Berlin, Deutschland (Weltexpress). Am Mittwoch steigt ein besonderes Fußballfest in Berlin. Hertha BSC empfängt im Olympiastadion den 1. FC Union Berlin zum DFB-Achtelfinal-Pokalspiel. Beide Mannschaften laufen mit breiter Brust auf. Die Herthaner brachten aus Wolfsburg (0:0) einen Punkt mit und die Unioner kassierten durch einen 2:1 (1:1)-Erfolg gleich drei Punkte bei den Hoffenheimern ab. Platz fünf in der aktuellen Bundesliga-Tabelle fühlt sich für die Eisernen ziemlich gut an. Zum Torhelden stieg in der Wuhlheide Grischa Prömel auf. Mit zwei Toren in Leverkusen und eins gegen die TSG sorgte Prömel für vier Zähler Punktzuwachs. Geradezu spektakulär fiel sein Kopfball-Treffer zum 2:1 gegen Hoffenheim. Der Mittelfeldspieler will das Lob nicht nur für sich allein: „Die gesamte Mannschaft hat gut gekämpft.“ Insgesamt kann der 27-Jährige bei 57 Bundesligaeinsätzen auf sieben Tore verweisen.
Überhaupt eröffnet sich 2017 für den Kämpfer Prömel in Berlin eine neue Welt. Dabei stieg Grischa bei den Olympischen Spielen 2016 schon ziemlich hoch in den Fußball-Himmel auf, als ihm als einzigem Zweit-Liga-Spieler mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille umgehängt wurde. Im Finale gegen Brasilien stoppte er auch den millionenschweren Superstar Neymar. „Olympia waren natürlich große Momente und Erlebnisse, von denen ich noch meinen Kindern erzählen werde. Aber die Bundesliga ist eine andere ständige Herausforderung“, gibt Grischa zu. Der Fußballprofi begann in seiner Heimatstadt beim RSV TSK Esslingen. Dort spielte auch Vater Roland und die Brüder Paul (28) und Lasse (24). Grischa wollte nicht zum Training. „Ich spielte lieber auf Bolzplätzen. Erst als mir mein Vater ein Fahrrad versprach, meldete ich mich im Verein an“, erinnert sich der Profi. Ein Segen, dass Vater Prömel der Trick mit dem Fahrrad eingefallen ist, den Eisernen würde sonst wohl ein Topspieler fehlen. Grischa trieb in den ersten Jahren seiner Karriere den Ball ausschließlich in der schwäbischen Heimat über den Rasen. Er steckte in den Trikots von Esslingen und den Stuttgarter Kickers, ehe er mit 18 Jahren erst nach Hoffenheim und später zum Karlsruher SC wechselte. „Dabei habe ich Julian Nagelsmann viel zu verdanken. Er hat mich von Stuttgart nach Hoffenheim geholt und sofort sind wir mit der U19 unter Nagelsmanns Regie Deutscher Meister der A-Jugend geworden“, erinnert sich Grischa gern.
2017 klopften dann die Unioner bei Prömel an. „Ich musste nicht lange überlegen, als mir vor fast fünf Jahren von Union ein Vertrag angeboten wurde. Union ist einmalig in Deutschland. Wenn ich zu Hause bin, fragen mich die Leute nach Union. Der Verein ist auch durch seine unglaublichen Fans anerkannt“, berichtet uns Ex-Abiturient Prömel, der bis zu dessen Wechsel nach Mönchengladbach sehr viel gemeinsame Zeit mit Abwehrspieler Marvin Friedrich verbrachte. Wie zahlreiche seiner Landsleute hat sich der Fußball-Schwabe in den vergangenen Jahren an der Spree bestens eingelebt. „Berlin ist wirklich eine unglaubliche Stadt. Auf der einen Straßenseite lockt ein Theater und wenn du auf die andere Seite wechselst, kannst du ein Rockkonzert genießen. Für uns junge Menschen ist das toll.“ Trotz der pulsierenden Großstadt fährt der Fußball-Profi gern einmal nach Hause. „Ich habe leider nur selten die Möglichkeit, schnell daheim vorbeizuschauen“, weist der Kicker auf seine fußballerische Vollbeschäftigung hin. Übrigens hält Prömel nichts von Statussymbolen. Wenn er nach dem Training in das Auto steigt, um in seine Wohnung nach Berlin-Schöneweide zu brummen, muss man nicht vor einem Ferrari oder Porsche zu Seite springen. „Ich will schnell von A nach B, da muss ich keinen riesigen Schlitten haben. Ich fahre einen kleinen Ford, den mir meine Oma zum 18. Geburtstag geschenkt hat und da war er auch nicht mehr neu“, sagt Grischa. Eben Schwabe! So einer wie er, passt wirklich haargenau zu den Wuhlheidern mit ihrem eisernen Image. Hoffentlich bleibt der Mann für wichtige Tore noch lange.