätze Lothringen, Warschau, Paris sind genauso interessant wie das, was die in ihnen Arbeitenden herausbekommen. Denn nichts ist mehr regional zu fassen, es sind unterirdische Mächte, die Böses tun und da das Mittelalter offiziell vorbei ist, muß man nicht an sie glauben und so wehren sich die Betroffenen und wir sind mitten in einem globalisierungskritischen Kriminalroman. Sehr gut.

Zimmer zeigt Arthur Schopenhauer als kosmopolitischen Denker

Berlin (Weltexpress) - Keineswegs spazierte der große deutsche Philosoph ausschließlich missgelaunt mit seinem Dackel durch Frankfurt und schaute von oben auf das emsige Menschenvolk herab. Zimmer demontiert das weitverbreitete Klischee vom Menschenfeind und gibt Schopenhauer sein humanes Antlitz zurück. Neben der Philosophie gehörte auch die Beschäftigung mit der Literatur, den Naturwissenschaften und fernöstlicher Weisheitslehre zu des Meisters Betätigung. Schopenhauer ist heute einer der wichtigsten Philosophen, sein Einfluss auf Philosophie und Psychologie ist unbestritten. In Zimmers kurzweiligem Buch erfahren wir wie Schopenhauer wurde was er ist.

Momente der Verwirrung – über den genialen Debüt-Roman des israelischen Autors...

Berlin (Weltexpress) - „Wenn wir die These gelten lassen, dass eines der Charakteristika der realen Erfahrungswelt ihr unaufhörlicher Wandel ist (Vor meinem Fenster bewegen sich gerade die Blätter. Die Sonne, die am Mittag noch im Zenit stand, nähert sich nun dem Horizont. Ein kühler Wind weht mit einem Mal durch mein Fenster), wenn wir zudem die Tatsache akzeptieren, und wir haben gar keine andere Wahl, als sie zu akzeptieren, dass auch unser Bewusstsein nicht einen Moment ruht, dass es ebenfalls ein fortwährender Tanz ist (während ich diese Einleitung zu dieser Arbeit schreibe, stiehlt sich für einen Moment der Gedanke an das nächste Spiel meines Vereins in mein Bewusstsein), dann sollte einer der Wege, der Natur der Existenz und des Universums auf die Spur zu kommen, in dem Versuch bestehen, die Veränderungsmuster zu identifizieren und eine Art ’Oszillografen` des Lebens und des Bewusstseins zu zeichnen. Mithin”¦ (Aus der Einleitung zu Metamorphose: Philosophen, die ihre Meinung änderten, Magisterabreit in Manuskriptform von Juval Fried)“

Die Schönheit der Gottlosigkeit – Ein schillernd feinsinniger Roman – Die...

Berlin (Weltexpress) - Anna war leider in einer langen und besonders dunklen Nacht geboren worden. Seither sind dreizehneinhalb Jahre vergangen, und das, was in jener Nacht zerstört worden war, schickte sich an, wieder gut zu werden. Ihre Beine gehorchten ihrem Gehirn, bis mittags war sie kein einziges Mal gestolpert, sie konnte hören, wie das Leben sagte: Los, Anna, das ist dein Tag.“

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