Schlagworte Albert Dupontel
Schlagwort: Albert Dupontel
Mein Leben und ich – Interessanter Auftakt zur Konventionalität: Jean Beckers...
Berlin (WELTEXPRESS) - Seine hübsche Frau, die reizenden Kinder, den soliden Beruf - eines Tages kann Antoine Meliot (Albert Dupontel) es nicht mehr aushalten. Er kündigt seinen Arbeitsplatz und seiner fassungslosen Frau Cecile (Marie-Jose Croze) die Ehe. Das alles an seinem Geburtstag. Den Kindern sagt er die Wahrheit, wie er ihre Geschenke empfindet, die Freunde trifft es auf einer misslungenen Überraschungsfeier noch schlimmer. Wie die französische Version von “Falling Down” beginnt Regisseur und Drehbuchautor Jean Becker sein Drama “Tage und Stunden”. Ein wohlhabender Mann führt eine perfekte Existenz, die in ihrer makellosen Spießbürgerlichkeit zum Goldenen Käfig geworden ist. Ihr will er nicht wie in dem US-Thriller in einem Amoklauf entrinnen, sondern auf viel spannendere, authentische Weise: durch schonungslose Ehrlichkeit. Nachdem er den Freunden, seiner Gattin und den Betriebskollegen deren Selbsttäuschung und Konventionalität enthüllt hat, setzt er sich ins Auto und fährt ans Meer. Zu seinem alten Vater, um mit ihm zu angeln. Wäre “Tage und Stunden” hier zu Ende, hätte Becker eine lakonische Filmperle geschaffen, einen wahrhaftigen, desillusionierten Hauptcharakter, dem man seine Bitterkeit verzeiht. Doch Film und Protagonist vollführen eine Kehrtwendung: Schnulzigkeit statt Sarkasmus, Larmoyanz statt Pikanterie. Nur aus Güte war Meliot gemein, den er muss sterben und wollte, dass niemand ihn vermisst. All die Gemeinheiten vergibt man Regisseur Jean Becker und seiner Hauptfigur, diesen dramaturgischen Umschwung jedoch nicht.