Genf, Schweiz (Weltexpress). 180 Aussteller präsentieren bis zum 18. März ihre Neuheiten auf dem Genfer Automobilsalon. Fast alle namhaften Hersteller sind dabei – jedoch sind Infiniti, Chevrolet und Tesla sowie DS und Opel aus dem französischen PSA-Konzern nicht vertreten. Einerseits liefern die möglichen Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten sowie die Probleme um die Einhaltung der CO2-Grenzwerte der europäischen Autoindustrie reichlich Gesprächsstoff auf dem Salon. Dazu passen neue Kompakte mit alternativen oder zumindest immer sparsameren Antrieben. Andererseits werden aber nach wie vor auch gewaltige, protzige Fahrmaschinen mit entsprechenden Verbrauchswerten präsentiert.
Dazu gehören beispielsweise der 650 PS starke Lamborghini Urus, das nach dem Tesla Model X derzeit zweitschnellste SUV der Welt. Es beschleunigt in 3,6 Sekunden von Null auf Tempo 100 und läuft zu einer Spitze von 305 km/h auf. Der Basispreis wird mit 204 000 Euro angegeben. In ähnlichen Sphären bewegt sich der Bentley Bentayga, der in Genf als Plugin-Hybrid zu sehen ist. Der neue 720-PS-Ferrari 488 Pista schafft den Sprint auf 100 km/h sogar in nur 2,8 Sekunden. Und über 800 PS verfügt der 922 000 Euro teure McLaren Senna.
Ebenfalls vor Kraft kaum fahren kann der Porsche 911 GT3 RS. 195 000 Euro kostet diese 520 PS starke Sportversion des 911 mit serienmäßigem Überrollkäfig. Der Dampfhammer bei Mercedes-Benz ist der AMG G 63 mit seinem 4,0-Liter-V8-Doppelturbo und 585 PS. Bugatti hat dem Supersportwagen Chiron noch eine besonders sportliche Version zur Seite gestellt – zwar auch „nur“ mit 1500 PS, dafür aber mit besseren Handling-Eigenschaften und noch mehr Agilität. Der Einstiegspreis liegt bei 2,65 Millionen Euro netto. Die italienische Marke Corbellati enthüllt ihren sogar 1800 PS leistenden Missile, der eine Spitze von 500 km/h erreichen soll. Wahnsinn, alles. Aber eben absolute Anziehungspunkte auf dem Salon.
Wer geglaubt hatte, dass die Elektromobile bereits den Durchbruch geschafft haben, sieht sich enttäuscht. Nach wie vor spielen Elektroautos in Europa noch keine große Rolle. Von 15,1 Millionen im vergangenen Jahr der hier neu zugelassenen Autos waren nur 853 000 Fahrzeuge Hybride oder Elektroautos. Reine Elektrofahrzeuge kamen auf 1,4 Prozent. Aber das dürfte sich bald ändern. So wird für 2020 mit einem Marktanteil von fünf Prozent in Deutschland und in Europa, 2025 mit 16 Prozent gerechnet.
In Genf stehen die Elektroautos noch in einer Nische, zugegeben, in einer sich vergrößernden. VW stellt sein elektrisch betriebenes, 306 PS starkes, 5,11 Meter langes Luxuscoupé I.D. Vizzion vor, das eine Reichweite von bis zu 665 Kilometern haben, Tempo 180 erreichen und zudem autonom fahren soll. Ein Lenkrad ist nicht mal vorhanden. Renault zeigt einen in der Leistung von 92 auf 109 PS gestärkten Zoe. Bei Nissan hat der Leaf mit einer 40-kWh-Batterie Europapremiere. Er soll nun mit einer Ladung rund 400 Kilometer weit kommen. Hyundai enthüllt den voll elektrischen Kona, der mit einer Batterieladung rund 470 Kilometer weit fahren soll.
Mit dem neuen I-Pace präsentiert Jaguar ein voll elektrisches SUV mit 480 Kilometern Reichweite. In 4,8 Sekunden soll der Elektro-Jaguar auf 100 km/h sprinten. Sein Basispreis liegt bei 77 850 Euro. Volvo präsentiert mit Polestar sogar eine eigene Elektroauto-Marke und zeigt das 600 PS starke Coupé Polestar 1, das als Plug-In-Hybrid mit zusätzlichem Benzinmotor auf 150 Kilometer rein elektrischer Reichweite kommen soll und schon nächstes Jahr in die Serienproduktion geht.
Ein Schwerpunkt der Messe aber sind kompakte SUV’s, die durchweg an Coolness, markantem Outfit, aber auch an Platz im Innenraum gewonnen haben – so unter anderem der erstmals in Europa gezeigte Honda CR-V. In super Ausstattung präsentiert sich das neue Top-Modell L&K des Skoda Kodiaq. Zudem gibt Skoda mit der Studie Vision X einen Ausblick auf ein kleines SUV, das als Schwestermodell des Seat Arona schon bald auf den Markt kommen soll.
Als neuen kompakten Crossover zeigt Lexus den UX, der auch als Hybridversion erhältlich sein soll. Bei Ford ist das Facelift des Edge mit neuem 238-PS-Biturbo-Diesel zu sehen. BMW stellt den neuen X4 inklusive zweier M-Performance-Modelle vor. Hyundai zeigt das neue 4,77 Meter lange SUV Santa Fe mit neu gestaltetem Innenraum und Platz für bis zu sieben Personen sowie das Brennstoffzellen-SUV Nexo, das mit einer Tankfüllung Wasserstoff rund 600 Kilometer weit fährt. Bei SsangYong wird der neue Pick-Up Musso als Nachfolger des Actyon Sports gezeigt. Land Rover stellt mit dem Range Rover SV ein exklusives Geländewagen-Coupé vor. Den von Hand gefertigten Zweitürer wird es nur 999-mal geben.
Daneben sind immer mehr Fahrzeuge zu sehen, die sich als kleine elektronische Schaltzentralen präsentieren – so die neue Mercedes-Benz A-Klasse mit neuem Design und aufsehenerregendem Innenraumkonzept. Außerdem werden bei den Stuttgartern die Facelift-Versionen von Limousine und T-Modell der C-Klasse vorgestellt. Audi präsentiert den neuen rassigen A6. Weltpremiere bei Volvo hat der Kombi V60, dessen Design und Technik sich am XC60 orientiert. Toyota präsentiert den aufgemöbelten Kleinwagen Aygo sowie den Auris mit neuem 2,0-Liter-Hybridantrieb.
Im Mittelpunkt bei Peugeot steht der neue 508 – eine sehr gelungene, chice Schrägheck-Limousine. Daneben hat der französische Hersteller den Rifter zu zeigen, der den Partner ablöst. Bei Citroën feiert dessen Schwestermodell Berlingo seine Weltpremiere. Skoda stellt das Facelift des Fabia mit neuen LED-Scheinwerfern und modifiziertem Cockpit aus. Kia hat den brandneuen Ceed mitgebracht, der als klassischer Fünftürer und als Kombivariante Ceed Sportswagon präsentiert wird.