Studie: Schreiende Väter, schimpfende Mütter – Was Kinder über ihre Auto fahrenden Eltern denken

Daß nahezu jedes Kind (98 Prozent) den Fahrstil der Eltern unterm Strich mag, verwundert bei der traditionell engen Bindung, die Kinder ihrem Vater und ihrer Mutter entgegenbringen, nicht. Nur jeweils zwei Prozent machen sich insgesamt sorgen oder haben Angst, wenn sie in das elterliche Auto einsteigen. Auch scheint der Nachwuchs über ausreichend Selbstbewußtsein zu verfügen, wenn 92 Prozent der Befragten sich nicht scheuen, ihre Eltern auf einen schlechten Fahrstils hinzuweisen – 54 Prozent geben an, das bereits getan zu haben.

Um so bemerkenswerter ist die Unzufriedenheit, die sich in den Aussagen der Sprößlinge ausdrückt, wenn die Fragen ins Detail gehen: Fast die Hälfte der befragten Kinder (45 Prozent) bemängelt, daß die elterlichen Autofahrer sich nicht auf den Straßenverkehr konzentrieren. 37 Prozent finden das Fahrverhalten des Vaters rüpelhaft, 17 Prozent haben bei der Fahrt mit den Eltern schon einmal Angst gehabt, und mehr als jedes dritte Kind bittet die Eltern, langsamer zu fahren. Immerhin acht Prozent gaben an, aufgeregt zu sein, wenn sie mit den Eltern fahren, und jedes zehnte Kind schämt sich manchmal für die Fahrweise der Eltern, heißt es in der Studie.

Die Eltern nehmen ihre Vorbildfunktion und ihre Verantwortung am Steuer „größtenteils nicht in dem Maße wahr“, resümiert die Studie. Deshalb sei es wichtig, „Eltern stärker zu sensibilisieren“.

Auf jeden Fall spricht die Untersuchung dafür, daß Unaufmerksamkeit und Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr generell ernst zu nehmende Probleme sind. Unaufmerksamkeit rangiert in der offiziellen Unfallstatistik der Schweiz ganz oben. Aber in der Statistik der Bundesrepublik kennt man Unaufmerksamkeit nicht einmal. Das sollte geändert werden, um das gesamte Spektrum der Unfallursachen realistisch zu identifizieren. Nur so können wirksame Aufklärungsmaßnahmen und Änderungen zum Beispiel an der Straßeninfrastruktur in Angriff genommen werden.

kb

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