Dabei zeigten die Bosse der Europaliga, was Entwicklungshilfe heißt, als sie den Berliner eine Brücke nach oben bauten, indem sie dem Klub, der im Kampf um die deutsche Meisterschaft, die Hauptstädter unterlagen im Play-off-Halbfinale den Telekom Baskets Bonn, und die direkte Europaliga-Teilnahme gescheitert, eine Freikarte für die Qualifizierungsrunde zugestanden haben. Möglicherweise waren die auch auf die zahlenden Zuschauer in der Berliner Großhalle an der Spree aus, denn zu den Schlachten von Alba bummelten „im Schnitt über 11.000 Zuschauer ”¦ in der Saison 2008/09“, wie Axel Schweitzer, Vorsitzender des Aufsichtsrates erklärte.
Weil Alba Berlin künftig nicht gegen Maccabi Tel Aviv oder ZSKA Moskau sondern wohl eher gegen BC Siauliai BC Azovmash Mariupol ran muß, bleibt ungewiß, wieviele Besucher sich die zweite und weitaus schlechtere Europaliga antun. Geschäftsführer Marco Baldi wird den Gürtel enger schnallen müssen. Dringend benötigte Verstärkungen an die Spree zu locken, wenn weniger Geld und namhafte Gegner locken, dürfte nicht leichter geworden sein.
Vielleicht hätte man vor dem entscheidenden Spiel bessere Spieler holen sollen? Denn an der fehlenden Klasse lag es am Ende, auch wenn nur ein Pünktchen fehlte. Somit sind wir beim Spiel, das gewonnen wurde. 12.196 Schlachtenbummler versammelten sich im Rund und hofften, daß ihre Albatrosse aus der 70:79-Niederlage im Hinspiel einen Sieg mit mindestens 10 Punkten Unterschied erringen würden.
Ein Geldgeber hatte Klatschpappen verteilen lassen und die Berliner lärmten damit wie dolle. Auch mit blauen und gelben Luftballone, welche Cheerleader verteilten, wurde gewedelt wie wild. Der Rahmen stimmte, wie man so sagt, und das Publikum war „12 Mann“. Albas einziger Neuzugang, der Bosnier Kenan Bajramovic, stand sogar in der Startformation aber von Anfang an neben sich. Ein Fehleinkauf, zumindest eine Fehlbesetzung an diesem Tag. Schon nach wenigen Minuten lagen die Gastgeber mit 4:12 hinten. 18 Punkte aufholen, wie sollte das funktionieren? Vor allem Julius Jenkins und Immanuel McElroy holten ein paar Punkte, so daß die Heimmannschaft nach zehn Minuten nur noch mit zwei Zählern hinten lag. Es stand 19:21. Nach einer Viertelstunde führten die Männer mit 33:27 und schafften mit dem 43:38 zum Wechsel sogar eine Fünf-Punkte-Führung. Nur noch fünf Punkte waren aufzuholen. Das schaffte der US-Amerikaner Jenkins in der 23. Minute. Beim Zwischenstand von 51:41 war leider nicht Schluß.
Die größeren und geileren Griechen glichen nach einer halben Stunde effektiver Spielzeit zum 55:55 aus. Gerade in dieser Phase wurde deutlich, wo die Schwächen lagen: Freiwürfe wurden reihenweise vergeben und beim Rebound blieb man unter Satisfaktionsfähigkeit. Warum Jenkins zum „Spieler des Tages“ ausgerufen wurde wissen wir auch nicht, ahnen es aber, denn der Wusel erzielte mit 32 Punkte erstaunlich viele. Wenig erstaunlich hingegen war, daß er weit mehr Punkte versiebte, weswegen ihm die Ananas gebührt. Jemand wie Jenkins kann Spiele gewinnen, aber auch verlieren. Ein Trainer sollte das wissen, ein Spiel „lesen“ können und entsprechend handeln und nicht das coachen unterlassen. Damit wollen wir aber nicht sagen, daß Cheftrainer Luka Pavicevic das Ding vergeigte. Möglicherweise hat er doch die bestmögliche Mannschaft aufgestellt und aus ihr das größtmögliche an Leistung herausgeholt. Mehr gibt dieser Kader dann doch nicht her, oder?
Für die Bundesliga sollte es reichen, um ganz oben dabei zu sein!