Leipzig, Deutschland (Weltexpress). Die Testländerspielserie am Sonnabend-Nachmittag mit dem Auftakt in Leipzig stimmt den deutschen 15er-Rugby-Nationaltrainer der Männer optimistisch. „Ich bin froh, dass wir nach der langen Pause mit so einer Leistung zurückgekommen sind. Das war ein sehr gutes Spiel“, sagte Kobus Potgieter nach dem 45:12 (26:0) seiner Mannschaft gegen Brasilien. Die Südamerikaner, in der Weltrangliste nur wenige Plätze hinter den Deutschen, schienen in dieser Aufbau-Phase der richtige Sparringspartner am Tag des Karnevalsauftaktes. „Vor allem in der ersten Halbzeit, wo wir unsere Chancen sehr gut genutzt haben, den Brasilianern kaum Bälle gegeben haben für ihre Hintermannschaft“, gab sich der deutsche Coach hochzufrieden.
Es war fast stockfinster, da trat Raynor Parkinson für die deutsche Mannschaft zum Zusatzpunkte-Kick an und traf sicher – es waren die letzten zwei Punkte für Deutschland, bevor Brasilien noch eimal in den abschließenden zehn Minuten leicht aufkam. Gefährdet haben die Männer vom Zuckerhut Potgieters Mannen nicht mehr. „In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Fehler gemacht, und dann konnte Brasilien ja auch punkten.“
Allerdings machten es die Südamerikaner den Deutschen recht leicht, von Anfang an gut ins Spiel zu kommen. Bereits kurz nach Anpfiff mussten sie wegen einer Zeitstrafe mit einem Mann weniger auskommen; gleiches passierte zu Beginn der zweiten Hälfte – beide Mal nutzten die Gastgeber vor 2600 Zuschauern im Leipziger Bruno-Plache-Stadion diese Übergewichte für entscheidende Treffer. Schnell führten die Deutschen 5:0, 12:0, 19:0. Das ging auch deshalb munter bis kurz nach Beginn der 2. Hälfte auf bis zu 38:0 so weiter, weil die Gastgeber um die zwei Führungsspieler Michael Poppmeier und Kapitän Sean Armstrong die gegnerische Hälfte immer wieder schnell überwanden und aus diesem Raumgewinn stetig punkteten. Es gab also zunächst kaum nennenswerte Gegenwehr der Gäste. Erst ab Mitte der zweiten Halbzeit klappte zwar zunehmend spärlicher. Doch in der Chancenverwertung blieben Potgieters Mannen konsequent.
Eric Marks: Schwächen der Brasilianer sehr gut ausgenutzt
„Wir haben die Schwächen der Brasilianer in der Hintermannschaft sehr gut ausgenutzt und auch die Vorgaben der Trainer sehr gut umgesetzt“, resümierte Eric Marks, mit seinen gerade mal 20 Jahren eine der großen Hoffnungen für das deutsche Rugby. Der Profi vom französischen Erstligisten Stade Rochelaise aus La Rochelle lobte Leipzig („eine tolle Atmosphäre hier“) und freut sich auf die nächsten beiden Partien: „Gegen die USA wird das viel schwerer, aber auch sehr viel abwechslungsreicher. Die sind ein top Gegner.“
Mannschaftskollege Poppmeier zeigte sich ebenso angetan nach dem nahezu perfekten Auftritt: „Es war eine sehr gute Leitung, auf der wir wirklich gut aufbauen konnten.“ Auch sein Co.-Kapitän Sean Armstrong sieht die Mannschaft für die kommenden Tests gegen die US-Amerikaner und Chile gewappnet: „Die Stimmung ist gut, das Spiel war sehr gut, auch wenn wir in der zweiten Hälfte etwas abfielen. Aber jetzt können wir auf die nächsten Spiele optimistisch schauen.“
Da wird es kaum einfacher: Mit den USA wartet auf die Deutschen ein Top-Team am kommenden Sonnabend in Wiesbaden, bevor die Testserie der 15er-Mannschaft eine weitere Woche später in Offenbach gegen Chile endet. „Wir sind dann sicher eine Schritt weiter. Das wollen wir auch sein.“ Denn im Februar und März steht die Europameisterschaft mit der ersten Partie gegen Rumänien auf dem Programm – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur WM 2019 in Japan. „Da wollen wir hin, und das schaffen wir auch“, sagte Michael Poppmeier zuversichtlich. Ein erstes Achtungszeichen haben sie jetzt in Leipzig gesetzt – im fünften Spiel gegen Brasilien war es der fünfte Sieg; allerdings mit 45:12 auch der mit Abstand deutlichste.