Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wenn heute in der Landeshauptstadt des Freistaates Bayern der EHC Red Bull München zum ersten Mal im Best-of-Seven-Modus gegen die Berliner Eisbären spielt, dann treffen Meister und Rekordmeister aufeinander. Für Außenstehende mag das wie ein Finale erscheinen, doch es ist und bleibt ein Halbfinale. Das andere Halbfinale in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bestreiten die Ice-Tigers aus Nürnberg und die Grizzlys aus Wolfsburg.
Trainer des Meisters aus München ist Don Jackson, der mit den Eisbären fünf Meisterschaften holte. Das Team von Jackson ist zudem Erster der Vorrunde dieser sich dem Ende zuneigenden Saison. Trotz der vier Niederlagen in den Punktspielen wollen die Berliner im Playoff in München gewinnen, denn die Eisbären können auf vier halbwegs gleichwertige Reihen und einen Torhüter in meisterlicher Form verweisen.
Der Rückhalt
Petri Vehanen hält, was zu halten ist. Der 1977 in Rauma geborene Rückhalt der Berliner erweist sich einmal mehr als einer der stärksten Torhüter der Eishockey-Welt. Der 39-Jährige scheint für manche Beobachter zum Goalie-Giganten geworden zu sein. Doch das war er spätestens bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2011 in der Slowakei, als der Gagarin-Pokal-Gewinner und mehrfacher Torwart des Monats der KHL nach einem 6:1-Sieg der Finnen gegen Schweden Weltmeister wurde. Weltmeister! Meister der DEL, das fehlt dem alten Finnen noch.
Die Neuen
Zudem scheinen die relativ neuen Spieler Charles Linglet und Louis-Marc Aubry, die Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar 2017 zur Mannschaft stießen und von Anfang an mitspielen mussten, endlich bei den Eisbären angekommen und mehr als nur Ergänzungsspieler zu sein.
Die Rückkehrer
Auch die Rückkehrer der Berliner Eisbären, gemeint sind die vielen Verletzten wie die Verteidiger Frank Hördler, Micki DuPont oder Bruno Gervais, der nach seiner Verpflichtung als „echter Goldgriff“ gefeiert wurde, fanden in den Playoff-Spielen gegen Straubing Tigers und Adler Mannheim zu ihrer alten Stärke zurück. Auch der mehrfache Meister und Berliner Verteidiger Constantin Braun zeigt sich wieder konditionell stark und hoch konzentriert.
Der Konditionstrainer
Mit den Neuen, den Rückkehrern und dem Rückhalt wirkt die Mannschaft auf ihre Art komplett. Hinzu kommen Kondition und Konzentration. Die Fitness bei den Berlinern scheint sehr gut zu sein, denn in allen Spielen gegen Mannheim war am Ende die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Krupp die bessere. Je länger die Verlängerungen dauerten, desto augenscheinlicher und gravierender erwiesen sich die konditionellen Unterschiede. Zwar wurden auch bei den Berlinern die Beine schwer, dennoch erschien Vieles leichtfüßiger als beim Gegner. Dank gebührt dafür dem 1975 in Bratislava (Pressburg) geborenen Marián Bažány. Der Konditionstrainer, den es zur Saison 2014/15 an die Spree zog und der Jeff Tomlinson assistierte, muss angesichts der famosen Verlängerungen ganz offensichtlich sehr gut arbeiten. Von den Zuschauern und den Berichterstattern erhält Bažány wenig Aufmerksamkeit, obwohl sein Anteil am Erfolg nicht groß genug bewertet werden kann. Die Berliner Eisbären sind konditionell bestens drauf und gut geeignet, mit jedem Gegner in der DEL mitzuhalten.
Wie der Achte der Vorrunde und somit in gewisser Weise als Außenseiter zum Roten Bullen nach München reisende Rekordmeister das erste Halbfinale beim Meister bestreiten wird, das werden wir sehen. Und berichten.