Denis Pederson, der wegen eines kaputten Knies seine Karriere frühzeitig beenden musste, wurde mit Familie an die Spree eingeladen und kam. Im Gepäck hatte der Kanadier, der mit kurzer Unterbrechung zwischen 2003 und und 2012 sechs Mal mit den Eisbären Deutscher Meister wurde ein Blatt Papier, von dem er seine Rede ablas. Anschließend wurde das Trikot des 40-jährigen mit der Nummer 20 unter das Hallendach gezogen. Damit ist Denis Pederson neben Mark Beaufait (Nummer 19), Sven Felski (11) und Steve Walker (27) der vierte Spieler, der auf diese Weise geehrt wird und dessen Nummer, so Peter John Lee, Geschäftsführer der EHC Eisbären Management GmbH, der wie der Sportliche Leiter Stefan Ustorf ebenfalls das Mikrofon ergriff und ein paar herzliche Wort sagte, „nie mehr vergeben“ werde. Ustorf wie Lee fanden die Ehrung überfällig und ihren Gast als gutes Vorbild für die Eisbären-Jugend.
Laut Ustorf, der in seiner Rede im Großen und Ganzen das sagte, was er auch für das Vorwort des Hallenheftes schrieb, war „Peedy ”¦ immer ein absolutes Vorbild für uns, auf dem Eis und außerhalb. Er hat seine mitspieler besser gemacht, er wußte immer genau, wann es Zeit war, hart zu arbeiten. Man konnte sich immer zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Er hat verletzt gespielt. Er hat gespielt, wenn er krank war. Er hat die wichtigen Tore für uns geschossen, in der Hauptrunde und in den Playoffs. Er war eine absolute Respektperson und er hat für die Eisbären-Teams durch seine Art und Weise sehr viel getan. Deshalb möchte ich mich im Namen der ganzen Eisbären-Familie bei Denis für seine Zeit hier in Berlin bedanken.“
Größtenteils standen die Zuschauer während der Reden in der ausverkauften Mehrzweckhalle und spendeten den Rednern oft Beifall. Die waren sich zudem einige beim am Sonnabend viel zitierten Spruch „Einmal Eisbär, immer Eisbär“.
Der Applaus während der Begegnung zwischen Berlin und Wolfsburg, die statt um 16.30 Uhr mit einigen Minuten Verspätung begann, viel spärlicher aus.
Das mag daran gelegen haben, dass die Grizzlybären im ersten Drittel „ein bisschen besser“ waren, wie Pavel Gross, Cheftrainer der Gäste, auf der anschließenden Pressekonferenz meinte. Ein starker Schuss nach einem schönen Zuspiel von Petr Pohl auf Laurin Braun wurde von Felix Brückmann im Tor der Gäste gut gehalten (5.). Wenig später leistete sich Bruno Gervais einen Fauxpas ohne negative Folgen für die Berliner (8.). Doch Sekunden später traf Marco Rosa ins Berliner Tor. Die umsichtigen Schiedsrichter Roland Aumüller und Stephan Bauer wollten sich die Szene noch einmal am Bildschirm ansehen. Der Videobeweis erbrachte, dass das Tor wegen Torraumabseits nicht gegeben werden könne. Vorher und nach dieser Entscheidung protestierten einige Grizzlybären heftig. Noch heftiger war ein übles Foul von Christoph Höhenleitner, der dafür eine Zeitstrafe von fünf Minuten sowie eine Spieldauer-Disziplinarstrafe erhielt (9.). Doch den Berlinern gelang vor dem Gehäuse von Brückmann wenig, auch kein Torschuss.
Die Strafe für Höhenleitner war noch nicht um, da hagelte es Strafen für den Gastgeber. Darin Olver wegen hohen Stocks (13.), Braun wegen Behinderung (17.) und erneut Olver wegen Behinderung (19.) müssten für jeweils zwei Minuten vom Eis. Das Unterzahlspiel der Berliner war am Sonnabend so gut wie das der Gäste vice versa das Überzahlspiel bei beiden Mannschaften schlecht war. Und wer weiß, ob nicht irgendwann das Trikot von Tallackson unter dem Hallendach hängt.
Im zweiten Drittel beendete Barry Tallackson die Torflaute mit einem Schlagschuss aus einiger Entfernung in den kurzen Winkel, für Brückmann offensichtlich unhaltbar, und beschenkte sich und sein Unternehmen und die ebenfalls viel zitierte „Eisbären-Familie“ mit dem Siegtreffer zum 1:0 (27.). Die Vorarbeit kam von Darin Olver, der den Puck zu Marcel Noebels passte, der zu Tallackson gab.
Irgendeine Eisbären-Reihe trifft anscheinend immer. So wundert es wenig, vor allem dann nicht, wenn hinten die null steht, dass die Berliner wie oft zu Pedersons Zeiten, nach 30 Spielen mit 59 Punkten auf dem ersten Platz der DEL-Tabelle stehen. Nach dem Spiel würde viele von „einmal Eisbär, immer Eisbär“, der Eisbären-Familie, dem Trikot von Pederson und dem Tor von Tallackson gesprochen.
Pavel Gross sprach noch davon, dass er zwei sehr gute Torhüter gesehen habe und die Liga ausgeglichen sei. Eisbären-Cheftrainer Uwe Krupp meinte gewusst zu haben, „dass das eine enge Angelegenheit wird“. Zudem behauptete Krupp, dass die Abwehr gut spiele und „unsere Stürmer ”¦ jeder Zeit in der Lage“ seien, „ein Tor zu schießen“. Das erinnert sehr an die Weisheit, dass der Angriff für Siege und die Abwehr für Meisterschaften sorge.
Wenn das „konstant“ (Krupp) so weiter geht, wenn wenig Strafzeiten und wenig Gegentreffer kassiert werden, dann erinnert das mehr denn je an glorreiche Zeiten mit Denis Pederson.