Sie können auch atomar bewaffnet werden: Deutsche U-Boote für Israel

U 33 auslaufend in der Eckernförder Bucht. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Kiel, 31.10.2009

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Zu den geheimsten wie auch geheimnisvollsten Waffensystemen gehören U-Boote . Bei Design, Bau, Ausstattung und Einsatzmöglichkeiten solcher Kriegsschiffe mit nichtnuklearem Antrieb ist der deutsche Konzern Thyssen-Krupp Marine Systems weltweit führend. Bei ihm hat Israel deshalb drei Boote der neuen Klasse 212A bestellt – für sage und schreibe drei Milliarden Euro.

Thyssen-Krupp ist Europas größter und modernster U-Boot-Bauer. Das Unternehmen mit Sitz in Kiel beschäftigt 2 800 Mitarbeiter. Die Geschäfte mit den U-Booten laufen so gut, dass Hunderte neuer Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliche Werfthallen gebaut werden müssen – für wenigstens 250 Millionen Euro. Für das Unternehmen erklärte dessen Chef Rolf Wirtz dazu: „Der Werftstandort wird zum internationalen Kompetenzzentrum für den konventionellen U-Bootbau entwickelt. Unser Anspruch ist es, Europas modernstes Marineunternehmen zu werden“.

In der Regel sind die Boote 56 Meter lang und sieben Meter breit, doch die Version für Israel kommt auf eine Länge von 68 Meter. Statt der üblichen sechs Torpedorohre haben die israelischen Boote zehn. Aus ihnen können auch Marschflugkörper verschossen werden. Sie wiederum, so verlautet aus israelischen Marinekreisen, sind atomar bestückbar und haben eine Reichweite von 2 000 km.

Die Boote der Bundesmarine können Schwergewichtstorpedos der Bezeichnung DM42A4 abfeuern, deren Ziele bis zu 50 Kilometer entfernt sind. Die Boote aus Kiel verfügen auch über ein Torpedoabwehrsystem „namens“ C303/S. Die Boote haben auch die Möglichkeit, Kampfschwimmer zu ihren Einsatzorten zu bringen. Die Bundesmarine hat sechs einsatzbereite Boote der Klasse 112A. Jedes Boot hat eine Besatzung von 28 Personen.

Weltweit einmalig ist auch das Antriebssystem der Klasse 212A. Offiziell firmiert es als „hybrid diesel- elektrisch mit Brennstoffzellen“. Dahinter verbirgt sich ein Dieselmotor, ein Elektromotor und ein Brennstoffzellensystem mit einer Gesamtleistung von 4 200 PS. Das erlaubt über Wasser eine Geschwindigkeit von 12 Knoten, getaucht etwa knapp das Doppelte. Ein Knoten entspricht 1,85 km/h. Bei den Booten aus Kiel handelt es sich um die leisesten der Welt.Zwei Sehrohre stehen zur Verfügung, das eine für die Navigation, das andere für Aufklärung und Angriff. Die Boote können bis zu zwei Wochen getaucht operieren.

Fachleute schätzen, dass es weltweit etwa 600 U-Boote gibt. Die meisten – über 100 – hat China,vor – bemerkenswert! – Nord-Korea (90). Es folgen die USA (74), Russland (62) und Süd-Korea (20).

Anmerkung:

Siehe auch den Artikel Geheime Ladung an Bord der MS Fredo – Auf einer besonderen Reise von Stralsund nach Kiel von Dr. Peer Schmidt-Walther.

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