Colombo, Sri Lanka (Weltexpress). Auf der einst Ceylon genannten Insel Sri Lanka im Indischen Ozean sind erneut Unruhen ausgebrochen. Die Proteste erreichen Sri Jayewardenepura Kotte, die Hauptstadt im Westen Sri Lankas, die ein Vorort von Colombo ist und seit 1982 Sitz des Parlaments. Der Name der Stadt geht auf den damaligen Präsidenten Junius Richard Jayewardene zurück. Kotto bedeutet Festung. Die Stadt war einst eine Wasserfestung.
Gotabaya Rajapaksa, der aktuelle Präsident, mußte heute fliehen.
In dem Inselstaat leiden Millionen der rund 22 Millionen Staatsbürger unter der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahren. Zudem ist der Staat im Grunde genommen überschuldet und bankrott. Zuletzt konnten keine Treibstoffe und Medikamente mehr importiert werden. An den Tankstellen bildeten sind erst lange Schlangen, dann war die Ware alle. Immer mehr Lebensmittel werden knapp. Da können noch so viele Millionen auf die Straßen gehen, die Regale werden nicht voller und auch nicht die Tanks.
Die aktuellen Proteste reihen sich in die seit Monaten stattfindenden ein. Dagegen konnte auch Ranil Wickremesinghe als Ministerpräsident nichts ausrichten. Wenn keine Touristen auf die Insel kommen und Devisen bringen, dann kommen keine Devisen. Keine Reisenden kaufen die heimische Währung. Zu den Besuchern von Sri Lanka gehörten zudem jede Menge Russen. Die bleiben fern. Zudem fehlt das Geld, in der RF Öl und Gas zu kaufen. Daher baten Wickremesinghe und Rajapaksa den Präsidentn der RF sowie dessen Regierung, die Flüge zwischen Städten der RF und Colombo wieder aufzunehmen. Sie baten Putin persönlich um Touristen und Treibstoff.
Daß ein Flugzeug von Aeroflot allerdings kurzfristig festgesetzt wurde, weil es offensichtlich Meinungsverschiedenheiten über Zahlungen gab, das trägt nicht gerade zur Verbesserung der Lage bei. In Moskau war man nicht amüsiert. Anstelle der Russen kommen aber auch keine Engländern oder Vertreter anderer Völker des VK. Ganz im Gegenteil. Das VK und auch die VSA raten von Reisen nach Sri Lanka ab.
In der Tat ist der Rubel stark, so daß es nicht daran liegt, daß zu wenig Russen nach Sri Lanka fliegen. Millionen Russen würden auf Sri Lanka wohl gerne ihren Urlaub verbringen und Geld auf die Insel bringen.
Auf Sri Lanka herrschen nicht nur das ganze Jahr über angenehme Temperaturen, sondern längst herrscht eine Überbevölkerung. 1962 lebten auf Ceylon gerade einmal 10,35 Millionen Personen. Heute sind es weit mehr als doppelt so viele. Die werden weder auf den Tee-Plantagen noch in der Tourismus-Industrie gebraucht.
Gebraucht wird nicht auch noch eine neue Regierung, welche die alten Fehler macht. Dennoch verlangen auf Sri Lanka Abgeordnete, daß Mahinda Yapa Abeywardena, der Parlamentspräsident ist, vorübergehend Präsident des Staates werde. Einige Abgeordnete scheinen eine Allparteienregierung zu bevorzugen und Neuwahlen.
Mittlerweile hat Ranil Wickremesighe seinen Rücktritt bekanntgegeben.