Trainer Tretschok
Zurück zum Inhaber der A-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes e.V. (DFB), der „von 2009 bis 2012 ”¦ Chef-Trainer bei der U19 von Hertha BSC“ war, wie auf der Website mit dem Titel „Tretschok Fußballzentrum“ alle nachlesen können, auch, dass er von Februar bis Juni 2012 ”¦ „Co-Trainer der Profimannschaft von Hertha BSC Berlin gemeinsam mit der Trainerlegende Otto Rehagel“ war. Bevor Tretschok gemeinsam (sic!) mit der „Trainerlegende“ Rehhagel „Co-Trainer“ (sic!) war, durfte er am 18. Februar 2012 „Trainer“ sein, genauer: Interimstrainer.
Trainer Tretschok war also für eine Begegnung der 1. Bundesliga in der Saison 2011/12 Interimstrainer der 1. Fußball-Männermannschaft der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Das ist eine Unternehmensform, bei der die Haftung der Kommanditgesellschaft auf das Vermögen der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) beschränkt ist, ohne die Rechtsform der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) aufgeben zu müssen. Das Fehlen einer natürlichen Person in der Eigenschaft des Komplementärs in der Firma der Gesellschaft ist bei solcher Rechtsform die Regel.
Am besagten 18. Februar 2012, einem Samstag, „spielte“ die eine GmbH & Co. KGaA gegen die andere GmbH & Co. KGaA. Um in der Fußballersprache und den "Club-Namen" zu bleiben: Die Begegnung lautete Hertha BSC gegen Borussia Dortmund. Und René Tretschok saß auf der Bank.
„Ja, wo laufen sie denn“ (Vicco von Bülow als Loriot)
Die Männer von Hertha BSC liefen wie üblich in Blau und Weiß, die der Borussia aus Dortmund in Schwarz und Gelb übers Grün. Über weite Strecken zeigte Blau-Weiß einen doppelten "Schweizer Riegel", eine doppelte Sperrkette oder auch zwei Viererketten vor Kraft. Thomas Kraft hütete das Berliner Tor. Was der in Buenos Aires geborene und in Venedig gestorbene Helenio Herrera schon als Spieler tat, nämlich abwehren, das ließ er auch als Trainer tun. Abwehren. Der „Totengräber des Fußballs“ genannte Trainer Herrera gewann mit dem zum Catenaccio formvollendeten "Schweizer Riegel", der vom Österreicher Karl Rappan entwickelt wurde, bei Inter Mailand drei italienische Meisterschaften, zwei Europapokale der Landesmeister und einen Weltpokal, denn die Gegner bissen sich daran die Zähne aus.
Tretschoks Truppe schaffte es nur, lange die Null stehend zu haben, die Gäste als Gegner zum Querspielen zu zwingen und auf diese Weise deren Tempofußball lahm zu legen. Trotzdem der Berliner "Betonidis" gewannen die Westfalen mit 1:0 im Berliner Olympiastadion.
Ja, was reden die denn
Zu Beginn der anschließenden Pressekonferenz wird Trainer Tretschok, der neben Gästetrainer Jürgen Klopp Platz auf dem Podium nahm, angesprochen auf die scheinbare „Doppelsechs“ mit Levan Kobiashvili und Peter Niemeyer vor der Abwehr. Der Journalist Stefan Pribnow äußert in seinem Redebeitrag: „Das sah dennoch aus wie zwei Viererketten vor Kraft“, um die Frage zu stellen: „War das ihrerseits ein ‚Bewerbungsschreiben‘ für Otto Rehhagel?“
Dann fragt er weiter: „Oder würden sie sagen, dass ihr Libero“ – Rehhagel ließ, Fußballhistoriker wissen das, oft mit Libero spielen – „seine Rolle zu offensiv interpretiert hat ”¦ und Rehagel doch Rudi Gutendorf mitbringt?“ Gutendorf statt Tretschok? Und die zweite Frage: „Können sie bestätigen, Rehhagel bringt ja gerne einen Best Ager mit, dass Wynton Rufer nach Berlin kommt?“
Als der Name des Trainers mit den meisten internationalen Engagements Rudi Gutendorf fällt, verfinstern sich die Gesichtszüge von René Tretschok merklich. Bei der Frage nach Wynton Rufer kratzt sich Tretschok mit dem Zeigefinger die rechte Wange. Wunderbar anzusehen in YouTube (bitte auf www.youtube.de surfen und dort „18.02.2012 – PK – Hertha BSC – Borussia Dortmund“ eingeben).
Bedauerlicherweise gibt Peter Bohmbach als „Moderator“ Trainer Tretschok nicht die Möglichkeit zu einer Antwort. „Soll das jetzt Satire-Sitzung werden oder was ist das hier?“ Dann gönnt sich Bohmbach eine Atempause und fragt: „Oder meinen sie die Frage ernst?“ Er spricht noch einmal: „Ich frag` nochmal. War das `ne Satire, ein Satire-Einschub, oder?“
Pribnow: „Ich meine das durchaus ernst.“ Bohmbach: „Okay. Alles klar.“ Pribnow: „Gerne könnte sich Herr Gegenbauer noch zu Wort melden, weil – ich würde ganz gerne wissen ob Hertha BSC jetzt so wie der Führer auf die Vorkriegsjahrgänge setzt.“
Tretschok kann sich offensichtlich ein Grinsen nicht verkneifen, dreht sich nach links, greift zu einem Glas Wasser und trinkt. Wieder ergreift Bohmbach, der ein Ex-Journalist ist und als "Pressesprecher" auftritt, das Wort, lässt weder Trainer Tretschok noch Präsident Gegenbauer zu Wort kommen.
Wir aber wollen wissen, wie der sich offensichtlich amüsiert zeigende Tretschok leidet.
Dann, auf Handzeichen von Bohmbach, ergreift Tretschok doch noch das Wort, um sich an Pribnow zu wenden. Der Journalist, dem bereits das Mikrofon weggenommen worden war, befand sich im Weggehen, denn Bohmbach hatte Pribnow „gebeten“, „diesen Raum zu verlassen“. Gesagt, getan. Doch Tretschok sprach noch hinterher und sagte: „Ich hab` die Frage leider auch nicht verstanden, muss ich ganz ehrlich sagen.“ "Ganz ehrlich" und "nicht verstanden"!
Ja, was fühlt der denn
Wir wollen wissen, wie Trainer René Tretschok sich „erheblich“ in seiner „Ehre verletzt“ fühlen kann, wenn er behauptet, die Frage des Kollegen Pribnow „leider auch nicht verstanden“ zu haben.
– Fortsetzung folgt –