Jedes Mitglied liefert also durchschnittlich ca. 10.000 € pro Jahr bei der jeweiligen Krankenkasse ab. Wo aber bleibt das Geld? Ein frei praktizierender Arzt verdient ca. 150.000 € pro Jahr bei ca. 3.000 Patienten ¸ damit gehen nur 5 % der Beiträge an die frei praktizierenden Ärzte, der Rest, also mehr als 290 Milliarden € pro Jahr, gehen damit für Arzneimittel und Krankenhäuser drauf.
Zuerst ist absolute Transparenz gefragt: Wohin gehen die Ausgaben der Krankenkassen? Die Ausgaben für Krankenhausaufenthalte liegen pro Tag bei ca. 600 €; liegt jeder Versicherte im Laufe seiner fünfzig Versicherungsjahre durchschnittlich sieben Tag pro Jahr im Krankenhaus, sind das schon 4.200 € pro Jahr, hinzu kommen die Kosten für die medizinische Betreuung und die Arzneimittel.
Rösler konzentriert sich auf die Beschränkung der Kosten für Arzneimittel, die nach seiner Planung im finalen Stadium zwischen der pharmazeutischen Industrie und den Krankenkassen auszuhandeln sei.
In diesem Fall erscheint das System der freien Marktwirtschaft fehl am Platz, da die Not der zu behandelnden Patienten samt der Hilfe suchenden Funktion der Ärzte der Gier der gewinnheischenden pharmazeutischen Industrie ausgeliefert ist. Vor allem bei Medikamenten, die als Unikate auf dem Markt sind, was z.B. wegen der Patentabsicherungsmöglichkeiten häufig der Fall ist. Natürlich tragen auch die scheinbar immer sehr hohen Entwicklungskosten zur Unikatstellung bei, die regelmäßig zu horrenden Preisforderungen führen kann.
Die komplexe Struktur im Gesundheitswesen provoziert Intransparenz der tatsächlichen Kosten. Hier ist tatsächlich der Staat gefragt. Er muß seine Fürsorgepflicht gegenüber dem Bürger wahrnehmen und das gesamte Gesundheitswesen in seine Hand nehmen, um eine mit vertretbaren Kosten mögliche medizinische Grundversorgung aller Bürger zu gewährleisten. Dem Staat sollte man Kontrollmöglichkeiten gegenüber der pharmazeutischen Industrie zutrauen, wem sonst? Nur so sind die Gesundheitskosten in den Griff zu kriegen! Sollte die Regierung – wie in der letzten Zeit allerdings leider zu beobachten – die Kosten auf das schwächste Glied in der Kette abwälzen wollen; wird dieses schwächste Glied über kurz oder lang kollabieren. Was das Ende zumindest der aktuellen Regierungskonstellation brächte. Dann wird der Bürger Herrn Rösler „brechen“, um in der Metapher der Überschrift zu bleiben.