Berlin, Deutschland (Weltexpress). Da manche Menschen ihren Pferden zu besonderen Anlässen Leckerli backen und ihnen zu Nikolaus rote Käppis aufsetzen, sollte es auch erlaubt sein, über Weihnachtsgeschenke für Pferde nachzudenken. Natürlich wäre mal wieder eine neue Winterdecke fällig, vielleicht auch eine besonders schön verzierte Satteldecke. Aber mal ehrlich: Im Grunde beschenkt sich Mensch damit ja eher selbst. Und die Frage, ob es das Pferd nicht als größeres Geschenk ansehen würde, über den Winter mal so richtig Fell schieben (man könnte auch sagen: Pferd sein) zu dürfen, steht zusätzlich noch im Raum.
Durch unsere Zweibeiner-Gesellschaft zirkuliert seit geraumer Zeit der Begriff „Informationsgesellschaft“. Lebenslanges Lernen wird heute als unumgänglich und Bildung als wichtigste Zukunftsinvestition angesehen. Diese Erkenntnis sollte nicht vor Ställen und Reiterstübchen Halt machen. Wie wäre es deshalb mit einem „Bildungsscheck“ zu Weihnachten, den Sie sich und Ihrem Pferd – ebenfalls gemeinsam – schenken könnten? Etwa in Form einer Zehnerkarte bei dem/r (Traum-)Reitlehrer/in Ihrer Wahl oder mit einem Lehrgang, an dem Sie schon immer mal teilnehmen wollten. Möglicherweise laden Sie aber auch eine (männliche oder weibliche) Pferde-Super-Nanny zu sich in den Stall ein.
Vielleicht wäre der „Bildungsscheck“ aber auch das richtige Geschenk für Ihre Frau oder Ihren Mann? Hübsch eingepackt, als Gutschein unterm Tannenbaum, hebt er die eh schon festtägliche Stimmung in unbekannte Höhen. Frag- und denkwürdige Dialoge wie „Schatz, was wünschst Du Dir denn dieses Jahr zu Weihnachten?“ – „Aber das weißt Du doch!“ gehörten damit endgültig der Vergangenheit an.
Vom praktischen Dauernutzen ganz zu schweigen: Am Ende würden möglicherweise sogar Ihre (Tier-)Arztkosten als nachweihnachtliches Zusatzgeschenk sinken. Denn ein gut erzogenes Pferd leidet selbst weniger und lässt auch andere weniger leiden (das gilt übrigens auch für Menschen). Was glauben Sie, wie viele Pferde körperlich krank sind, weil sie in ihrer „Seele“ leiden, also psychisch krank sind? Und psychisch krank werden sie nicht, „weil schon Mama oder Papa bekloppt waren“. Psychisch krank werden sie, weil sie nicht verstanden und – darüber hinaus – dafür obendrein sogar bestraft wurden.
Aus pferdischer Sicht
Das verstehen Sie jetzt nicht? Stellen Sie sich mal vor, Sie selbst würden in einer entscheidenden persönlichen Angelegenheit nicht verstanden. Etwas, woraus Ihnen großes Unbehagen, ja Schmerzen erwachsen könnte. Sie sind ein Pferd und sprechen deshalb nur „Körpersprache“. Das heißt, Sie sagen nichts, verhalten sich aber entsprechend: Sie buckeln vielleicht, steigen, gehen durch oder treten jemandem immer mal wieder auf die Füße. Und genau deshalb werden Sie abgestraft. Sie haben etwas „gesagt“, wurden aber nicht verstanden, sagten es anders und sagten es dann lauter. Am Ende bekommen Sie eins – nicht nur – „auf die Nase“. Ein Teufelskreis, denn wenn Menschen nicht verstehen, greifen sie zusätzlich gerne zu Gewaltmitteln.
Als Pferd werden Sie spätestens jetzt aggressiv, ziehen sich zurück, werden krank oder verrückt. Warum? Im Grunde, weil sie als Pferd – aus menschlicher Sicht – ungebildet bzw. ungezogen sind. Dabei wissen Sie ganz genau, dass Sie es – aus pferdischer Sicht – mit ungebildeten, unerzogenen Menschen zu tun haben. Ihnen beiden fehlt Bildung und Erziehung. Und dafür sind Menschen zuständig, nicht die Pferde!
Verbinden Sie also mit dem richtigen Geschenk das Angenehme mit dem Nützlichen.
Süßer können die Glocken nicht klingen!
Weiterführende Informationen: http://www.heinzwelz-akademie.de