Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mit dem Geld ist das so eine Sache. Wenn man jung ist, dann glaubt man, dass es das Wichtigste im Leben sei, und wenn man alt ist, dann weiß man, dass das so ist (frei nach Oscar Wilde).
Mit dem Geld, mit den Flocken mit den Finanzmarktkrise ist es aber keine abgehobene Sache, die weder wie eine Wolke noch wie ein Damoklesschwert über den Leuten im Land schwebt. Ein Schwert muss von einem Mann getragen werden, der mit beiden Beinen auf dem Boden. Der wird von der Sonne geküsst, also gewärmt, sodass warme Luft aufsteigt. Das macht die Sonne auch mit dem Wasser und wandelt es von einem flüssigen in einen gasförmigen Zustand. Warme feuchte Luft ist leichter als kalte und steigt kühlt dabei ab und das überschüssige Wasser sammelt sich als Tröpfchen rund um winzige Teilchen, die Staub oder Russ sein können. Klasse, dass das Wasser kondensiert. Wolken entstehen. Regen fällt.
Das alles geschieht nicht, weil Gott oder Götter in den Wolken hocken, diese, Jahwe oder Juden schlechte Laune bekommen und bitterlich weinen müssen. Mit Himmel und Hölle und also Hokuspokus haben auch die Finanzen und Finanzmärkte nichts zu tun. Sie schweben nicht, sondern sind nur eine immer augen- und also auffälligere Erscheinungsform einer allgemeinen Krise der kapitalistischen Gesellschaft, die ihre Ursachen in den Widersprüchen und Gegensätzen der kapitalistischen Warenproduktion hat. Da kann von den Kanzeln der Kirchen oder aus Kanzlerämter noch so sehr das Gegenteil von Vertriebsbeauftragten der Bourgeoisie gepredigt und Schönschwätzerei betrieben werden. An der Wirklichkeit ändert sich auch dann nichts, wenn sie die Erscheinungsformen kapitalistischer Krisen zur Ursache verklären.
Noch nie waren Aktien etwas anderes als Aktien. Sie sind kein Kapital, auch wenn christliche und sozialdemokratische Schwätzer in allen Parteien von CDU, CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP bis zur AfD von bedrucktem Papier behaupten, dass es sich um Kapital handele. Wohl aber repräsentieren sie Kapital, das in Unternehmen, vor allem in Kapitalgesellschaften angelegt ist und stellen fiktives Kapital vor. Nicht mehr, nicht weniger. Auch eine Anleihe ist kein Kapital sondern nur ein verbriefter Anspruch auf Rückzahlung und Zinsen. Doch sie ist eben kein Geld, das vom Kreditgeber an den Kreditnehmer wie Unternehmen weggegeben wurde. Beim Unternehmer ist sie jedoch wirkliches Kapital. Der Unternehmen, der oben in seinem Büroturm am offenen Fenster steht und auf „seine“ Lohnarbeiter nach unten schaut, wird von der aufsteigenden warmen Luft, in dem das Wasser in seinem gasförmigen Zustand steckt, nicht nass, aber sobald es regnet schließt er die Fenster. Schotten dicht. Nach mir die Sintflut.
Die Sintflut des aktuellen Geldaufstieges, der noch nie so gewaltig war und in der Geschichte seinesgleichen sucht, den die Christen und Sozen hier und heute zu verantworten haben, werden vor allem die kommenden Generationen abbekommen. So viel ist klar. Doch schon jetzt regnet es nicht nur Geld, es regt sich Protest bei denen, die diese Dialektik verstehen.
Hinter Anleihen, also Papieren, Wertpapieren, Staatspapieren steckt eine Schuld, in deren Höhe ein gleich großes Kapital vergeudet worden ist und der Anleihe als Nenner diente. Das ist es, was zählt für jeden, der solche Staatspapiere kauft. Er kauf schlicht Schuldforderungen auf den Staat. Was er in Händen hält ist fiktives Kapital und das ist illusorisch. Wie illusorisch, das wusste bereits Adam Smith, der in „Wohlstand der Nation“ über die „Südsee-Gesellschaft“ schrieb, die „über ein enormes Kapital“ verfüge, „das sich auf ungewöhnlich viele Eigentümer (die sich, wie Smith meint, um das Geschäft selten kümmern würden) verteilte. Daher war durchaus zu erwarten, dass Torheit, Nachlässigkeit und Verschwendung in der Geschäftsführung allenthalben vorherrschen werden. Ihre schurkischen und überspannten Börsenspekulationen und Projekte sind weithin bekannt und weitere Ausführungen darüber würden unseren Rahmen sprengen.“
Wo die Südsee der EU liegt, das weiß jeder, der im Sommer die Sonne sucht und also die Sonnenscheinstaaten der EU aufsucht, deren Bauer mehr denn je um Regeln betteln wie deren Bourgeoisie um Geld. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Dieser Betrug der besonderer Art ist die Staatsverschuldung. Vor allem in Zeiten von Kriegen und Krisen nimmt das Verschuldungsbedürfnis des Staates derart zu, dass der Staat sich das Geld von seiner Notenbank holt und so systematisch Geldfälschung betreibt. Er nimmt dann nicht nur auf dem Kapitalmarkt neue Kredite auf, um alte Schulden zu begleichen – richtig: Schneeballsystem -, sondern er lässt bei seiner Notenbank wertlose Papierzettel als Banknoten drucken, mit denen er einkaufen geht.
Wer das nicht begreift, der begreift auch nicht das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, beklatscht sprechende Hosenanzüge und küsst Unken aus der Uckermark in der Erwartung von Rückverwandelungen verzauberter Prinzen. Wohl wahr, dass das alles Fiktion ist wie fiktives Kapital.
Nun muss man kein Oscar Wilde sein um wissen zu können, dass diese gemeine statt gemeinnützige Art der Geldfälschung für die Bourgeoisie in Wirklichkeit zur Inflation führt und – richtig und wichtig – zur nächsten Währungsreform.
Merkel (CDU) und ihre Minister aus CDU, CSU und SPD mögen ihre bodenlose Blödheit nicht begreifen, aber ihre Berater, sowohl Ratgeber der Reichen im Reich der Wissenschaften als auch Bankster im Auftrag der Bourgeoisie, wissen das sehr wohl. Sie stehen nämlich mit beiden Beinen auf dem Boden, der gewaltig bebt.
Von den erst ausgewählten und geförderten Gestalten und dann bestallten Karrieristen, Mitglieder und Mandatsträger in den Parteien, die als Minister regieren wollen und sollen, fordern sie schon jetzt eine Anhebung des Rentenalters, eine Absenkung des Mindestlohnes, eine Ausdehnung der Wochen- und Lebensarbeitszeit, eine Erhöhung der Steuern für Massen von Lohnarbeiter, die sich noch nicht einmal als Kleinbürger begreifen, geschweige denn die Staatsverschuldung als Betrug der besonderer Art, und die am Ende wie Kälber ihre Schlächter selber wählen sollen.
Diese braven Bürger beklatschen sogar den neuesten Betrug, von Merkel Wiederaufbaufonds genannt und mit den Zusätzen Corona und EU versehen, und freuen sich im gerade beginnenden Wolkenbruch wie im Regen stehende Kleinkinder, obwohl sie bloß von der Großbourgeoisie begossene Pudel sind.