Kairo, Ägypten (Weltexpress). Nein, 100 Prozent sind es dann doch nicht geworden, obwohl Oberbefehlshaber und Putschgeneral Abdel Fattah al-Sisi alles dafür hat tun lassen. Konkurrenten wurden tot oder lebendig ausgeschaltet, hatte sich größtenteils „freiwillig“ vor den miesesten Ratten am Nil verkrochen. Und die findet man unter den Pyramiden immer noch in Polizei und Militär. Ein Herausforderer erhielt großzügig Hausarrest, ein anderer kam gleich in den Knast.
Dass die Repression unter Sisi schlimmer als unter Mubarak ist, das bestreitet kein Kenner der Gegend und Gesellschaft des arabischen Staats zwischen Mittelmeer und Rotem Meer.
Treibt Super-Sisi es jedoch zu grell und wächst die Gefahr von Pleiten, Pech und Pannen, dann findet sich unter Polizei- und Militärmützen das Rettende auch. So ist das im von Muselmanen beherrschten Nordostafrika. Die Macht kommt aus den Gewehrläufen, ganz gleich welche Musik von den Minaretten erschallt. Im Grunde aber spielen sich die muselmanischen und militärische Eliten die Bälle zu und das Ägyptische Pfund.
Bei einer Wahlbeteiligung von gut und gerne 40 Prozent sollen Sisi 92 Prozent der Stimmen von über 21 Millionen Wählern zugeflogen sein. Kein Wunder, legten die Herrschenden dafür doch noch genug Pfund in die Waagschale des Wählers.
Rund 60 Millionen Menschen waren in Ägypten wahlberechtigt. Hinter dem Namen des Marionetten-Mitstreiter Mussa Mostafa Mussa sollen über 700 000 Ägypter ihr Kreuz gemacht haben.
Der 63-jährige Sisi, der 2013 Mursi und die Moslembrüder mit seinem Militär wegputsche und 2014 mit fast 97 Prozent gewählt wurde, sieht sich als Hüter der ägyptischen Herrschaften und garantiert ihnen Stabilität und Sicherheit. Kritiker, von denen es nur wenige in Ägypten zu geben scheint, nennen das Unterdrückung und Unfreiheit. Sisi kann das egal sein. Die Inszenierung von Demokratie in der Diktatur scheint aufgegangen. Als Regent regiert Sisi weiter und weiter und weiter.