Sogar 10 Prozent Zuwachs gegen den Trend für 2009 – REWE Touristik stellt auf einer Pressekonferenz die neuen Kataloge und die alten Zahlen vor

Pack die Badehose ein, nimm' Dein kleines Schwesterlein und dann nichts wie raus zum Wannsee, zur Nordsee, zur Ostsee ... hauptsache Sonne, Sand und See!

Das werden die nächsten Wochen und die nächsten Zahlen zeigen. Als Pauschaltouristiker waren Rembert Euling und sein Vorstandskollege Ralph Schiller auch nicht bereit, ihre Pauschalzahlen auf die einzelnen Spezialveranstalter rückzubeziehen. REWE versteht sich als Gesamtverband, will aber nur die einzelnen Spartenträger im Bewußtsein der Reisegäste verankern und behält die Zugehörigkeit zur REWE Gruppe doch eher den Fachleuten vor. Ein verständliches und legitimes Vorgehen, aber eigentlich gehörte zu der Eigenständigkeit der Marken, die man weiter fördern will, auch die Bekanntgabe der je eigenen Erfolgs- oder Mißerfolgszahlen. Die drei Marken kann man sich weiterhin zusätzlich mit den Farben Rot, Grün und Gelb merken. Zur Steigerung der Markenprofile hat man zu den Farben nun Begriffe addiert: Lebensfreude, Genuß und Lust.

Sind das nicht drei Begriffe, die für jede Reise gelten? Ja, was erwarten denn Leute vom organisierten Urlaub, für den sie bereit sind, Geld auszugeben? Das ist abhängig von der sozialen Situation, was sich nicht nur auf Geld, sondern auch auf die Komponente bezieht, ob man allein, zu zweit, mit Kindern oder als größere Gruppe unterwegs ist. REWE hat mit seinen drei Anbietern für jeden etwas. Und so soll sich „Lebensfreude“ bei den Familien einstellen, die bei ITS auch günstigere Angebote vorfinden. „Genuß“ vermitteln dann Jahn-Reisen als höherwertige Marke und für Tjaereborg wurde „Lust“ gewählt, wobei die Zusatzausführungen für die ’smarten’ und ’spontanen’ Reise für ein eher jüngeres Publikum in Richtung „Spaß haben“ gingen, was vielleicht passender ist.

Daß man kein Angebot finden werde, ist vielleicht die Aussage, die bei der Katalogvorstellung der Programmvorstellung Winter 2009/10 die allerunwahrscheinlichste ist. Rembert Euling ging bei der Vorstellung des um einen Katalog erweiternden Angebots, wo die Fernreisen künftig in die Bereiche Asien/Indischer Ozean und Karibik/Lateinamerika aufgeteilt werden, auch auf seine Partner bei den Reiseangeboten ein: “Wir legen Wert auf ein attraktives Produkt, ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis, gute handwerkliche Arbeit, attraktive Konditionen für den Vertrieb und vor allem darauf, ein leistungsfähiger Vertriebskanal für unsere Hotel- und Airline-Partner zu sein.“ Gelingen kann das nur in der Zusammenarbeit mit den – laut Ralph Schiller – rund 10 000 Reisebüros, wobei rund 350 jährlich ihr Geschäft aufgeben müssen, was sich steigern wird. Allerdings steigt auch der Prozentsatz der Online-Buchungen permanent.

Auch wenn nicht die einzelnen Reiseveranstalter von den Zahlen her durchleuchtet werden können, die Zielgebiete sind im Plus und Minus ausgewiesen. Im Trend der REWE Gruppe lag im Winter 2008/9 Ägypten mit einem Plus von 3 Prozent vorne, die Kanaren eroberten 27, Tunesien 11 Prozent, was deutsche Marktführung bedeutet. Für den Sommer 2009 ist bisher die Türkei mit 19 Prozent der große Gewinner, aber auch Spaniens Festland, hier vor allem Andalusien, kommt auf ein Plus von 30 Prozent, Dubai sogar auf 52 Prozent, auch Deutschland wächst mit 29 und Italien mit 16 Prozent, wobei diese Zuwächse durch die Autoreisen so gestiegen sind. Allerdings sind diese Zahlen nicht richtig aussagekräftig, solange deren Basis, wie es bisher war, was sich an Infrastrukturänderung ergeben hat, wie sich das Preisgefüge geändert hat, etc. nicht vollständig mitgeliefert werden. Aber als Trend für den REWE Konzern können sie allemal etwas aussagen.

Das Frühbuchersystem bleibt Favorit für günstige Preise, „ ein Mittel, das wirkt“, und soll auch dauerhaft günstiger bleiben als Last Minute-Angebote, die den Katalogpreis ebenfalls reduzieren. Wer bis Mitte September die neuen Reisen bucht, kann mit Abschlägen von 15 bis 20 Prozent rechnen und die Blitzbucher, die noch mitten in der Saison bis Weihnachten dabei sind, zahlen rund 10 Prozent weniger. Und das alles auf einer Basis, daß die Reisen unter dem Dach von REWE um durchschnittlich 5 Prozent billiger werden! Diese Reisen stellten die Fachbereichsleiter – allesamt wie das Podium männlich – so anschaulich in Wort und Bild vor, daß Reiselust schon hochkommt. Erfreulich auch die Entwicklungen da, wo politische Blessuren den Tourismus, von dem diese Völker leben, negativ beeinträchtigt hatten und es jetzt wieder aufwärts geht, wie in Sri Lanka und Thailand und auch Kenia. Über die dortige Severin Lodge, die mitten im Busch 2008 ein beachtliches SPA als Erweiterung geplant hatte und dies 2009 auch auf hohem Niveau ausgeführt hatte, was im Reiseangebot von REWE ausdrücklich erwähnt wurde, und zu einer TÜV-Zertifikation geführt hatte, hatten wir schon berichtet und werden dies auch erneut nach dem Anschauen tun.

Städtereisen sind überproportional gewachsen, dies verkünden alle Veranstalter und so auch ITS. Nimmt man sich den entsprechenden Katalog vor, finden sie 36 Reiseziele, von denen immerhin zehn deutsche Städte sind. Wir sind begeisterte Städtereisende – hauptsächlich Europas – und erleben, daß der Kulturtourismus auch diejenigen erreicht, die von Opernaufführungen oder Kunstausstellungen und berühmten Museen früher nur in der Zeitung lasen. Ja, zum Einkaufen fahren die Leute auch gerne herum. Schaut man sich die deutschen Städte an, so weiß man, daß München begehrt ist – vor allem im Winter – und Hamburg auch. Ob eine Übereinstimmung zwischen Städtereisen und der gerade jüngst veröffentlichten Wirtschaftskraft deutscher Metropolen besteht, wollen wir ein andermal – dann auf dem Hintergrund mehrerer Städtereisenanbieter – überprüfen. Auffällig ist schon, daß beide Male Spitzenreiter Hamburg (neu!)und München sind und Frankfurt am Main weit abgeschlagen ist.

Als Zielort ist Frankfurt innerhalb der deutschen Städte bei ITS Städtereisen überhaupt nicht mehr angeboten. Zu wenig Nachfrage, hieß es und darüber klagen auch andere Veranstalter, die Frankfurt nicht mehr im Programm haben. Wer aber das Kulturangebot von Frankfurt kennt – vom Einkaufen ganz abgesehen – , die mit den entspannenden Erholungsmöglichkeiten rund um den Main ideal gekoppelt sind, der wundert sich schon, warum das Stadtmarketing von Frankfurt im Bereich der Städtereisen mit seinem Kulturangebot nicht stärker auf den Putz haut, was eine bisher einmalige Anzeigenaktion mit der in Frankfurt beheimateten Schauspielerin Hannelore Elsner gerade versuchte. Daß Frankfurt, die ja auch die publikumsstärksten Messen – IAA im September, Buchmesse im Oktober – ausrichten, darauf nicht stärker reagiert, ist allerdings nicht eine Frage des Stadtmarketings allein, sondern eine an die Politik der Stadt und ihre Außenwerbung.

Und ist man erst einmal in den Katalog der Städtereisen eingetaucht, dann fallen einem solche Sachen auf, wie, daß in Italien zwar Rom, Neapel, Florenz und Venedig aufgeboten sind, aber nicht Mailand, eine Stadt, die eine ähnliche Dynamik wie Frankfurt und ein sensationelles Kulturangebot hat und auch im Anbot gewesen war, jedoch nicht ausreichend nachgefragt wurde, hieß es. Eine Besonderheit sind für uns die Reiseangebote nach Shanghai auf Seite 114 und Hongkong auf Seite 115 des Städtereisenkatalogs. Wir wunderten uns öffentlich, warum Singapur und Peking nicht dazugehörten und fragten nach, obwohl wir grundsätzlich der Meinung sind, wenn man von Europa aus so lange fliegt, daß man sich dann nicht mit einem Städtebesuch zufriedengeben mag, sondern mehr, hier Chinesisches sehen und erleben will. Erst später sahen wir, daß Peking zwar bei der Auflistung der Ziele, die uns Grundlage war, auf Seite 3 fehlt, aber im Katalog dann auf Seite 114 vorhanden ist,. Das machte uns neugierig und dann sahen wir, daß das vorne angekündigte Shanghai hinten im Katalog selbst nicht angeboten ist, ehrlich gesagt eine läßliche Sünde, so was passiert schon einmal bei Fortschreibungen von Katalogen, die sich inhaltlich ändern.

Warum uns das allerdings so interessiert, wie man nach Shanghai, Hongkong und Singapur kommt, hat einzig mit den pfiffigen Kriminalromanen des Nury Vittachi aus dem Schweizer Unionsverlag zu tun, die in der Redaktion des Weltexpress rundgehen und dessen Fengshui-Detektiv die Welt rettet und pausenlos in Singapur, Hongkong, Shanghai und Malaysia unterwegs ist, so daß wir beschlossen haben, auf seinen Spuren zu wandeln und nun auch bei anderen Reiseveranstaltern diese Städtereisen beleuchten und uns eines Tages auf den Weg machen. Und davon können Sie dann gleich doppelt lesen, in der Rubrik Reise und in Kultur.Bücher.

Denn, woher kommt denn unsere Reiseauswahl zustande? Auf jeden Fall nicht nur durch Kataloge und günstige Angebote, sondern eben auch durch Interessen, die geweckt werden, sei es unser Fengshui Detektiv, bei dem man so viel über unseren eigenen Alltag lernen kann und dessen geschildertes Leben im fernen Osten einen auf einmal brennend interessiert oder eine Ausstellung wie Amazonien im Panometer Leipzig, wo man, hat man diese Natursimulation erlebt, glatt sofort in das Amazonasgebiet aufbrechen möchte. Und das waren jetzt nur zwei Beispiele. Gute Reise also!

www.rewe-touristik.com

www.its.de

www.jahnreisen.de

www.tjaereborg.de

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