Serienende im Frühlingszauber der Algarve
Unter der Ägide von Pia Sundhage, der aktuellen Cheftrainerin der Schwedinnen, begann im März 2012 in Portugal die Erfolgsserie, die unter ihrem Nachfolger dem Briten Tom Sermanni nunmehr ebenso in Portugal im Frühlingszauber der Algarve endete. Nach der knappen 0:1 (0:1) Niederlage gegen die Skandinavierinnen und dem mühevollen 1:1 (0:0) Remis zwei Tage zuvor gegen Weltmeister Japan hat der Olympiasieger im Algarve Cup keine Chance mehr auf den Sieg in der Gruppe B. Die unbesiegten Schwedinnen dagegen übernahmen in Gruppe B die Führung. Die in der deutschen Bundesliga in Cloppenburg spielende Sofia Jakobsson überspielte auf links (24.) US-Verteidigerin Ali Krieger.
Reaktionsschnelle Sofia Jacobsson (BV Cloppenburg)
Diese hatte zwar schon den Ballbesitz, vertändelte aber die Kugel, sodass die reaktionsschnelle Jakobsson im Rücklauf aus kurzer Drehung in den Strafraum passte. Die ebenso schnelle Lotta Schelin drängte sich in vollem Lauf vor ihre Bewacherin Christin Rampone und köpfte den Querpass in Sekundenschnelle ins Tor. Torfrau Hope Solo war machtlos. Sofia Jakobsson gehört zu den schnellsten Stürmerinnen in der Bundesliga. Zuvor hatte Abby Wambach einen Strafstoß vergeben. Amy Rodriguez hatte von der Unparteiischen einen Elfmeter (16.) zugesprochen bekommen, nachdem sie von Charlotte Rohlin im Elfmeterraum gelegt wurde. Rohlin erhielt die Gelbe Karte, obwohl die Situation nicht eindeutig war und Rodriguez wohl eher über sich selber stolperte.
Gut aufgelegte Nilla Fischer (VfL Wolfsburg)
Abby Wambach zielte den fälligen Elfmeter ins rechte Eck. Da ihr kurzer Schrittansatz von Keeperin Hedvig Lindahl richtig erkannt wurde, landete der scharf geschossene Ball trotzdem in den Armen der sich extrem streckenden Lindahl. Statt der Offensivpaarung Christen Press und Sydney Leroux, die am Mittwoch beim 1:1 gegen Japan überzeugte, waren die Amerikanerinnen mit Amy Rodriguez und Abby Wambach als Sturmspitze gestartet. Für Schweden erfüllte die Wolfsburgerin Nilla Fischer eine glänzende Abwehrleistung, organisierte ihre Mitspielerinnen zum Bollwerk und frustrierte damit das angreifende Team der Vereinigten Staaten total. Die Skandinavierinnen erwiesen sich trotz der Feldüberlegenheit der Amerikanerinnen insgesamt als effizienteres Team. Mit der schwedischen Führung ging es in die Kabinen. Die USA produzierte zwischen der 56. und 62. Minute eine wahre Angriffsflut, die aber von der kompakten Abwehr Schwedens gestoppt wurde.
Glückliche Debütantin Sarah Hagen (FC Bayern München)
Eine Reihe von drei aufeinander folgenden Eckbällen setzte Schweden unter Dauerdruck. Die ersten beiden Bälle wurden von Torfrau Lindahl entschärft, den dritten Eckball erreichte Carli Lloyd, die rechts am Tor vorbei zielte. Die USA setzte mehr auf das Flügelspiel mit Megan Ranpinoe, während das zentrale Mittelfeld mit Carli Lloyd und Morgan Brian beim Direktspiel ausgespart wurde. In der 68. Minute wechselte Tom Sermanni die Schwestern Samantha und Kristie Mewis ein – Kristie (23) für Megan Rapinoe und Samantha (21) für Morgan Brian. Schon bei der U-20-WM 2010 in Deutschland hatten die mitgereisten deutschen Fans schon einmal Gelegenheit, die Schwestern Mewis in einem US-Nationalteam zu sehen. Für Samantha Mewis war das Spiel das Debüt im US Women National Team (US-WNT), genauso wie für die FC Bayern München Stürmerin Sarah Hagen, die in 81. Minute für Abby Wambach ins Spiel ging.
Antonia Göransson (Turbine Potsdam) eingewechselt
In der 83. Minute gelangte Kristie Mewis in eine Eins-zu-eins Strafraum Chance, die aber die schnell von der Grundlinie eilende Torfrau Hedvig Lindahl war schnell im Halbvolley rettete. Schwedens Torhüterin gelang eine Weltklasseleistung, mit der sie vor allem in der zweiten Halbzeit ihre Mannschaft vom gefährlichen US-Druck entlastete. Kurz nach erfolgte im druckvollen Spielablauf der Amerikanerinnen ein weiterer Angriff von rechts über Carli Lloyd, die in die Mitte hereingab, aber Sarah Hagen vor freiem Tor mit ihrer Grätsche nur einen Schritt zu spät kam. In der 88. Minute rettete Lindahl erneut vor der Bayern Frau Sarah Hagen. Schwedens einziger Ball in der zweiten Halbzeit direkt aufs Tor war ein Kopfball von Nilla Fischer (90.), den aber US-Torfrau Hope Solo souverän parierte. Mit von der Partie auf schwedischer Seite war die Potsdamerin Antonia Göransson, die in der 49. Minute für Kosovare Asllani eingewechselt wurde, während dessen die neue FC Bayern Stürmerin Olivia Schough auf der Bank verblieb. Der Sieg von Schweden war eine überaus gelungene Revanche.
Hoffnung auf bessere Tordifferenz
Denn vor zwei Jahren fast auf den Tag genau begann für das US Women National Team (US-WNT) mit ihrem klaren 4:0- Sieg über Schweden im Spiel um Platz drei im Algarve Cup 2012 die imposante Erfolgsserie ohne Niederlage. Es folgte durch Pia Sundhage mit 36 Siegen, 0 Niederlagen und 7 Unentschieden eine positive Bilanz. Nach der Niederlage gegen Schweden durch Nachfolger Tom Sermanni konnte dieser seit seiner Übernahme im Januar 2013 bis heute immerhin 16 Siege, 1 Niederlage und 4 Unentschieden aufweisen. Das nächste Spiel für die USA wird wiederum am selben Ort in Albufeira stattfinden. Gegner wird am 10. März die Mannschaft von Dänemark sein. Dänemark verlor nur knapp mit 1:0 gegen Japan, sodass die USA hoffen kann, mit einem höheren Sieg gegen Dänemark, verbunden mit einem Verlust von Japan gegen Schweden, in der Gruppenendabrechnung dank einer besseren Tordifferenz zu Japan noch in das kleine Finale um den dritten Platz zu gelangen.
Christie Rampone mit 290. Länderspiel
Die 29-jährige Heather O’Reilly erbrachte ihr 198. Spiel mit der US-WNT und ist jetzt nur noch zwei Spiele davon entfernt, der neunte WNT Spielerin, die 200 Spiele Marke zu erreichen. Die 38-jährige Kapitänin Christie Rampone absolvierte das 290. Spiel ihrer Karriere und ist jetzt nur noch mit 10 von 300 Spielen, der 300er Marke von ehemaligen Teamkollegen entfernt, die bisher nur Kristine Lilly in der Geschichte des internationalen Frauenfußballs erreicht hat. Die überraschende Niederlage brachte den US-Frauen ein Gefühl, mit dem sie nicht sehr vertraut sind. Tom Sermanni unterhielt sich vor und nach dem Spiel sehr freundschaftlich mit Pia Sundhage. Dass die Beliebtheit von Pia Sundhage bei den US-Nationalspielerin noch immer sehr groß ist, zeigte sich augenfällig nach Spielabschluss, als fast alle US-Girls ihre ehemalige Nationaltrainerin umarmten. Tom Sermanni gelobte gegenüber den Journalisten, dass die US-Frauen zumindest am Montag gegen Dänemark sicherstellen wollen, dass sie sich für Finale um den dritten Platz qualifizieren möchten und nicht um den fünften Platz, was für das weltweite Nummer 1 Team sein würde.
So spielten sie im Städtischen Stadion in Albufeira
USA gegen Schweden 0:1 (0:1)
Vereinigte Staaten von Amerika: 1- Hope Solo , 11- Ali Krieger, Christie Rampone – 3 ( Kapitän ), 4- Becky Sauerbrunn , 25 – Meghan Klingenberg (5- Kelley O’Hara, 46); 9- Heather O’Reilly, 7 – Morgan Brian (12 – Samantha Mewis , 68) , 10- Carli Lloyd, 15 Megan Rapinoe (19- Kristie Mewis , 68 ), 8 – Amy Rodriguez (23 -Christen Press, 70 ), 20 – Abby Wambach (13 – Sarah Hagen, 81)
Nicht eingewechselt: 6- Whitney Engen, 14 Stephanie Cox, 16- Rachel Van Hollebeke , 17 – Tobin Heath, 18- Alyssa Naeher , 21 – Jill Loyden – Cheftrainer : Tom Sermanni
Schweden: Hedvig Lindahl – 1 , 2 -Charlotte Rohlin (3- Lisa Sembrant , 46 ), 5- Nilla Fischer, 18- Jessica Samuelsson, 23- Elin Rubensson , 15 -Therese Sjögran (14 – Folkesson Hanna , 46) , 7 – Lisa Dahlkvist , 17 -Caroline Seger ( Captain ) , 9- Kosovare Asllani (11- Antonia Göransson , 49 ), 10 -Sofia Jakobsson (13 – Emmelie Konradsson , 66) , Lotta Schelin 8- (19- Emma Lundh , 77)
Nicht eingewechselt: 4 – Ilestedt Amanda , 12 – Carola Soberg , 16 -Lina Nilsson , 20 – Emilia Appleqvist , 21 – Öhrström Stephanie , 22 – Olivia Schough – Cheftrainerin: Pia Sundhage
Tor: Lotta Schelin 24. Minute
Schiedsrichterin Yemi Martinez (Kolumbien)
Zuschauer: 2000