Stralsund, Deutschland (Weltexpress). Ende Januar 2020 erfuhr ich aus der Zeitung, dass das Vereinigte Königreich plane, 15 völlig neuartige Mini-Atomreaktoren zu bauen. An der Renaissance der Atomkraft arbeite Rolls-Royce und wolle „Small Nuclear Reactors“ herstellen und verkaufen.
Die in Fabriken vorproduzierte Klein-Reaktoren sollen billiger und sicherer sein als die großen Brüder, die schon stehen. Und sie sollen dort aufgestellt werden, wo sich ältere oder bereits stillgelegte Kernkraftwerke befinden und nahe Industrie- und Wohngebieten aufgestellt werden, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Quasi jede größere Stadt bekäme ihr eigenes Klein-AKW, ihre Mini-Atomreaktoren.
Auch in der grünen Stadt Greifswald wird daran geforscht. Es sind zukunftsträchtige Kernfusionsanlagen, die absolut umweltfreundlich sein sollen: ohne Strahlung, Emissionen und Entsorgungsprobleme. Zugegeben, hört sich gut an.
1990 bin ich während einer Reise zum Nordpol auf dem russischen Atomeisbrecher „Rossija“ als erster westlicher Journalist hautnah dabei gewesen, habe über den Reaktoren geschlafen, sie besichtigt und fotografiert. Der Geigerzähler schlug an der Brennstab-Ladeluke an Deck heftig aus, wo wir sogar picknickten. Aber man beruhigte mich: „Njet problem!“
Die Russen sind ja hart im Nehmen und „bekämpften“ die Strahlung mit Wodka. Mir kamen dennoch Zweifel. Nicht umsonst wohne ich in Stra(h)lsund und strahle immer wieder gern. Daran gibt´s allerdings keinen Zweifel.