Denn das Mitmachen in einem Schulorchester kann Spaß machen, aber im Alltag verlangt es Fleiß und Ausdauer und Verzicht auf manch andere Vegnügung. Da gibt schon ein öffentlicher Auftritt in der Schule Auftrieb, aber erst recht das alljährliche große Treffen in der Philharmonie. Dafür können sich die Schulorchester auf die Ausschreibung der Educationabteilung der Berliner Philharmoniker hin bewerben. Ausgewählt werden etwa sechs je nach Repertoire oder auch nach den Instrumenten, die für das gemeinsame Schlußkonzert gebraucht werden. Das hängt auch wieder vom Stück ab, das der Chefdirigent Sir Simon Rattle mit den Schülern spielen will.
Diesmal dabei waren das Orchester der Grundschule am Insulaner in Steglitz, das Große Orchester des Heinz-Berggruen-Gymnasiums (es hat deren mehrere), die Orchester des Georg-Herwegh-Gymnasiums, des Gymnasiums Steglitz, der Europäischen Schule »Bertha von Suttner« und des Canisius-Kollegs. Ob Ost oder West, hat das Education-Team nicht unterschieden. In diesem Falle waren zufällig alle aus dem Westen. Ein Heimspiel. Im Vordergrund soll hier nicht die musikalische Qualität stehen;
es kam auf das Mitmachen an. Einen durchaus professionellen Eindruck machten die Orchester von »Bertha von Suttner« (Leitung Alina Suckow), des Gymnasiums Steglitz (Constanze Springborn) und des Canisius-Kollegs (Andreas Hick), welch letzteres schon ein elitäres Selbsbewußtsein (mit Jesuiten-Hintergrund) zur Schau trägt.
Dann kam das große Musizieren aller sechs Orchester mit Auszügen aus den Suiten zu »Peer Gynt« von Edward Grieg. In vier Proben unter Leitung des Philharmonikers Stanley Dodds geübt, warteten die Musiker auf den Meister. Noch in der Pause wussten die Damen des Education-Teams nicht: Kommt Sir Simon Rattle oder nicht. Doch nach einer Kunstpause erschien er. Rattle probte geduldig die kniffligsten Stellen. Schließlich das gewaltige Schlußkonzert. Wieder eine gelungene Bewährungsprobe und ein begeisterndes Erlebnis für alle.
Das nächste Schulorchestertreffen wird wegen Kapazitätsengpässen der Berliner Philharmoniker voraussichtlich erst im Herbst 2014, also in der übernächsten Spielzeit, stattfinden.