Der Berg ruft und das Bergfahrrad verkauft sich wie geschnitten Brot. Die dicken Rahmen aus dünnen, leichten Rohren kamen in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts in Mode. Mountainbiken ist mittlerweile Massensport, der differenziert sich aus und mit ihm die Räder. Vom Alleskönner bis zum Spezialisten reicht das Angebot, das auf All Mountain, Cross Country, Downhill, Trial, Enduro, Pumptrack und so weiter hört.
Top im Trend unter den Anglizismen der Radler deutscher Zunge ist Freeride. „Freeriden ist Mountainbiken mit Tricks“, teilt der Verlag Delius Klasing mit und bietet passend zu den Kunststücken ein Dutzend Bilder von „waghalsigen Stunts und der Extraportion Adrenalin“ in einem Kalender. Da sich „an dieser extremen Form des Radsports“, wie es bei Delius Klasing heisst, „immer mehr Fahrrad-Verrückte“ erfreuen würden, dürfte der Kalender „Freeride 2016“ ein Volltreffer bei diesen Verrückten werden. Irre. Wer die schönen Sprünge in den schönen Schwüngen der Natur sieht, der versteht, warum sich der Spaß-Sport weiter entwickelt und für gelangweilte Postadoleszenten aus den Städten Kick, Kurzweil und Abwechslung bietet vom biederen Alltag als Kleinbürger mit Parkplatz- und Potenzproblemen.
„Steil abwärts im alpinen Gelände“ statt steil bergauf mit der Karriere. Das ist nur scheinbar ein toller Trend.
„Feerider“, verkündet der Verlag in einer aktuellen Pressemitteilung, würden „die Herausforderung“ suchen. Aha. Vielleicht auch den Kalender „Freeride 2016“ mit Bildern der „besten Action-Fotografen der Welt“? Sollen sie, aber immer schön mit Respekt gegenüber der Natur und später nachhaltig durchs dafür vorgesehene Geländer radeln.
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Freeride 2016, mit Bilderläuterungen, Format: 56 x 46,2 cm, Spiralbindung, Verlag: Delius Klasing, 1. Auflage 2015, Bielefeld, ISBN: 978-3-667-10065-8, Preise: 22,90 Euro (A, D)